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156. Der Sonnentöchter gute Ahnung vom Wesen des Herrn. Ankunft im überherrlichsten Palast der Sonnenbewohner

[156.1] Sprechen die drei, nicht mehr fern von der Wohnung: „O du lieblichste Schwester unseres Geschlechtes, du redest von diesem deinem Herrn, Meister und Vater gerade, als wäre er keineswegs ein Bote des Allerhöchsten, sondern schnurgerade der Allerhöchste Selbst! Oh, wir bitten dich, so du schon eine so große Weisheit besitzst, so erläutere uns diese Sache genauer!“

[156.2] Spricht die Chanchah: „Liebe Schwestern, über das zu reden steht mir nicht zu, sondern allein diesem meinem Herrn und Vater! Wir aber sind ohnehin nicht mehr fern von eurer Wohnung, wie ich’s merke; dort werdet ihr alles vernehmen, danach es euch verlangt! Daher geduldet euch bis dahin!“

[156.3] Mit diesem Bescheid sind die drei zufrieden und treten mit uns den Weg weiter zur nahen Wohnung an. Wir gelangen nun an die Umfassung des ersten Vorhofs, von welcher aus der erste Garten seinen Anfang nimmt, nach welchem natürlich terrassenartig der zweite oder mittlere, und nach diesem endlich ein dritter und oberster, prachtvollster kommen.

[156.4] Als die Chanchah und die Gella dieser großen Pracht und am Ende gar des sehr großen, überprachtvollsten tempelartigen Wohngebäudes ansichtig werden, da erschrecken sie ganz über die Maßen und sagen nach einem langen Atemholen zu den dreien:

[156.5] [Chanchah und Gella:] „Aber, um des Herrn willen! Solche Häuser bewohnt ihr? Da sehen wir außer Gold und den kostbarsten, riesig größten, alleredelsten Steinen ja sonst nichts! Und welch ein kühnster Bau, und welch eine künstlichste Architektur! Ja, in solchen Wohnungen mit dem vollsten Bewusstsein wohnen, dass man nicht sterben darf, solange einen dieses Leben freut, das muss freilich etwas überaus Beseligendes sein!

[156.6] Aber wir sehen auch, dass es sehr schwer sein muss, darinnen ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Denn wo es so mächtig für den Außenreiz gesorgt wird, da denkt sicher kein Mensch an eine Entbehrung, und noch viel weniger an eine Selbstverleugnung, durch die allein der unsterbliche Geist geweckt und mit seinem Schöpfer wieder vereint werden kann.

[156.7] O Herr, Du liebevollster Vater, hast Du an dieser äußeren Pracht wohl irgendeine Freude? Siehe, Martins himmlisches Wohnhaus ist doch sicher überaus herrlich; aber im Vergleich mit diesem Haus ist es eine wahre arme Kinderstube! Und nur diese Gärten, diese weitgedehnten und überprachtvollsten Gärten! Welch eine Fülle der unglaublichsten Kunstwerke! Nein, nein, das kann keine Welt, das muss ja ein Himmel sein!“

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Bischof Martin

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