Hier ist Dein Kapitel

176. Josephs und Jonathas Überlegungen zur Mondfinsternis. Das Jesuskind erklärt deren wahre Ursache

Am 28. März 1844

[176.1] Im Haus angelangt, sprach der Jonatha zum Joseph: „Bruder! – was wird aus dieser höchst fatalen Geschichte werden?

[176.2] Bei meinem armen Leben, da sieh einmal zum Fenster hinaus, der ganze Mond ist bereits bei Butz und Stängel weggezehrt!

[176.3] Und finster ist’s nun draußen ganz entsetzlich!

[176.4] Ja, ja, ich habe es aber auch schon öfter von gelehrtesten Heiden gehört, dass der Mensch die Gestirne des Himmels nicht zählen und auch sonst nicht zu aufmerksam betrachten solle,

[176.5] denn da könne es leicht geschehen, dass sie herunterfielen auf die Erde!

[176.6] Und träfe der Mensch etwa seinen eigenen Leitstern, und fiele dieser herab, so wäre der Mensch hin und verloren!

[176.7] Der Mond aber ist ja auch ein Gestirn am Himmel und kann demselben sonderbaren Gesetz unterworfen sein!

[176.8] Und da kann es sein, dass wir ihn getroffen haben, und er fiel irgendwo teilweise zu Boden auf die Erde; denn ich sah eine Menge Partikel davonfliegen (Sternschnuppen).

[176.9] Oder wir sind nun vom Mond besessen und werden zu Mondsüchtigen werden, was für uns eine große Plage wird!

[176.10] Eines davon ist sicher der Fall! Denn dass der Mond nicht mehr besteht, das kann man mit den Händen greifen; aber wer ihn aufgezehrt hatte, oder wohin er kam, das ist nun eine ganz andere Frage!“

[176.11] Und der Joseph sprach: „Weißt du was, das habe ich wohl schon öfter gehört, dass zuweilen der Mond wie auch die Sonne verfinstert wird.

[176.12] Und das könnte jetzt wohl auch gar leicht der Fall sein, obschon ich mich selbst nicht erinnern kann, je etwas dergleichen gesehen zu haben!

[176.13] Das aber habe ich gehört von alten Leuten, dass da zuweilen die Engel Gottes diese zwei Himmelslichter also putzen wie wir eine Lampe, so der Docht einen Butzen bekommt,

[176.14] während welcher Arbeit es dann natürlich etwas finster wird auf der Erde. Und das könnte jetzt wohl auch der Fall sein!

[176.15] Denn die Fabel, dass da ein Drache die beiden Gestirne zu verschlingen anfängt, ist zu dumm und gehört dem finstersten Heidentum an.“

[176.16] Während sich aber Joseph und Jonatha über den Mond also besprachen, fing der Mond auf der anderen Seite an wieder sichtbar zu werden.

[176.17] Und die Kinder und die Söhne Josephs bemerkten das und sprachen: „Seht, seht, der Mond kommt schon wieder zum Vorschein!“

[176.18] Die beiden blickten hinaus, und dem Jonatha fiel ein Stein vom Herzen, weil er nun den Mond wieder zu sehen bekam.

[176.19] Hier fragte wieder der Joseph das Kindlein, wie denn doch solches zuging.

[176.20] Das Kindlein aber sprach: „Lasst doch den armseligen Mond zuvor aus dem Schatten, den die Erde wirft, heraustreten, dann erst wollen wir sehen, ob er sich verändert hatte!

[176.21] Die Erde ist ja kein endloser Körper, sondern ist so rund wie die Pomeranze, die Ich ehedem verzehrte,

[176.22] und schwebt frei und ist um sie ein endloser freier Raum; darum können der Sonne Strahlen sie allzeit überleuchten auf allen Seiten.

[176.23] Also muss die große Erde ja auch einen Schatten werfen, und kommt der Mond in diesen, so wird er finster, da sonst auch er von der Sonne beleuchtet wird. Mehr sage Ich euch aber nicht!“ – Hier sahen Joseph und Jonatha einander an und wussten nichts darauf zu erwidern.

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare