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103. Die gesegnete Frucht der Demütigung Martins

[103.1] Spricht Bischof Martin nun in seinem Herzen: „Ich danke dir mit aller Liebe meines Herzens, dass du mich in so wichtigsten Dingen so klar wie bisher noch nie unterwiesen hast! Jetzt fange ich erst so ein bisschen mich auszukennen an, was das heißt: ein innerer Mensch sein und als ein innerer Mensch reden und handeln! Nun wird es mir auch klar, was bei meinem ersten Hiersein unter der Leitung des Herrn ein Mondbewohner zu mir gesagt hat, dem ich lächerlichsterweise meine Blitzdummheit als eine himmlische Weisheit anbieten wollte.

[103.2] Ja, Bruder, nun geht mir wie ein ganz neues Licht auf! Ich erschaue nun Wirklichkeit, wo ich früher noch Wunderhaftes, nur dieser Welt also Eigentümliches gesehen zu haben wähnte. Ich danke dir, du lieber Bruder, und ganz besonders Dir, Du mein Gott, Herr und Vater; ja, jetzt wird es freilich gut gehen! In dieser Verfassung nun dürfen freilich tausend Chinesinnen zu mir kommen, und ich werde sie alle auf die beste Art bedienen!“

[103.3] Spricht heimlich wieder der Borem: „Ja, so ist es; aber du musst dich anfangs sehr zusammennehmen! Denn es gehört anfangs eine recht starke Überwindung dazu, dass man mit dem Mund schweigt, wo einem die Zunge aus lauter angewohnter Plauschwut förmlich aus dem Mund springen möchte.

[103.4] Manchmal legt einem der Herr aus sicher weisen Gründen die Antwort auch nicht gar zu augenblicklich ins Herz, wie man sie oft haben möchte. Aber da heißt es dann, in aller Liebe und Ergebung ganz ruhig und gelassenst abwarten, bis es dem Herrn gefällt, die erwünschte Antwort uns ins Herz zu legen!

[103.5] Also diese Verhaltungsregel noch hinzu beobachte, mein liebster Bruder, dann wird alles überaus gut gehen! Nun aber rüste dich; siehe, sie ist schon völlig bei dir, die dich nun überaus scharf beobachtet hat!“

[103.6] Spricht Bischof Martin im Herzen: „Jetzt kommt sie sicher mit einer ganzen Legion Esel in aller Wirklichkeit; ich werde sie alle ertragen, gleich wie der freie Weltraum das endlose Heer von Sternen, d. h. Erden und Sonnen erträgt, ohne dabei müde zu werden. In Deinem Namen, Herr, mag nun kommen, was da wolle! Auf meinem geduldigsten Rücken soll nun so manches Kreuz und Kreuzlein seinen ganz bequemen Platz finden, ich werde es schon ertragen in aller Liebe und Geduld. Also nur zu jetzt im Namen des Herrn!“

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