Am 25. Juli 1844
[263.1] Die Dienerschaft der Salome und das Gefolge des Cornelius und die Salome und der Cornelius selbst halfen alles Gepäck des Joseph unterbringen.
[263.2] Und die Salome führte die Gesellschaft in die wohleingerichteten Gemächer des Wohngebäudes.
[263.3] Und der Joseph verwunderte sich sehr über die große Reinlichkeit, die in seinem Haus hergestellt war.
[263.4] Es waren alle Betten neu und die alten gereinigt; also war auch der Stall auf das Zweckmäßigste eingerichtet.
[263.5] Und der Joseph überzeugte sich von allem, wie vortrefflich die Salome für ihn gesorgt hatte.
[263.6] Und er fragte die Salome: „O liebe Freundin, du siehst ja, dass ich arm bin und habe nun nichts von irgendeinem Vermögen! Wie werde ich dir das wohl je abstatten können?“
[263.7] Als die Salome solche Frage vom Joseph vernommen hatte, da sprach sie weinend:
[263.8] „O du mein erhabenster Freund! Was habe ich wohl auf dieser Welt, das ich nicht empfangen hätte von Dem, der nun auf den Armen der zarten Mutter ruht?!
[263.9] Habe ich es aber doch ewig wahr von Dem empfangen, der bei dir ist so ewig wunderbarst; wie könnte ich das mein nennen, was von Ewigkeit Dessen war, der mit dir ist?!
[263.10] O – der Herr, der Heilige von Ewigkeit, kam ja nicht in die Fremde zu uns armen Sündern,
[263.11] sondern Er kam ja in Sein ewiges Eigentum; daher können wir Ihm ja nichts geben, als hätten wir etwas;
[263.12] sondern wir bringen Ihm nur das Seinige dar mit der Kraft, die Er uns gegeben hatte!
[263.13] Und also ist wohl jede Erwähnung von einer Schuld an mich von deiner Seite für ewig ungültig; denn ich bin schon durch die Gnade dieses endlos höchsten Berufes, für dich zu sorgen, für alle Ewigkeit belohnt,
[263.14] und das umso mehr, da ich es in der ganzen Tiefe meines Lebens fühle, dass ich zu diesem heiligen Beruf sicher die Unwürdigste bin!“
[263.15] Hier konnte die Salome nicht weiterreden; sie schwieg darum und weinte vor Liebe und Wonne.
[263.16] Das Kindlein aber wurde hier wach und munterte sich auf.
[263.17] Als Es so recht heiter Sich auf dem Schoß der Maria aufgerichtet hatte, da sah Es gar liebvollst nach der Salome und nach dem Cornelius hin und sprach:
[263.18] „O Salome, und du auch, Mein Cornelius! Seht, Ich schlief; aber ihr habt Mich aufgeweckt durch eure große Liebe!
[263.19] Wahrlich, das ist süß und angenehm; also solle es verbleiben für ewig!
[263.20] Von nun an will Ich schlafen in Meinem Urwesen für jedermann; aber wer mit eurer Liebe zu Mir kommen wird, der wird Mich erwecken für sich auf ewig!
[263.21] Salome, nun begebe dich zur Ruhe; morgen aber bringe Mir ein gutes Frühstück!“
[263.22] Salome war darob höchst entzückt, dass sie zum ersten Mal also hat den Herrn reden gehört. Alles lobte und pries Gott und begab sich darauf zur Ruhe.
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