[1.125.1] Adam aber erwog diese mächtigen Worte gar wohl in seinem Herzen, dankte Mir dann voll Reue und Inbrunst in seinem Herzen und berief dann alsbald mit Ausnahme des Seth, des Henoch und natürlicherweise des Asmahael alle anderen Anwesenden zusammen und sagte zu ihnen:
[1.125.2] „Hört ihr alle, meine Kinder, mir gegeben von Gott dem Leibe und der Seele nach, doch jegliches mit einem freien Geist aus Gott! Wir sind hierher gelangt sehnsüchtig, um ein neues, freies Leben zu bringen diesen Kindern, die da durch die hohe, tiefe und schauderhaft zerklüftete, weithin ausgedehnte ‚Verdorrte Erdhand‘ von uns schroff geschieden waren, so dass wir darüber nicht zu ihnen und sie aber auch nicht zu uns gelangen konnten. Wenn wir dann und wann durch die Felsenriffe hinabblickten in die tiefen Ebenen, so entdeckten wir dieselben nicht selten wimmelnd von Kindern und Kindern; und so es windstille war, konnte Kenans starke Stimme ihnen meinen Willen sogar bekanntmachen, dass dann die Ältesten den weiten Umweg nicht scheuten und kamen mit ihren Opferfrüchten noch vor dem Sabbat und seufzten dann vor meiner Hütte, dass sie mich nur einen Augenblick möchten zu Gesicht bekommen.
[1.125.3] Allein jetzt bin ich und noch Jemand Anderer selbst auf eine wunderbare Art zu ihnen herabgekommen, und seht, – auch nicht eine menschlich allerleiseste Spur ist irgendwo zu entdecken!
[1.125.4] Daher ist es nun an euch alle von Gott aus mein Wille, dass ihr alsogleich nach allen Richtungen von hier wegeilt und sie sucht bei einer Stunde lang. Und habt ihr da jemanden gefunden, so bringt ihn alsbald hierher, damit er uns Kundschaft gebe von all den übrigen! Und habt ihr niemanden gefunden, alsdann kehrt eben nach der zum Suchen bestimmten Stunde alsbald zurück hierher, auf dass wir alle dann eine höhere Weisung erhalten möchten von dem Einen, was da zu tun und fernerhin zu unternehmen sein wird!
[1.125.5] Und nun eilt und vollzieht, das euch nun bedeutet ward! Jehovas und mein Segen mit euch allen! Amen.“
[1.125.6] Und alsbald eilten die Beorderten flugs hinweg nach allen Richtungen und fanden überall eine Menge leerer Wohnstätten mit allerlei hinterlassenen Gerätschaften, auch eine Menge freier Haustiere und allerlei schon geerntete und gesammelte Früchte, – aber neben allem dem auch nicht ein menschliches Auge, geschweige erst irgendeinen Menschen! Und als die Suchenden nach einem gut halbstündigen Suchen niemanden zu finden vermochten, fingen sie an, nach allen Richtungen überlaut zu schreien und zu rufen einen und den anderen Namensbekannten bei dessen Namen. Allein es war alles eine vergebliche Mühe; denn sie vernahmen nichts als den fernen, sich an den Felswänden brechenden Widerhall ihres eigenen Rufes, und das Hinabrauschen und -sausen desselben in die tiefen, finsteren Gebirgsgräben.
[1.125.7] Einige von ihnen bestiegen sogar einige näher liegende Hügel, um von da vielleicht irgendwo einen säumenden Flüchtling zu erspähen. Allein auch da war ihre Mühe rein vergeblich; denn an ihr emsig spähendes Auge gelangte kein Strahl irgendeines säumend flüchtigen Bruders, und auch ihre Ohren konnten bei allergespanntester Aufmerksamkeit nichts anderes erlauschen als nur das einförmige, dumpfe Getöse der durch die tiefen Gräben stürzenden Gebirgsbäche.
[1.125.8] Und also verfloss die kurze Suchstunde, und die Kinder kehrten traurig unverrichteter Dinge nach Hause oder vielmehr dahin zurück, da Adam sehnsüchtigst ihrer harrte.
[1.125.9] Als sie sich der Ruhestelle näherten, musterte Adam sorgfältig die Nahenden, um etwa in ihrer Mitte jemand Gefundenen zu erschauen; allein die immer näher und näher Kommenden konnten nur auch deutlicher und deutlicher also erkannt werden, dass sie die allein Zurückkehrenden waren.
[1.125.10] Da wurde Adam traurig und fing an, laut zu weinen und zu klagen.
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