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252. Die wunderbare Vermehrung des Weizens. Jakobs Rede über die alltäglichen Wunder

Am 12. Juli 1844

[252.1] Während dieser Verhandlung aber bestellten die Söhne Josephs das Vieh, melkten die Kühe und die Ziegen und gewannen diesmal eine ungewöhnliche Menge der fettesten Milch.

[252.2] Als sie damit fertig waren, da gingen zwei auf einen schon vollreifen Weizenacker und schnitten mehrere Garben, rieben bald einen recht tüchtigen Korb voll der reinsten Frucht aus den abgeschnittenen Garben.

[252.3] Und die zwei anderen Brüder aber nahmen dann alsobald den Korb mit der Weizenfrucht, brachten sie in die zwei Handmühlen, die der Joseph selbst verfertigt hatte, und vermahlten in kurzer Zeit das Getreide.

[252.4] Durch den Segen des Herrn gewannen sie zweimal so viel Mehl, als da ehedem Getreide im Korb vorhanden war.

[252.5] Und alle diese Arbeit war in drei Stunden beendet. Und als das Mehl in zwei Körben an der Sonne dastand,

[252.6] da kam der Joseph heraus und fragte die Söhne, woher sie dies schöne Mehl genommen hätten.

[252.7] Und als ihm die Söhne sagten, wie sie dieses Mehl gewonnen haben, da besah er die ausgeriebenen Garben und sprach:

[252.8] „Wie ist das möglich? Ich ersehe nur zehn Garben! Sollen diese wohl diese beiden großen Körbe mit Mehl angefüllt haben?!“

[252.9] Und die Söhne sprachen: „Ja Vater, also ist es! Durch die Gnade Gottes haben wir richtig in kurzer Zeit aus den zehn Garben dieses Mehl gewonnen;

[252.10] und der Segen Gottes war über den Garben und über unserer Arbeit, – daher dieser reiche Gewinn!“

[252.11] Darauf dankte der Joseph Gott mit dem gerührtesten Herzen und ging wieder ins Haus und erzählte das allen im Haus.

[252.12] Und alle gingen hinaus und besahen das Mehl, und einer wie der andere sprach:

[252.13] „Das ist unmöglich, auf natürlichem Wege allerreinst unmöglich!“

[252.14] Da nahm der Jakob auf einen inneren Antrieb ein auf dem Boden liegendes Weizenkorn und sprach:

[252.15] „Des nimmt euch alle wunder, dass da so viel Mehles aus den zehn Garben hervorkam!

[252.16] Wo aber hat sich noch aus uns je jemand also verwundert, so er so ein Körnchen in die Erde streute und dann bald eine hundertkörnige Ähre aus dem einen Korn entsprossen sah?!

[252.17] Und doch ist hier das erste tagtägliche Wunder größer als diese doppelte Mehlvermehrung, indem es ein einziges Korn verhundertfältigt!

[252.18] Hätten die zehn reichen Garben nur einen Korb voll Mehles gegeben, so hätte sich darüber niemand verwundert, obschon ein Korb so gut eine Wundergabe Gottes wäre, als zwei Körbe es sind.

[252.19] Also verwundert sich auch niemand über eine hundertkörnige Ähre, weil man dieses Wunder schon gewohnt ist.

[252.20] Ich aber frage, ob es wohl recht ist, Gott da nur zu bewundern, wo Er etwas Ungewöhnliches geschehen lässt, während doch das geordnete Gewöhnliche bei weitem höher steht, da es zu allen Zeiten gleichfort dieselbe endlose Güte, Allmacht, Liebe und Weisheit Gottes bezeugt?!“

[252.21] Diese Rede Jakobs machte eine große Sensation. Alles lobte darum den Herrn, dass Er dem Menschen eine solche Weisheit gegeben hatte. Die Söhne aber nahmen das Mehl und machten sich an die Bereitung eines guten Mittagsmahles.

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