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146. Die Bedingungen zur Erreichung der Gotteskindschaft auf der Erde

[146.1] Rede Ich: „O ihr Meine lieben Kindlein! Seht, der Leib eines Menschen hat mannigfache Glieder und Sinneswerkzeuge. Aber es kann das Ohr nicht haben, was das Auge, der Mund nicht, was die Nase, der Kopf nicht, was das Herz, und das Herz nicht, was die Füße und Hände. So aber der ganze Leib gesund ist, da sind es auch alle einzelnen Glieder, und es fühlt sich das Auge nicht unglücklich, weil es nicht hört, und das Ohr nicht, weil es nicht sieht.

[146.2] Also hat auch das Haupt sich noch nie beklagt, weil es weiter vom Herzen entfernt ist, denn die Lunge. Denn alle Glieder, welcher Verrichtung sie auch sein mögen, genießen und leben doch von einem Herzen, das da ist die Wohnung der Liebe und des Lebens. Und so, Meine Kindlein, seid auch ihr, wenn schon nicht das Herz selbst in der großen Ordnung der Dinge Gottes, so doch gleiche Mitgenießer alles dessen, was aus dem Herzen Gottes kommt. Wer aus euch aber ganz besonders die Liebe erkennt, wie ihr nun, der wird auch von der Liebe aufgenommen werden!

[146.3] Solange ihr noch Blut seid, könnt ihr jedes Gliedes Anteil werden. Aber, so das Blut einmal als Nährteil irgendeines Gliedes geworden ist, und ist mit ihm zur Einheit zusammengeflossen, dann ist an eine Weiterführung solch eines sich schon mit einem bestimmten Glied vereinigten Blutteiles nicht mehr zu gedenken.

[146.4] Ich weiß es wohl, dass da eure Weisen oft über das große Vorrecht jener kleinen Welt – die sie gewöhnlich den heiligen Planeten nennen, darum seine Menschen ausschließend Kinder des Allerhöchsten sind – erstaunen. Aber bedenkt, wie gar sehr elend müssen sie alldort ihr zeitweiliges Leben zubringen!

[146.5] Hunger, Durst, große Kälte, oft eine noch größere Hitze, nebst einem sehr gebrechlichen Leib müssen sie von Kindheit an ertragen. Dieser ihr gebrechlicher Leib aber ist noch dazu tausend schmerzlichsten Krankheiten und endlich noch einem sicheren schmerzlichen Tod unterworfen! Mit großen Schmerzen wird dort der Mensch geboren und mit großen Schmerzen muss er wieder die Welt verlassen.

[146.6] Bis in sein oft zwölftes Jahr ist dort der Mensch oft kaum eines reifen Gedankens fähig und wird mit der Rute, deren Hiebe sehr schmerzen, zum vernünftigeren Menschen gebildet. Ist er nun halbwegs bei seiner Vernunft, so wird ihm schon das harte Joch von einer Menge schwerst zu beobachtender Gesetze aufgebürdet, für deren Übertretung ihn nicht nur schwere und schmerzliche zeitliche, sondern sogar allerschärfste und unausbleibliche ewige Strafen erwarten.

[146.7] Daneben muss er aber noch, um das Leben seines ohnehin gebrechlichen, mühseligen, schweren Leibes zu fristen, im brennenden Schweiß seines Angesichtes seine Nahrung bereiten! Und ist bei alledem oft bis auf den letzten Augenblick seines irdischen Lebens in der beständigen Ungewissheit, ob es nach dem schmerzlichen Tod seines Leibes noch irgendein Leben gibt. Und so es schon eines gibt, so ist das für ihn nicht selten schrecklicher gestellt und weniger wünschenswert als eine ewige Vernichtung selbst. Zu allen den Bitterkeiten des Lebens wird er aber dennoch von einer außerordentlichen Liebe zum Leben dergestalt beseelt, dass ihm der Tod bei allen erdenklichen Drangsalen seines kummervollsten Lebens dennoch als etwas Allererschrecklichstes erscheint!

[146.8] Wenn ihr nun so die Menschen des von euch sogenannten heiligen Wandelsternes betrachtet, was sie ausstehen müssen, um ihrem einstigen, freilich höchsten Beruf zu entsprechen, sagt, so ihr euch dagegen betrachtet, sind sie von euch zu beneiden? Oder möchtet ihr das ausstehen, um möglicherweise das zu werden, was sie auch von der Geburt an noch lange nicht sind und auch nie werden können, so sie nicht alle die schweren Bedingungen nach den gegebenen strengen Gesetzen erfüllen, die ihnen unmittelbar unter den strengsten Sanktionen von dem allerhöchsten Gottesgeist gegeben sind?!“

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Bischof Martin

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