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126. Lästerungen des badenden Drachenanhanges. Wer lästert, bekennt seine Ohnmacht, worauf die Reue folgt. Verdammung der Lästerer ist ärger als Lästerung. Der Herr mahnt zu Geduld

(Am 15. Mai 1848)

[126.1] Während sich aber Borem, Martin und Chorel mit den vielen Weibern hin zur Sonnentür begeben, werden die tausend Badegäste äußerst unruhig in ihrem bekannten Bad und fangen an, ganz gewaltige Lästerungen auszustoßen, so dass selbe die sämtlichen gereinigten hier anwesenden Mönche und sogar die Chanchah und die Gella gar wohl vernehmen.

[126.2] Die beiden ermannen sich bald aus ihrem seligsten Liebestaumel und horchen nun aufmerksamer. Die Chanchah will Mich gerade fragen, was dies zu bedeuten habe, als eben hundert aus den Mönchsbrüdern zu Mir eilen und Mich inständigst bitten, diesen Gästen im Bad das Maul zu stopfen, da sonst leicht die Schwächeren aus ihnen selbst geärgert werden könnten.

[126.3] Als diese Mönche kaum ihre Petition Mir kundgegeben, kommen auch schon die Chinesen samt ihren vielen Weibern und die Eltern der Mönchinnen herbei und sagen: „Du mächtiger Bote Gottes, hörst du denn nicht, wie jener nun im Bad sich befindende Anhang des Drachen über Gott und über dich und über uns alle sich hermachen will, und will uns alle gar übel verderben?! Daher meinen wir, hier wird es für die Folge kaum mehr zu bestehen sein, wenn diesem bösen Gesindel der Hölle in seinem Treiben nicht sogleich ein völliger Einhalt getan wird!

[126.4] Hör’, hör’, welch’ grässliche Lästerungen sie ausstoßen! Diese Bestien sind ja noch viel ärger denn der Drache selbst, der doch ehedem ganz vernünftig scheinend gesprochen hatte mit Martin und auch mit dir. Mache daher diesem Treiben ein Ende, oder lasse uns alle hinausgehen, auf dass wir fürder nimmer vernehmen möchten solche Lästerung des Allerheiligsten!“

[126.5] Rede Ich: „Es ist wohl sehr recht von euch, dass eure Herzen mit Abscheu erfüllt werden gegen solch ein ärgerliches Toben. Aber dabei müsst ihr dennoch nur auf Mich und nicht auf euch selbst schauen, sonst werft ihr euch selbst zu Richtern auf, was dann ärger wäre, als all dies leere Geläster von diesen freilich wohl noch sehr argen Badegästen!

[126.6] Denn wer da nur lästert, der bekennt dadurch nichts als seine Ohnmacht nur. Hätte er eine Macht, da würde er sogleich handeln und nimmer vergebliche Worte gebrauchen, die nichts als ein leerer Schall sind. Aber wer ohnmächtig ist und will aber dennoch tun, als hätte er eine Macht, der wirft sich zu einem falschen und ohnmächtigen Richter auf und greift dadurch mut- und böswillig in die ausschließlichen Rechte Gottes und schändet dieselben durch seine Ohnmacht, während in Gott doch allein nur alle Macht und Kraft und somit das ausschließliche Recht zu richten zu Hause ist und sein muss wegen der ewigen notwendigsten Ordnung.

[126.7] Seht, liebe Freunde und Brüder, euch ärgert nun dieses wirklich loseste Schmähen und Lästern von Seite dieser Badegäste. Und es ist recht, dass ihr daran in euren Herzen ein großes Missfallen habt! Aber Ich erschaue danebst in euch allen auch eine Glut, die diesen Badegästen, so sie hinreichend mächtig wäre, einen ewigen Garaus machen würde, und seht, diese Glut ist ärger denn jenes sinnlose ohnmächtige Lästern.

[126.8] Diese Gäste beschimpfen bloß uns, da sie wohl wissen, dass sie uns sonst ewig nichts anhaben können, und auch wissen, wie viel Geduld und Langmut in Gott zu Hause ist. Möchten wir aber sie dafür verderben, weil wir dazu Macht haben, oder sie wenigstens auf ewig verlassen, wäre das wohl weise? Wäre das in der Ordnung Gottes, die nichts zerstören, sondern nur ewig alles erhalten will, ja sogar erhalten muss, weil auch die Gottheit selbst litte, so nur das Kleinste, das auch aus Ihr hervorging, zerstört werden könnte?

[126.9] Ermannt euch daher und lasst sie uns alle schimpfen und lästern. Mit der Weile werden sie sich ausgelästert haben, und werden in eine starke Reue übergehen, und werden uns allen dann noch recht liebe und treue Brüder und Schwestern werden, und ganz besonders Schwestern; denn die größte Mehrzahl ist weiblich!

[126.10] Dass sie aber völlig ohnmächtig sind, könnt ihr ja auch aus dem leicht ersehen, dass sie sich auch nicht um ein Haar breit übers Bad heraus bewegen können. Welch ein Ruhm aber wäre dann das für uns, so wir uns nun an ihnen rächen möchten, dieweil wir mächtig, sie aber völlig ohnmächtig sind? Ich meine, dieser Ruhm gliche dem eines Löwen, so er sich zu einem Mückenfänger herabwürdigen möchte.

[126.11] Ich aber sage euch, und ermahne euch alle, dass ihr allzeit auf Mich schaut und dabei merkt, was Ich tue, so werdet ihr fürder keinen Ärger und keine Richtergier in euren Herzen mehr verspüren! Mich geht dieses alles am meisten an, und seht, Ich bin ruhig. Seid daher ihr umso mehr ruhig, da euch all diese Lästersache nicht im Geringsten irgend berührt!

[126.12] Sie lästern nur Gottes Gerechtigkeit, die sie hier baden lässt, welches Baden für sie natürlich nicht ganz schmerzlos sein kann, so ihnen geholfen werden soll. Denn jede Umwandlung ist mit Schmerz verbunden so lange, bis nicht ihr ganzes Wesen in eine andere Ordnung übergegangen ist. Der Schmerz selbst aber ist notwendig; denn gäbe es keinen Schmerz, so gäbe es auch keine Wonne, da ein Wesen, das für keinen Schmerz empfänglich wäre, auch vollends tot wäre für die Wonne.

[126.13] Diese Badenden aber sind nun alle in einem gewaltigen Übergangsprozess und haben dabei so manchen Schmerz zu erleiden, welcher Schmerz ihre Zungen denn auch zu solchen Lästerungen treibt. Werden sie mit der Weile einer neuen, festen Ordnung näher gerückt werden, so werden auch ihre Schmerzen sehr vermindert werden, und ihre Zungen werden sodann vom Lästern ganz abgehen und werden erhebende Worte der Reue zu bilden anfangen, welche Worte aber da sind eine Brücke zur Liebe und zum Leben.

[126.14] Damit ihr euch aber nicht länger ärgert an diesem leeren Geläster, so bewegt ihr euch nun mit Mir hin zu jener Tür, an welcher nun schon der Borem, Martin und Chorel mit den vielen Weibern stehen. Diese Tür, die nun noch verschlossen ist vor euren Augen, werde Ich auftun, und ihr werdet da eine große Gelegenheit bekommen, euch in eurem ganzen Wesen so recht bis in die innerste Fiber eures noch ziemlich hoch anschwellenden Herzens zu demütigen, was euch allen vor allem nottut! Daher folgt Mir nun; es sei!“

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Bischof Martin

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