Am 26. Jänner 1844
[126.1] Darauf lud der Cyrenius den Joseph abermals ein, dass er sich mit ihm an die Erfrischungen machen möchte samt der Maria, dem Kindlein und der Eudokia.
[126.2] Hier ging der Joseph sogleich mit den Seinen und nahm zuunterst Platz und segnete die Speise und aß und trank.
[126.3] Dem Beispiel Josephs folgten auch die zwei Jünglinge und dann die ganze andere Gesellschaft.
[126.4] Als sie aber also ganz wohlgemut beisammensaßen und aßen und tranken,
[126.5] siehe, da bemerkte der Maronius, der da an der Seite des Cyrenius saß, wie sich über die Stadt Ostracine eine mächtige Rauchsäule zu erheben anfing,
[126.6] und wie auch am etwas fernen Meeresufer sich ebenfalls dichte Rauchsäulen zu erheben anfingen.
[126.7] Er zeigte solches dem Cyrenius sogleich an, und dieser erkannte sobald, dass da in der Stadt eben sein Palast in Flammen stehe, – und vermutete, dass auch am etwas fernen Meeresufer seine Schiffe angezündet seien.
[126.8] Wie von tausend Blitzen getroffen, sprang hier Cyrenius auf und schrie:
[126.9] „Um des Herrn willen, – was muss ich erschauen?! Sind das die Früchte meiner Güte an euch elenden Ostracinern?
[126.10] Wahrlich, ich will diese Güte in die Wut eines Tigers umwandeln, und ihr sollt euren Frevel büßen, wie ihn noch keine Furie in der untersten Hölle gebüßt hat!
[126.11] Auf, Freunde und Brüder! Nun ist für uns hier keines Bleibens mehr! Auf, auf zur gerechten Rache gegen diese Frevler!!!“
[126.12] Alles Gefolge des Cyrenius sprang auf diesen furchtbaren Ruf des Cyrenius mit Blitzesschnelle auf und raffte im Nu alles zusammen.
[126.13] Nur Joseph blieb mit den Seinigen ganz ruhig sitzen und sah kaum nach der Gegend hin, da es brannte.
[126.14] Der Cyrenius bemerkte das und fuhr den Joseph hastig an, sagend:
[126.15] „Was für ein Freund bist du mir wohl, so du im Anblick meines Unglücks also ruhig hier sitzen kannst!
[126.16] Weißt du doch, dass ich ohne dich diesen Gebirgsweg nicht sicher passieren kann wegen der vielen reißenden Bestien!
[126.17] Daher erhebe dich und stelle mich sicher, sonst erbitterst du mich auch gegen dich!“
[126.18] Und Joseph sprach ganz gelassen: „Siehe, du zornentbrannter Römer, gerade jetzt werde ich dir nicht folgen!
[126.19] Was wirst du wohl tun, so du etwa in zwei Stunden hinabkommst? Wird in der Zeit nicht alles schon von den Flammen verzehrt sein?!
[126.20] Willst du aber dafür Rache üben, da meine ich, es dürfte dazu noch immer Zeit genug sein!
[126.21] Wärst du nicht also aufgefahren, wahrlich, ich hätte es den beiden Jünglingen gesagt, und diese hätten dem Brand augenblicklich ein Garaus gemacht.
[126.22] Da du aber selbst also aufgefahren bist, so ziehe nun selbst hin, und dämpfe mit deinem Zorn das Feuer!“
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