Am 8. August 1844
[275.1] Als der Arzt aber diese Wunderheilung des von ihm als völlig unheilbar erklärten Mädchens ersah, da war es aber auch aus bei ihm.
[275.2] Er kam kaum zu Atem vor lauter Staunen und sprach zum Joseph:
[275.3] „O Bruder! – ich bitte dich, ziehe weg von hier;
[275.4] denn nun wird es mir gewaltig bange ums Herz!
[275.5] Denn siehe, ich bin ein sündiger Mensch, und in deinem Kind weht offenbar des Herrn Geist!
[275.6] Wie aber kann ein armer Sünder bestehen vor dem allsehenden und allmächtigen Geist des Allerhöchsten?!“
[275.7] Da lief das Kindlein zum Arzt und sprach zu ihm:
[275.8] „Mann! – warum wirst denn du nun töricht und fürchtest dich vor Mir?
[275.9] Was Arges tat Ich dir wohl, dass es dir nun also bangt vor Mir?
[275.10] Meinst du denn, die Heilung des Mädchens war etwa ein Wunder?
[275.11] O Ich sage dir – mitnichten; denn versuche du nun auch die anderen Kranken auf diese Art zu behandeln, und es wird besser mit ihnen!
[275.12] Gehe hin, erwecke in ihnen den Glauben, lege ihnen dann die Hände auf, und sie werden genesen im Augenblick!
[275.13] Aber zuvor musst du selbst fest glauben, dass du ihnen also helfen kannst und auch unfehlbarst sicher helfen wirst!“
[275.14] Als der Arzt solches vom Kindlein vernommen hatte, da fasste er einen festen Glauben und ging hin zu den Kranken und tat ihnen nach dem Rat des Kindleins.
[275.15] Und siehe, alle Kranken wurden sobald gesund und zahlten dem Arzt ihre Gebühr und lobten und priesen Gott, dass Er dem Menschen solche Macht verliehen habe.
[275.16] Dadurch aber fiel dann auch günstigermaßen das Wunderbare vom Kind vor den Augen der Welt weg.
[275.17] Der Arzt aber gelangte dadurch zu einem ungeheuren Ruf der Berühmtheit,
[275.18] und viele Kranke kamen dann von weit und breit zu ihm und fanden dort ihre Heilung.
[275.19] Da aber das zwölfjährige Mädchen sah, dass da auch der Arzt also wunderbar heilte, da meinte es, ‚das Kind hat das durch den Arzt getan‘, und pries darnach auch des Arztes Weisheit.
[275.20] Das Kindlein aber beschwerte Sich nicht dagegen, denn Es hatte ja darum dem Arzt solche Kraft verliehen, auf dass von Ihm der Verdacht genommen würde.
[275.21] Nur der Joseph sprach zum Mädchen: „Mädchen, gedenke, dass alle Kraft von Oben kommt!
[275.22] Da du aber nun keinen Dienst hast, so gehe in mein Haus, und du sollst versorgt sein!“ – Und das Mädchen schloss sich sogleich an Joseph an und ging dann mit ihm.
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