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173. Das Jesuskind spricht über die Gesetze des Moses und die Liebe. Warum der Herr Sünder den Gerechten vorziehen wird

Am 23. März 1844

[173.1] Als aber Jonatha das Kindlein also herzte und koste, da sprach dasselbe zu ihm:

[173.2] „Jonatha, versuche Mich jetzt einmal zu tragen! Jetzt werde Ich dir sicher nicht so schwer vorkommen als über den Meeresarm!“

[173.3] Und der Jonatha nahm voll Freude und Liebe das Kindlein auf seine Arme und fand Es so leicht wie eine Flaume.

[173.4] Da sprach er zum Kindlein: „Mein Gott und mein Herr! – wie wohl solle ich das fassen?!

[173.5] Dort beim Meer warst Du mir zu einer Weltlast; hier aber bist Du mir eine Federflaume!?

[173.6] Und das Kindlein sprach: „Jonatha, also wie dir wird es jedem ergehen!

[173.7] Denn Meine große Last liegt nicht in Mir, sondern im Gesetz Mosis!

[173.8] Da du Mich nicht kanntest, sondern nur das Gesetz, und hattest Mich auf deiner Achsel, da drückte nicht Meine, sondern des Gesetzes Last nur deine Schultern weltenschwer.

[173.9] Nun aber hast du Mich, den Herrn über Moses und über das Gesetz, erkannt in deinem Herzen, und siehe, des Gesetzes Last ist nicht mehr mit Mir, dem Herrn des Gesetzes!

[173.10] Also aber wird es geistig in der Zukunft allen Gesetzesträgern ergehen!

[173.11] Wahrlich sage Ich dir: Die Gerechten aus dem Gesetz werden heulen und mit den Zähnen knirschen;

[173.12] aber der Herr wird in den Häusern der Sünder zu Tische sitzen und wird sie heilen und annehmen zu Seinen Kindern!

[173.13] Die Verlorenen werde Ich suchen, die Kranken, die hart Gefangenen und Bedrängten werde Ich heilen, erlösen und befreien;

[173.14] aber die Gerechten am Gesetz sollen ungerechtfertigt aus Meinem Haus ziehen!

[173.15] Wahrlich sage Ich dir: Den Zöllner und Sünder werde Ich preisen in Meinem Haus;

[173.16] aber den Gerechten werde Ich mit einer starken Bürde belasten vor Mir in Meinem Haus!

[173.17] Ja, – eine Hure solle Mich salben, und einer Ehebrecherin Schuld will Ich in den Sand zeichnen, und die Sünder sollen Mich anrühren;

[173.18] aber verflucht solle sein ein Gesetzesritter und ein Schriftgelehrter, so er Mich anrühren wird!

[173.19] Die des Gesetzes Last getötet hat, die werde Ich aus den Gräbern ziehen;

[173.20] aber vor den Buchstabenfressern des Gesetzes werde Ich das Tor zum Leben so eng wie ein Nadelöhr machen!“

[173.21] Ob dieser Worte entsetzte sich Joseph und sprach: „Aber Kindlein, was sprichst Du für schreckliche Dinge!?

[173.22] Das Gesetz hat ja auch Gott gegeben, wie solle da ein Sünder besser sein denn ein Gerechter!?“

[173.23] Das Kindlein aber sagte: „Wohl hat Gott das Gesetz gegeben; aber nicht für den Weltverstand, sondern für das Herz! Und Moses selbst hat das ganze Gesetz in die Liebe zu Gott gesetzt!

[173.24] Das Gesetz wohl ist geblieben, aber die Liebe ist lange schon erstorben!

[173.25] Ein Gesetz aber, in dem keine Liebe mehr ist, ist kein nütze, und der es hält ohne Liebe, ist ein toter Sklave desselben!

[173.26] Darum ist Mir nun ein Heide und ein freier Sünder lieber als ein toter gefesselter Sklave des Gesetzes!“

[173.27] Hier schwieg Joseph und dachte über diese Worte nach; das Kindlein aber fing wieder von kindlichen Dingen zu plaudern an mit Jonatha und mit Seinem Jakob.

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