Am 13. August 1844
[279.1] Also vergingen zwei Jahre, und es ereignete sich nichts Auffallendes mehr im Hause Josephs.
[279.2] Cyrenius erhielt wohl sobald die Nachricht von der Übersiedlung des Joseph, konnte ihn aber da dennoch nicht besuchen, weil er gerade in dieser Zeit mit Staatsgeschäften aus Rom überhäuft war.
[279.3] Und nicht um vieles besser erging es auch dem Cornelius;
[279.4] denn auch er bekam so oft die dringendsten Geschäfte, sooft er sich eine Vakanz machen wollte, um seine Salome und den Freund Joseph zu besuchen.
[279.5] Es hatte dies alles schon der Herr also vorgesehen, auf dass das Kindlein in Nazareth in einer desto größeren Unbeachtsamkeit wachsen konnte.
[279.6] Also war man auch in Nazareth in einer vollen Unkenntnis über das Wesen des Kindes.
[279.7] Nur der schon bekannte Arzt zog zufolge seiner Wunderkuren eine allgemeine Aufmerksamkeit auf sich;
[279.8] und es ist förmlich zum Sprichwort geworden, dass man zu den Kranken sagte:
[279.9] „Wenn dich Nazareth nicht heilt, so heilt dich auch die ganze Welt nicht – und Siloha nicht!“
[279.10] Salome aber war dennoch stets sehr bemüht, dem Haus Josephs nach Möglichkeit zu dienen, und das Kindlein hielt Sich viel im Haus der Salome auf.
[279.11] Nach zwei Jahren aber kam endlich der Jonatha aus Ägypten dem Joseph nach und besuchte den Joseph.
[279.12] Und Joseph hatte eine übergroße Freude, seinen Freund wiederzusehen, und das Kindlein hüpfte auch voll Freuden um Seinen großen Fischer.
[279.13] Als Jonatha ganz allein bei drei Wochen im Hause Josephs zugebracht hatte, da ihm all die Seinen in Ägypten an einer ausgebrochenen Seuche (Gelbfieber) gestorben waren,
[279.14] da bat er den Joseph, ob er ihm nicht hier bei Nazareth zu irgendeinem Fischergewerbe verhelfen könnte.
[279.15] Da stand einmal wieder das Kindlein auf und sagte zum Jonatha:
[279.16] „Weißt du, lieber Jonatha, hier sind die Menschen böse, zumeist, und sehr eigennützig,
[279.17] da wird für dich nicht viel zu machen sein! Aber gehe du ans Galiläische Meer, das eben nicht weit von hier ist, da ist die Fischerei noch frei!
[279.18] Dort wirst du bald ein gutes Plätzchen finden und wirst stets die besten Fische leichtlich bekommen.
[279.19] Mit diesen Fischen komme dann öfter zum Markt nach Nazareth, und du wirst einen guten Absatz finden!“
[279.20] Jonatha folgte sogleich diesem Rat, und siehe, er fand da sobald eine Witwe, die am Meer Galiläas ein Häuschen hatte.
[279.21] Und diese Witwe fand sogleich ein großes Wohlgefallen am Jonatha, nahm ihn in ihr Haus und reichte ihm auch bald die Hand.
[279.22] Und so ward Jonatha nun abermals ein ausgezeichneter Fischer im Galiläischen Meer und machte ob seiner allerbilligsten Fischpreise allenthalben die besten Geschäfte,
[279.23] wobei er aber auch stets auf das Eifrigste bemüht war, allwöchentlich dem Joseph und der Salome eine beste Ladung von den edelsten Fischen zu regalieren!
[279.24] Und dieses Ereignis war seit zwei Jahren das allein denkwürdige; sonst aber ist bis dahin nichts geschehen, das da einer Aufzeichnung wäre wert gewesen.
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