(Am 1. August 1848)
[169.1] Als nach einem kurzdauernden Einzug alles im Haus oder vielmehr in diesem großartigsten Prachttempel sich befindet, da tritt der schon wieder gestärkte Weise in der höchsten demütigsten Ehrfurcht vor Mich hin und spricht:
[169.2] [Der Weise:] „O Du, dem auf dieser Deiner Welt keine Zunge wagte einen Namen zu geben! Du durch so lange vorhervergangene Zeiten durch Deine Urerzengel uns verkündeter ewiger Urgeist und allmächtigster Schöpfer aller Wesen, deren Zahl keinen Anfang und kein Ende hat! Du Erster, Du Heiligster, Du Weisester, Du ewiges Gesetz und ewige Ordnung aller Wesen und Dinge! Da Du nun uns also endlos gnädig endlich einmal heimgesucht hast – o so würdige uns Unwürdigste aber auch nach solcher Deiner Gnade, dass Du Selbst uns zeigst Deinen Willen und uns einen Weg vorzeichnest, auf welchem wandelnd wir uns mit Zuversicht Deines Wohlgefallens auf ewig erfreuen könnten!
[169.3] Wohl sind wir auf dieser Welt mit großen Vorzügen ausgerüstet. Wir sind, was die Form betrifft, überaus schön und nach Maßgabe unseres Gesellschaftsbandes auch hinreichend weise. Wir arbeiten mehr mit dem Willen als mit den Händen; nie noch haben uns Nahrungssorgen geplagt, was auf anderen Welten sehr häufig der Fall sein soll. Also kennen wir auch keine Krankheiten unseres Leibes, obschon unser Fleisch sehr reizbar ist; also können wir auch leben, solange als wir wollen. Willigen wir aber in die von höheren Geistern verlangte Umwandlung, so wird sie uns zur höchsten Wohllust!
[169.4] Kurz, wir sind in allem so gestellt, dass ich mit sicherer Folgerung sagen kann: Es wird kaum irgend im endlosen Raum Deiner Schöpfungen noch eine zweite Welt geben, in der naturmäßige Menschen noch glücklicher gestellt wären als wir durch Deine endlose Gnade. Aber bei allem dem sehen wir dennoch ein, dass wir Deinen Kindern weiter zurückstehen, als wie weit da voneinander abstehen die Pole der Unendlichkeit!
[169.5] O Herr, sehe uns an, die wir auch wie Deine Kinder aus Dir hervorgegangen sind, und stelle eine Möglichkeit auf, durch die auch wir eine solche Aussicht gewinnen könnten, Deinen heiligen Kindern in der geistigen Wirklichkeit nur um etwas näher gestellt zu werden!
[169.6] O Du Erhabenster, heiligster Vater Deiner Kinder, so es Dein Wille wäre und nicht zuwider Deiner heiligsten Ordnung, so erhöre diese meine armselige Bitte, zu deren Hervorbringung mir die geistige Not dieses Volkes und meine unbegreiflich mächtige Liebe zu Dir, o Du Überheiligster, den Mut gegeben haben! Aber zürne uns nicht, o Vater der Deinen, so ich, ein Fremdling, es wagte, an die heiligste Pforte Deines Herzens zu pochen!“
[169.7] Darauf rede Ich, und sage: „Mein Sohn! Mein Uhron, eben darum du bittest, bin Ich auch da! Denn siehe, die Menschen der kleinen Erde haben nun Meiner völlig und vollends vergessen und haben aus ihr eine vollkommene Hölle bereitet. Nur gar wenige gibt es noch hie und da, die in der Tat noch etwas weniges auf Meinen Namen halten und bauen; den meisten anderen aber ist er zum Ärger und Ekel geworden. Du siehst aber daraus leicht, dass Ich fürderhin Mir kaum mehr auf jener treulosen Erde Kinder ziehen werde können.
[169.8] Denn mit Meiner Macht kann solches nicht bewerkstelligt werden, weil sie da gerichtet wären, was bei Meinen Kindern ewig nie der Fall sein darf, da Meine Kinder in die höchste Freiheit übergehen müssen, ansonsten sie Mir nicht als Mein rechter Arm dienen könnten. Rühre Ich sie aber mit Meiner Macht nicht an und lasse sie fürderhin noch tun, was sie frei wollen, da werden sie zu Teufeln und treiben miteinander solche Dinge und Taten der bösesten Art, dass sie damit der tiefsten Hölle zu einem Muster aufgestellt werden könnten.
[169.9] Sie haben keinen Glauben, keine Liebe, keine Demut und keinen Gehorsam und somit auch gar kein Vertrauen auf Mich. Wie auch könnten sie auf Mich vertrauen, da Ich zufolge ihres dicksten Unglaubens so gut wie gar nicht bin?
[169.10] Daher bleibt Mir nun auch nichts anderes übrig, als die wenigen Rechten und Besseren zu schützen und zu bewahren; die anderen aber ihrem eigenen Willen vollends freizugeben und von ihnen nehmen allen Meinen Verband, wodurch sie dann in kurzer Zeitenfolge gänzlich von der Erde Boden wie nichtige Schemen verschwinden werden.
[169.11] Da Ich aber auf diese Art nahe gar keine vollkommenen Kinder von jener Erde mehr bekommen kann, und die Besten ärger sind, als nun hier die Ärgsten, die eben ihr selbst wart, so will Ich hier eine neue Pflanzschule für Meine künftighin werden sollenden Kinder anlegen, jene Erde aber so sichten, dass die übriggebliebenen Besseren tagelange Reisen machen werden, bis sie auf ein Wesen ihresgleichen stoßen werden!
[169.12] Da Ich aber solches tun will, so muss Ich euch nun aber auch solche Wege vorzeichnen, auf denen ihr zu Meiner gerechten Kindschaft gelangen könnt – so ihr es wollt! Wird die Erde aber gereinigt, da will Ich von ihr bis zu euch eine Brücke machen für den Geist, über welche ihr mit jenen wie Hand in Hand wandeln sollt!
[169.13] Nun aber sende schnell Boten aus und lasse viele hereinkommen; denn Ich will ihnen allen die Pforte zu Meinem Herzen gar sehr weit auftun! Also sei und geschehe es!“
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