Am 12. Juni 1844
[229.1] Als sich nun alles am Speisetisch befand, da wurden auch sobald gar schmackhaft zubereitete Fische auf den Tisch gesetzt,
[229.2] und der Cyrenius verwunderte sich hoch, wie denn der Joseph schon also in aller Frühe eine solche Menge ganz frischer Fische hat bekommen können.
[229.3] Und der Joseph zeigte hier auf den großen Jonatha und sprach etwas scherzhaftig:
[229.4] „Siehe, wenn man einen so großen Fischmeister zum Freund hat, da braucht man gar nicht weit zu greifen, und die Fische sind da!“
[229.5] Hier lächelte der Cyrenius und sprach: „Ja, da hast du wohl recht!
[229.6] Wahrlich, bei solchen Umständen kann man allzeit frische Fische haben, und ganz besonders, wenn man noch Wen in seinem Haus hat!“
[229.7] Und der Joseph hob hier seine Hände auf und sprach mit dem gerührtesten Herzen:
[229.8] „Ja, Bruder Cyrenius! Und noch Wen, dessen wir alle ewig nicht würdig sein werden!
[229.9] Dieser segne uns allen dieses gute Morgenmahl, dass es uns wahrhaft stärken möchte in unseren Gliedern und in unserer Liebe zu Ihm – dem Allerheiligsten!“
[229.10] Dieser Ausruf Josephs brachte alle Gäste zum Weinen, und alle lobten den großen Gott in dem noch schlafenden Kindlein.
[229.11] Als sich aber die Gäste nach der beendigten Lobpreisung an die Fische machten, da ward auch das Kindlein wach;
[229.12] und der gute Geruch von den Fischen sagte Ihm gleich, was sich auf dem Tisch befinde.
[229.13] Daher war Es auch flugs aus Seinem niederen Bettchen, lief sogleich ganz nackt zum Tisch, da sich die Maria befand, und verlangte zu essen.
[229.14] Maria aber nahm Es sogleich auf ihren Schoß und sagte zum Jakob:
[229.15] „Gehe, und bringe mir geschwind ein frisches Hemdchen aus der Kammer!“
[229.16] Und der Jakob tat sogleich nach dem Wunsch Marias und brachte ein frisches Hemdchen.
[229.17] Das Kindlein aber wollte Sich diesmal das Hemdchen nicht anziehen lassen.
[229.18] Da ward die Maria ein wenig unwillig und sprach: „Siehe, Du mein Kindlein, es schickt sich ja nicht, nackt beim Tisch zu sein!
[229.19] Daher werde ich recht schlimm sein, wenn Du Dich nicht anziehen lässt!“
[229.20] Der Cyrenius aber, ganz zu Tränen gerührt über den Anblick des zarten Knäbleins, sagte zur Maria:
[229.21] „O liebe, holdeste Mutter, gebe mir also das Kindlein, auf dass ich Es noch einmal also ganz nackt locke und kose!
[229.22] Wer weiß es, ob mir auf dieser Welt noch einmal dieses endlose Glück zuteilwird!
[229.23] Und das Kindlein lächelte den Cyrenius an und verlangte sogleich zu ihm.
[229.24] Und die Maria übergab Es auch sogleich dem Cyrenius, und er weinte vor Freude und Seligkeit, als das gesunde Kindlein gar munter auf seinem Schoß herumstrampelte.
[229.25] Und der Cyrenius fragte Es sogleich, welches Stück vom Fisch Es essen möchte.
[229.26] Und das Kindlein sprach in ganz kindlicher Weise: „Gib Mir dasjenige weiße Stück, wo keine Gräten darinnen sind!“
[229.27] Und der Cyrenius gab dem Kindlein sogleich das beste und reinste Stück in die Hände, welches Dasselbe mit Freude ganz behaglich verzehrte.
[229.28] Nachdem Es Sich gesättigt hatte, da sprach Es: „Das war gut! Jetzt ziehe du Mich an!
[229.29] Denn wenn Ich hungrig bin, da will Ich früher essen und dann erst ein Kleid nehmen!“ – Darauf sprach das Kindlein nichts weiter und ließ Sich ganz ruhig das Hemdchen vom Cyrenius anziehen.
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