Hier ist Dein Kapitel

68. Cyrenius hält die heidnischen Priester zurück

Am 14. November 1843

[68.1] Die Eilboten aber warteten noch immer auf den Opferbefehl des Cyrenius.

[68.2] Cyrenius aber erhob sich von der Wiege und sprach zu den Eilboten:

[68.3] „Geht hin zu den Priestern, und überbringt mir die Liste der zum Opfer bestimmten Jünglinge und Mädchen;

[68.4] denn ich muss mich überzeugen, ob die Wahl gerecht ist!“

[68.5] Die Eilboten rannten davon bei schon gänzlich eingetretener Ruhe des Sturmes.

[68.6] In der Stadt angelangt, fanden sie aber das Priestergebäude zu ihrem Entsetzen schon in einen mächtigen Schutthaufen verwandelt, unter dem bis auf drei Unterpriester alle anderen höheren Priester ihren Untergang fanden.

[68.7] Die Eilboten kehrten darum bald um und brachten dem Cyrenius die Nachricht, was da mit den Priestern geschehen ist.

[68.8] Der Cyrenius, nun völligst überzeugt von der Richtigkeit der Aussage des Kindleins, wusste nun nicht, was er tun solle, und wollte wieder das Kindlein um Rat fragen.

[68.9] Aber in dem Augenblick kamen auch die drei noch über gebliebenen Unterpriester.

[68.10] Diese fragten nun auch eiligst, was da zu tun sein werde, indem ein neuer Erdstoß alle die frommen Diener der Götter in ihrem Palast begraben hatte, während sie schon zur großen Opferung ausgerüstet waren.

[68.11] „Die tausend Jünglinge und die tausend Mägde stehen schon zur großen Opferung an jenem Platz bereitet, an dem die Säule des Jupiters stand, nun aber auch völlig vernichtet ist!

[68.12] Soll die Opferung sobald oder erst beim Aufgang der Sonne vorgenommen werden!?

[68.13] Aufgehoben kann sie auf keinen Fall werden, da dadurch die Götter ob des Undankes und wegen der Menschen Treulosigkeit in einen noch größeren Zorn sicher geraten könnten!“

[68.14] Und der Cyrenius erwiderte den drei Unterpriestern:

[68.15] „Heute darf die Opferung auf keinen Fall unternommen werden und morgen früh bei Todesstrafe nicht eher, als bis ich persönlich dazu den Befehl erteilen werde!“

[68.16] Darauf verließen die drei Unterpriester den Cyrenius und begaben sich auf den Platz, allda die armen Opfer weinten und wehklagten und aus großer Marter- und Todesangst die Hände zu den Göttern rangen, dass sie verschont werden möchten.

[68.17] Cyrenius aber konnte kaum den nächsten Morgen erwarten; denn ihn dauerten die geängsteten Opfer zu sehr, da sie eine solche Schauernacht zu bestehen haben!

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare