Am 25. Juni 1841
[1.113.1] Als die beiden ein solches Wort vom Asmahael vernommen hatten, fingen sie sich gar gewaltig zu wundern an. Und nachdem sich Asmahael von ihnen ein wenig entfernt hatte, sagte Lamech zum Mathusalah:
[1.113.2] „Vater, was hältst du von dieser kurzen Rede dieses Jünglings? Wie es mir vorkommt, so scheint er heimlich große Stücke auf sich zu halten; dass es also ist, zeigt ja zur Genüge, da er sagt: ‚Da ich bin, ist gut sein!‘ Warum sagte er denn nicht: ‚Da Adam und die Kinder Gottes sind, ist gut sein?‘
[1.113.3] Siehe, das, wie noch manches, ist mir rein unerklärlich! Sage mir daher doch, so du kannst und magst, wie dir dieses alles vorkommt, und was du von diesem jungen Menschen hältst, und wie er dir vorkommt! Amen.“
[1.113.4] Es kam aber alsbald Henoch herbei und berichtigte die beiden, sagend nämlich: „Hört, ihr meine Kinder, und seht: So ich hier einen Stein in die Hand nehme und ihn festhalte, einer aber kommt und fragt mich, sagend: ‚Freund, was hältst du hier in der Hand?‘, ich aber zeige ihm, dass es ein Stein ist, er aber fragt mich wieder: ‚Was soll es denn mit dem Stein?‘, und ich antwortete ihm: ‚Was fragst du mich? So ich den Stein halte über der Erde, wie mag er dir zu einem Stein des Anstoßes werden?
[1.113.5] Was kümmert dich aber dessen, das dir nicht zur Last ist?! So mir aber meine Bürde behagt, so hast du nichts, darum du ängstlich fragen möchtest!‘
[1.113.6] Kann aber jemand in der Hand einen harten Stein zu Staub machen? Gewiss, solches wird wohl jeder bleibenlassen!
[1.113.7] Ist es aber nicht füglicher, den Stein in der Hand zu tragen, als auf der Straße über denselben zu fallen und sich zu verletzen?! Wer aber ist der, der da fliehen möchte vor dem eigenen Leben?!
[1.113.8] So er aber das Leben hat, warum tut er denn, als hätte er es nie empfangen, und handelt dann blind in allen Dingen?!
[1.113.9] Was weiß denn der Mensch? Ist denn nicht, was er weiß, aus Gott? Wie denkt er denn hernach, als wollte er denken neben Gott als einer, der sich selbst genügt und nicht benötigt eines Rates aus Gott? Da er aber dann zu raten anfängt, da ratet er dann so lange, bis er sich zugrunde geraten hatte!
[1.113.10] Also fragt und ratet auch ihr! Wenn aber ich euch sagen möchte: ‚Ich, Henoch, bin euer Vater!‘, – was möchtet ihr von dieser Aussage halten?
[1.113.11] Könntet ihr mir vorwerfen, dass ich, da ich solches vor euch von mir bekenne, dann große Stücke auf mich halte? Bin ich denn nicht, was meine Zunge über mich aussagt?
[1.113.12] Was wird aber erst dann herauskommen, wenn Blinde zu urteilen anfangen? Wer am Tag nichts sieht, wie will der aber, dass ihm die Nacht zur Leuchte werden soll?
[1.113.13] So ihr aber schon Asmahaels Worte nicht fassen mögt, wohin erst soll denn euer Urteil über Asmahael den wankenden Fuß setzen?
[1.113.14] So ich euch aber fragen würde: ‚Was ist denn das Wachstum einer Rose, und was die Rose selbst?‘ Ihr würdet verstummen!
[1.113.15] Wie fragt ihr euch denn, was da mit Asmahael?! Ich aber sage euch: Verharrt bis morgen, und es soll alles erklärt werden. Jetzt aber hanget am Asmahael und achtet überaus hoch jegliches Seiner Worte! Amen. Versteht und hört es! Amen.“
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