(Am 29. Februar 1848)
[100.1] Rede Ich: „Habe Ich dir nicht den Borem zum Muster gestellt? Warum musst du denn in einem fort plauschen und reden für nichts und nichts? Jetzt, da du dich in eine Klemme hineingeredet hast, möchtest du wieder mit Ehren dich aus derselben ziehen. Aber siehe, es wird sich die Sache nicht so leicht machen lassen, als wie du es glaubst!
[100.2] Die Chinesin ist nun durch Mein notwendiges Wunderwerk und durch deine Rede überaus erregt. Ihr Herz wittert Meine Nähe und ihr Geist wird wacher und wacher, und du hast ihr noch dazu durch das Definieren, wie du Lamas Winke selbst von der leisesten Art sogleich verstehst, den Kopf wie das Herz noch in einen heftigeren Brand versetzt. Was wunder, dass sie dich nun auf Mord und Brand angeht! Aber selbst geschaffen, selbst dulden!
[100.3] Ich habe dir aber schon einmal bemerkt, dass uns diese Chinesen noch so manches werden zu schaffen machen, aber da sahst du die Sache nicht ein. Da nun du aber durch deine Wichtigtuerei die kritische Sache vor der Zeit herbeigeführt hast, so fechte aber auch nun als ein Mann und suche die Sache mit der Chanchah wieder ins Gleichgewicht zu bringen, während Ich diese übrigen hundert Chinesen bearbeite; sind diese in der Ordnung, dann werde Ich schon auch mit der Chanchah wieder eine rechte Ordnung machen! Gehe nun und tue also!“
[100.4] Martin kratzt sich nun hinter den Ohren und sagt nach einer Weile: „O Du mein H–, oha, hätte mich bald wieder verschnappt! O Du mein Bruder, wenn es nur Dir nichts macht und ich tun darf so nach meinem Gutdünken, freilich unter Deinem geheimen Einfluss, da werde ich mit dieser Chinesin wohl etwa bald und leicht fertig werden!“
[100.5] Sage Ich: „Tue, was und wie du willst; aber diese Chinesin musst du Mir auf jeden Fall wieder in die Ordnung bringen!“
[100.6] Spricht Bischof Martin: „Ja, wenn so, Du mein H– – Bruder, wollt ich sagen –, da werde ich die Sache mit der Chanchah schon ausfechten. Ich bin nur froh, dass ich nun ein bisschen mehr Mut bekommen habe, ohne den es mir nun wohl recht schlecht hätte ergehen können!“
[100.7] Spricht der Borem: „Bruder, sehe aber nur zu, dass dir am Ende der Mut nicht zu kurz wird! Ich schmecke schon im Voraus den Braten und wünsche nur, dass du nicht das Kürzere ziehst! Mit den Chinesen, in denen ein stoischer Geist herrscht, ist der Umgang sehr kitzlig; denn wo du eins sagst, da haben sie hundert dawider! Verstehst du das?
[100.8] Diese Chanchah ist zwar ein selten reines Wesen voll echt morgenländisch feuersprühendsten Ambra-Äther duftender Anmut, aber eine Chinesin ist sie im vollsten Sinne des Wortes dennoch bei alledem. Daher sei ganz außerordentlich vorsichtig mit jedem Wort, sonst wird sie dir zur unerträglichsten Laus in deinem Rock, und du wirst zu tun haben, ihrer auf eine gute Art loszuwerden!“
[100.9] Spricht Bischof Martin: „Ja, was soll ich aber tun? Etwas muss denn doch geschehen? Aber was? Siehe, das ist freilich eine ganz andere Sache! Ich will es doch versuchen und sehen, ob ich sie nicht nach der Anforderung (leise) des Herrn in die Ordnung bringen kann!“
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