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291. Jesus warnt Joseph davor, sich zugunsten seiner Nachbarn gegen den geizigen Mietkönig beim Statthalter zu verwenden. Wie das Volk – so seine Regierung

Am 28. August 1844

[291.1] Ein anderes Mal, eben wieder an einem Vorsabbat, kamen mehrere Nachbarn wieder zum Joseph mit ihren Kindern, um sich da mit ihm über manche sie drückende Angelegenheiten zu beraten;

[291.2] denn diese Nachbarn wussten es, dass Joseph sehr wohlan mit dem Landpfleger war.

[291.3] Um diese Zeit aber bekam Joseph auch ein Schreiben von Tyrus, und zwar vom Cyrenius, der sich um das Befinden Josephs und ganz besonders um den kleinen Jesus erkundigte, sobald er von Rom in Tyrus wieder ankam.

[291.4] Um dieses Schreiben aber wussten die Nachbarn nicht,

[291.5] wie auch nicht, dass Joseph ein so großer Freund vom Statthalter Cyrenius wäre.

[291.6] Da wollte Joseph mit dem Brief zum Vorschein kommen und wollte dadurch den Nachbarn einen sichereren Trost bereiten,

[291.7] da er ihnen dadurch zeigen wollte, wie er sich für sie gegen den Mietkönig beim Statthalter selbst wirkungsvollst verwenden werde, –

[291.8] und das umso sicherer mit dem besten Erfolg darum, weil die Eudokia wie die fünf Mägde vollends dem Cyrenius angehören.

[291.9] Da sprach aber das Kindlein schnell zum Joseph und sagte sehr heftig:

[291.10] „Joseph, Joseph! – tue das nimmer, denn Ich bin der Herr!

[291.11] Wirst du den Brief zeigen, so werde Ich die Erde schlagen; denn Ich bin der Herr auch über Rom – und nicht der Cyrenius! – und nicht der Augustus Caesar!

[291.12] Ich sage dir, wäre das Volk besser als der Mietkönig, so wüsste Ich den Archelaus zu finden!

[291.13] Da aber das Volk nicht um ein Haar besser ist, so solle es nur tragen die eigene Last in dem Mietkönig, der da ein Geizhals ist, wie das gesamte Volk!

[291.14] Hieß es nicht: Aug’ für Aug’, Zahn für Zahn, und so weiter? Also heiße es auch: Geiz für Geiz und Neid für Neid!

[291.15] Demnach ist Archelaus ja ein wahrer Arzt diesem hartherzigen Volk; und er solle bleiben, wie er ist, bis an sein Ende!“

[291.16] Diese Rede verdross die Nachbarn, und sie sprachen:

[291.17] „Das wäre uns ein sauberer Patron von einem Messias!

[291.18] Uns scheltet er und lobt darum den Heiden Archelaus!“

[291.19] Das Kindlein aber stampfte mit der Ferse in den Boden und sprach:

[291.20] „Erde! – erbebe, auf dass deine blinden Kinder erfahren, dass Ich dein Herr es bin!“

[291.21] Und plötzlich entfuhr der gestampften Stelle Feuer, und der Erdboden bebte gewaltig.

[291.22] Da erschraken alle Anwesenden und sprachen: „Was doch ist das Kind?! Denn es bebt die Erde ja vor Ihm!

[291.23] Lasst uns von dannen ziehen; denn neben diesem Kind ist nicht gut sein!“ – Und alles verließ bald den Joseph und eilte davon. Und so ward Joseph wieder einer großen Gefahr enthoben.

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