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13. Robert ruft nach Jesus und gelangt zu Ihm. Die abgeschiedene Seele findet wieder einen festen Grund.

(Am 19. Dez. 1848)

[1.13.1] Robert: „Stets näher und näher kommt diese sonderbare Gegend zu mir heran! Der eine Berg, auf dem der Großmeister der herrlichsten Moral steht, ist ziemlich von Bedeutung. Er möchte doch einige Hundert Fuß Höhe haben und ist auf der einen Seite recht felsig und schroff. Aber die anderen Hügelchen um ihn herum heißen wohl nicht viel; denn man könnte sie sehr leicht bloß nur für etwas bedeutendere Sandhaufen halten, von denen die größten wohl kaum 30 Fuß Höhe haben dürften? Es ist aber auch die Beleuchtung dieser Hügelgegend sehr sonderbar. Man ersieht eigentlich nur die Hügel erleuchtet, und das auf eine Art, als wären sie mit Phosphor überzogen. Aber ihre Füße und die dazwischen doch notwendig vorkommenden Täler und allfälligen Ebenen ersieht man durchaus nicht; sondern man gewahrt bloß nur einen Dunst, der ein sonderbares dunkelgraugrünes Aussehen hat, und man kann es durchaus nicht ausnehmen, wie weit über diese kleine Hügelgegend er sich etwa hinaus erstreckt.

[1.13.2] Ich meine, so werden wohl alle sich neugestaltenden Weltkörper aussehen, bevor sie als unscheinbare Kometen ihre Laufbahn um eine Sonne beginnen?! Diese Hügel werden tiefer unten wohl irgendeine Verbindung haben. Aber wie? Das wird der einzige Bewohner, der einstige Großmeister der reinsten und besten Moral wohl vielleicht am allerbesten wissen?! Er ist nun schon ganz nahe. Er würde mich vielleicht wohl vernehmen, so ich an Ihn einen recht kräftigen Ruf richte? Es kommt ja nur auf eine Probe an. Gelingt es mir, so wird es natürlich sehr gut für mich und vielleicht auch für Ihn sein; und habe ich vergeblich gerufen, no, so wird das wohl nicht mein erster, wie auch sicher nicht mein letzter vergeblicher Ruf sein! Also, es werde gerufen!“

[1.13.3] Nach diesen Worten macht unser Mann sich mittels beider Hände ein sogenanntes Faustsprachrohr an den Mund, holt danach den Atem so tief als nur immer möglich und schreit darauf nach allen seinen Kräften:

[1.13.4] „Jesus! Du großer Meisterlehrer aller Völker der dummen Erde, so Du der bist, als den ich Dich von dieser Ferne nun erkenne, und so Du meine Stimme vernimmst, so komme, so es Dir möglich ist, zu mir her mit Deiner jungen Erde! Fürwahr, an mir sollst Du Deinen größten und heißesten Verehrer finden! Denn fürs Erste schätze ich Dich wegen Deiner an sich schlichten und dabei aber dennoch größten Weisheit, mit der Du alle Deine Vorgänger wie auch alle Nachfolger himmelhoch überragtest, fürs Zweite schätze ich Dich, weil unser beider irdisches Los nahe ein ganz gleiches war. Und endlich fürs Dritte schätze ich Dich für jetzt deswegen überaus hoch, da Du der Erste warst und noch bist, der mir in diese meine unausstehliche Finsternis das erste Licht entweder zufällig oder aber, was auch leicht möglich sein könnte, auch wissentlich und geflissentlich gebracht hat; deshalb ich Dir aber auch ewig allerdankbarst verbleiben werde.

[1.13.5] Wenn Du der mir so überteure Jesus bist und zu mir hierherkommen kannst und willst, und so Du diesen meinen Ruf vernommen hast, da komme! O komme zu mir! Und lass uns einander gegenseitig trösten! An mir soll es nicht fehlen, Dich nach Möglichkeit zu trösten. Desgleichen bin ich aber auch von Dir gewiss und bin schon im Voraus allerfestest überzeugt, dass Du mit Deiner großen Weisheit mir sicher den größten und allerberuhigendsten Trost geben wirst! O komme, komme, komme, Du mein geehrtester und auch geliebtester Freund und Leidensgefährte!

[1.13.6] Du Meister der Liebe, der Du die Liebe zum einzigen und allumfassendsten Gesetz machtest! So Dir diese Deine große Liebe noch geblieben ist, wie sie mir, nach meinem Gefühl, bis jetzt auch noch ganz ungeschmälert geblieben ist – so sei solcher Deiner Liebe eingedenk und komme mir mit der Liebe entgegen, die Du Selbst gelehrt hast, und mit welcher Liebe ich Dir auch für ewig entgegenkommen will!“

[1.13.7] Nach dieser sehr kräftigen Exklamation [Ausruf] bewegt sich diese kleine schimmernde Hügelwelt schnell unter die Füße unseres Mannes hin, und zwar so, dass er gerade an Jesu rechter Seite auf dem höchsten Berg zum ersten Mal nach seinem gewaltsamen Übertritt wieder festen Grund mit seinen Füßen fasst.

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