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129. Die wunderbare Redefähigkeit des erst wenige Monate alten Jesuskindes

Am 30. Jänner 1844

[129.1] Und der Cyrenius wandte sich darauf sogleich allerdemütigst an das Kindlein und sprach:

[129.2] „Du mein Leben, Du mein Alles! Siehe, es ist dennoch, so man es auch weiß, Wer Du bist, zu unerhört wunderbar, dass Du, ein Kindlein von drei Monden Alters, gar so vollkommen und überweise zu reden vermagst!

[129.3] Ich möchte darum von Dir auf diesem Berg, da sich schon so viel Wunderbarstes zutrug, ein kleines Licht empfangen! Möchtest Du mir denn darüber nicht einige Worte geben?“

[129.4] Das Kindlein aber sprach: „Cyrenius, siehe, dort an der Seite Josephs befinden sich die zwei Diener; wende dich an sie, die werden dir das kundtun!“

[129.5] Der Cyrenius befolgte sogleich diesen Rat und wandte sich in dieser Sache an die beiden Jünglinge.

[129.6] Und die sprachen: „Siehe, das ist eine rein himmlische Sache; so wir sie dir auch kundgeben, da wirst du sie aber dennoch nicht fassen!

[129.7] Denn naturmäßige Menschen können nimmer das reinst Himmlische erfassen, weil ihr Geist noch nicht ledig ist, sondern gefangen von aller Materie der Welt.

[129.8] Du aber bist auch noch zum größten Teil naturmäßig; also wirst du auch das nicht fassen, was wir dir kundgeben werden!

[129.9] Du aber willst davon Kunde erhalten, so wollen wir sie dir auf des Herrn Geheiß auch geben;

[129.10] aber das Verstehen können wir dir nicht geben darum, da du noch ein naturmäßiger Mensch bist.

[129.11] Und so höre uns! Siehe, das Kindlein, wie Es ist in Seiner menschlichen Art, kann euch gegenüber als naturmäßigen Menschen noch lange nicht reden!

[129.12] Das wird Es erst in einem Jahr halbwegs imstande sein!

[129.13] Aber im Herzen des Kindleins wohnt die Fülle der ewigen allmächtigen Gottheit!

[129.14] Wenn nun dies Kindlein dir vernehmlich und überweise spricht, da spricht nicht das dir sichtbare Kind, sondern die Gottheit aus dem Kind in dein zu dem Behuf erwecktes Gemüt.

[129.15] Und du vernimmst dann die Worte also, als redete das dir sichtbare Kindlein.

[129.16] Aber dem ist es nicht also, sondern da redet nur die dir unsichtbare Gottheit!

[129.17] Und was du wie von außen her zu hören meinst, das hörst du nur in dir selbst; und das ist mit jedem der Fall, so er dies Kindlein reden hört!

[129.18] Damit du dich aber davon überzeugst, so stelle dich nun so ferne, als du willst, von hier, da man des Kindleins natürliche Stimme nicht mehr vernehmen möchte.

[129.19] Und das Kindlein wird dann dich anreden, und du wirst Es in der Ferne so gut vernehmen wie in der größten Nähe! Gehe und erfahre das!“

[129.20] Und der Cyrenius, vom Ganzen zwar nichts verstehend, ging aber dennoch bei tausend Schritte nach des Berges Fläche hin.

[129.21] Da vernahm er auf einmal den Ruf des Kindleins ganz hell und klar, der also lautete:

[129.22] „Cyrenius! Kehre nur schnell wieder zurück; denn unter dem Punkt, darüber du stehst, ist eine Höhle, voll von Tigern!

[129.23] Diese fangen an dich zu wittern; daher eile zurück, ehe sie deiner ansichtig werden!“

[129.24] Der Cyrenius solches vernehmend, floh sogleich mit Windesschnelle zurück und stand nun ganz verblüfft da. Er wollte weiter fragen, aber er wusste am Ende nicht, um was er so ganz eigentlich fragen sollte; denn diese Erfahrung war ihm zu wunderlich.

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