(Am 25. Sept. 1850)
[2.253.1] Sagt der Offizier: „O wie herrlich und überheilig süß ist es, von einem solchen Herrn abzuhängen, der in der Weisheit über alle Wesen ewig unerreichbar obenansteht und daher auch zur Erreichung Seiner heiligen Zwecke stets die tauglichsten Mittel wählt und dabei aber doch – insoweit es die zwar freie, aber dabei dennoch weiseste und unwandelbarste Ordnung aller Dinge und Wesen gestattet –, der Liebe die höchste Freiheit einräumt und sie so stellt, dass sie gar nicht fehlen kann, so sie auch fehlen wollte. Ja, ja, das ist endlos groß, erhaben und heilig!
[2.253.2] Dass Du, o Herr und Vater, mit Dir in der Liebe und eben durch die Liebe selbst hast handeln lassen, darüber findet sich ja eine Unzahl von Beispielen in der Heiligen Schrift. Ich will jener Beispiele des Alten Bundes gar nicht gedenken, wo Du die Sarah erhört hast, dem liebenden Jakob gabst das Vorrecht der Erstgeburt, den Joseph, der Dich liebte, zum Wohltäter seiner Brüder machtest, darauf den Moses, der von jeher ein Sohn der Liebe war und durch die Liebe gerettet ward und endlich durch den Drang seines Herzens, das Elend seiner Brüder nicht mehr sehen wollend, zu Dir im brennenden Dornstrauch kam und allda erst vollends zum Werkzeug Deiner Liebe und Erbarmung ward. Ja, es gäbe im Alten Bund Tausende von Beispielen, in denen von der Milde und Weichheit Deiner Liebe gar sehr ersichtlich gehandelt wird.
[2.253.3] Aber ich gedenke hauptsächlich des Neuen Bundes, wo Du unmittelbar Selbst mit Dir hast derart handeln lassen durch die Liebe, dass sich darob oft Deine Jünger und Apostel weidlichst geärgert haben. Wie hätten sie es gerne gesehen, so Du bei so manchen ärgerlichen Gelegenheiten Feuer und Schwefel vom Himmel herab hättest regnen lassen! Aber Du verwiesest es ihnen und heiltest, wo sie erwarteten, dass Du verwunden möchtest. O Herr, eine ganze Ewigkeit ist viel zu kurz, um alle die Wundertaten Deiner Liebe aufzuzählen! Aber was kann man tun? Nichts, als Dich nur lieben und lieben, weil Du Selbst nur Liebe und wieder Liebe in allem bist!“
[2.253.4] Sage Ich: „Gut, gut, Mein Bruder, Mein Sohn! Was die Liebe tut, ist wohlgetan! Lasse dich daher stets allein nur von der Liebe leiten! Wohin immer diese dich ziehen wird, wirst du als am rechten Ort anlangend, schon auch völlig zu Hause sein. Mein Reich ist pur Liebe, und wo die Liebe waltet, da bin auch Ich zu Hause. Daher kommt aber auch niemand ohne Liebe je in Mein Reich und noch weniger unmittelbar zu Mir. Das Licht Meiner Augen durchströmt wohl die vollste Unendlichkeit, und das ist der ewig strahlende Diamant Meiner Weisheit; aber die Liebe ist nur da, wo Ich unmittelbar Selbst zu Hause bin körperlich und wohl unterscheidbar wesenhaft.
[2.253.5] Der Sonne Licht durchdringt auch einen beinahe unmessbaren Raum; aber ihre Wärme genießen nur jene Weltkörper, die sich in ihrer Nähe befinden; über ihren Planetenkreis hinaus aber dringt keine Wärme mehr. Die Körper aber, die von der Sonne wollen erwärmt werden, müssen zuvor selbst Wärme in sich haben, sonst ist’s mit der Erwärmung nichts. Denn ein Eisklumpen nimmt, solange er ein Eisklumpen ist, keine Wärme an, außer er schmilzt ehedem zu Wasser, das da schon fähig ist, Wärme in sich aufzunehmen.
[2.253.6] Was also Liebe hat, das wird auch Liebe finden und aufnehmen in sich wie zum vollen Eigentum. Was aber keine Liebe hat, das kann auch keine Liebe in sich aufnehmen. Hätte ein Stein kein Feuer in sich, nimmer könnte er glühend gemacht werden, sowenig als ein Eisklumpen; da er aber Feuer in sich hat, so kann er auch glühend gemacht werden.
[2.253.7] Bleibe also in der Liebe, da du die Liebe in dir hast – und gehe nun hin und nimm die Mathilde-Eljah, damit alle deine Liebe zu Mir eine ewige Nahrung habe! Denn so der Magnet als das Symbol der Kraft der Liebe keine Nahrung hat, da wird er schwach; hängt man ihm aber eine Speise an, so wird er stärker und stärker. Also soll dir auch die Mathilde-Eljah eine stärkende Speisung sein. Es sei!“
Kein Kommentar bisher