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158. Gabriel lindert die Sabbatangst des Joseph. Das Verschwinden der Engel

Am 5. März 1844

[158.1] In der Villa angelangt, befahl Joseph sogleich den vier älteren Söhnen, nachzusehen bei den Tieren und sie zu versorgen und sodann sich bald zur Ruhe zu begeben.

[158.2] Und diese gingen eiligst und taten solches alles; aber sie kamen bald zurück und sagten zum Joseph:

[158.3] „Vater, es ist wunderbar! Die Rinder wie die Esel sind gefüttert und getränkt, und dennoch sind ihre Futterkörbe voll, und die Wasserschaffe sind gestrichen voll; wie ist das?“

[158.4] Und der Joseph ging selbst nachzusehen und fand die Aussage der vier Söhne bestätigt.

[158.5] Da kehrte er zurück und fragte die noch anwesenden Jünglinge, ob sie solches getan hätten an einem Sabbat.

[158.6] Und die Jünglinge bejahten solches; der Joseph aber sprach ganz bedenklich zu den Jünglingen:

[158.7] „Wie doch seid ihr Diener des Herrn und mögt nicht heiligen den Sabbat?!“

[158.8] Der Gabriel aber sprach darauf: „O du reiner Mann, wie kannst du denn eine solche Frage an uns stellen?!

[158.9] Ist der heutige Tag nicht vergangen wie ein jeder andere, ist die Sonne nicht auf- und untergegangen wie an einem jeden anderen Gemeintag? Ist heute nicht auch der Morgen-, Mittags- und Abendwind gegangen?

[158.10] Als wir am Meer standen, hast du da nicht gesehen desselben regsamsten Wellengang? Warum wollte es denn nicht feiern den Sabbat?

[158.11] Wie hast du denn heute gehen, essen und trinken mögen und holen den Atem – und hast nicht untersagt deinem Herzen zu schlagen?!

[158.12] Siehe, du sabbatängstlicher Mann, alles, was da in der Welt ist und geschieht, besteht ja allein durch die uns vom Herrn verliehene Tatkraft und wird von uns geleitet und regiert!

[158.13] So wir nun ruhen möchten einen Tag hindurch, sage, ginge da nicht sogleich die ganze Schöpfung zugrunde?

[158.14] Siehe, also müssen wir den Sabbat nur durch unsere Tätigkeit in der Liebe zum Herrn feiern, aber nicht durch ein müßiges Nichtstun!

[158.15] Die wahre Ruhe im Herrn besteht sonach in der wahren Liebe im Herzen zu Ihm und in der unablässigen Tätigkeit darnach zur Erhaltung der ewigen Ordnung.

[158.16] Alles andere ist vor Gott ein Gräuel voll menschlicher Torheit.

[158.17] Dieses bedenke du wohl, und scheue dich an keinem Sabbat Gutes zu tun, so wirst du dem Herrn, deinem wie meinem Schöpfer, vollähnlich sein!“

[158.18] Auf diese Rede fielen alle Jünglinge auf ihre Angesichter vor dem Kindlein nieder und verschwanden darauf.

[158.19] Joseph aber grub diese Worte tief in sein Herz und ward forthin nicht mehr so sehr ängstlich an einem Sabbat.

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