Hier ist Dein Kapitel

88. Joel wird von einer Giftschlange gebissen und vom Jesuskind wiederbelebt

Am 7. Dezember 1843

[88.1] Joseph behieß aber dann seine Söhne, dass sie ihr allfälliges Geschäft noch beenden sollen und darauf zur Ruhe gehen.

[88.2] Er selbst aber, da er auch schon eine Müdigkeit in seinen Gliedern zu verspüren anfing, begab sich darauf gleich zur Ruhe.

[88.3] Also ward dieser Tag, der reich an Erscheinungen war, beschlossen.

[88.4] Am nächsten Tag aber war unser Joseph, wie gewöhnlich, schon eine geraume Zeit vor dem Aufgang der Sonne auf und weckte auch seine Söhne zur Arbeit.

[88.5] Denn er sprach: „Golden ist die Morgenstunde; was wir in ihr tun, ist gesegneter als des ganzen folgenden Tages Mühe!“

[88.6] Und so ging er mit Ausnahme des Jakob, welcher beim Kindlein verbleiben musste, mit den älteren vier Söhnen sobald hinaus auf einen Acker und bestellte ihn.

[88.7] Der älteste Sohn aber arbeitete am fleißigsten und wollte den anderen dreien vorkommen.

[88.8] Siehe aber, als er so recht emsig mit dem Spaten in die Erde stach, da hob er auf einmal eine sehr giftige Schlange aus dem Boden!

[88.9] Und die Schlange bewegte sich schnell und biss ihn in den Fuß.

[88.10] Wohl eilten die drei jüngeren Brüder herbei und erschlugen die Schlange; aber dessen ungeachtet schwoll der Fuß des Bruders zusehends, ein Schwindel befiel ihn, und er sank bald in den Tod dahin.

[88.11] Joseph und die drei jüngeren Brüder fingen an zu wehklagen und flehten zu Gott, dass Er ihnen doch den Joel wieder erwecken möchte.

[88.12] Und der Joseph verfluchte die Schlange und sagte zu den dreien: „Nun soll ewig nimmermehr eine Schlange diesen Boden bekriechen!

[88.13] Hebt den Bruder aber auf und tragt ihn nach Hause; denn es muss also dem Herrn gefallen haben, dass Er mir den Stammhalter nahm!“

[88.14] Und die drei Brüder erhoben weinend den Joel und trugen ihn nach Hause, und Joseph zerriss sein Gewand und folgte ihnen wehklagend.

[88.15] Im Haus angelangt, kam, durch das Wehklagen erschreckt, ihnen alsbald die Maria mit dem Kind entgegen, und der Jakob folgte ihr.

[88.16] Beide aber stießen einen Jammerschrei aus, als sie den entseelten Joel und den Joseph mit zerrissenem Gewand erblickten.

[88.17] Auch die drei Priester kamen sobald herbei und erschraken nicht wenig über den Anblick des Leichnams.

[88.18] Und einer sprach zum Joseph: „Nun erst glaube ich dir völlig, dass du auch nur ein Mensch bist; denn wärst du ein Gott, wie könnten da deine Kinder sterben, und wie möchtest du sie nicht sobald erwecken?!“

[88.19] Das Kindlein aber sprach: „Ihr irrt euch alle; Joel ist wohl betäubt und schläft, aber tot ist er nicht!

[88.20] Bringt eine Meerzwiebel her; legt sie ihm auf die Wunde, und es soll alsbald besser mit ihm werden!“

[88.21] Eiligst brachte Jakob eine solche Zwiebel herbei und legte sie dem Joel auf die Wunde;

[88.22] und er kam in wenigen Augenblicken wieder zu sich und fragte alle, was denn mit ihm vorgefallen sei.

[88.23] Die Umstehenden aber erzählten ihm alles sobald und lobten und priesen Gott für die Rettung; die drei Priester aber bekamen eine große Achtung vor dem Kind, – aber eine noch größere vor der Zwiebel.

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare