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62. Josephs Lehre von der Bruder- und Menschenliebe

Am 7. November 1843

[62.1] Am Abend aber sprach der Cyrenius zum Joseph: „Mein Freund, mein göttlicher Bruder! Wie sehr leid ist es mir, dass ich heute nicht bei dir übernachten kann!

[62.2] Und wie leid ist es mir, dass ich den morgigen Tag bis nach Mittag dem Staatsgeschäft widmen muss!

[62.3] Aber um die dritte Stunde des Nachmittags werde ich mit Maronius wieder zu dir kommen, und du wirst ihm dann auf meine Unterweihe die heilige Oberweihe geben!

[62.4] Denn siehe, es liegt mir sehr viel daran, dass dieser sonst so kenntnisreiche Mensch gerettet werde durch die heilige Lebensschule deines Gottes, die ich für die allein wahre und lebendige halte!“

[62.5] Und der Joseph sprach: „Ja, du hoher Freund, das ist recht und billig; denn nichts ist dem Herrn angenehmer, als so wir unsere Feinde mit Liebe behandeln und sorgen für ihr zeitliches und ewiges Wohl!

[62.6] Betrachten wir jeden Sünder als einen irrenden Bruder, so wird uns auch Gott als Seine irrenden Kinder betrachten,

[62.7] im Gegenteil aber nur als böswillige Geschöpfe, die da allzeit Seinen Gerichten unterliegen und werden getötet gleich den Ephemeriden!

[62.8] Denn siehe, darum hat der Herr uns Menschen zwei Augen gegeben und nur einen Mund zum Reden, auf dass wir mit dem einen Auge nur die Menschen als Menschen, mit dem anderen aber als Brüder betrachten sollen!

[62.9] Fehlen die Menschen vor uns, da sollen wir das Bruderauge offen halten und das Menschenauge schließen;

[62.10] fehlen aber die Brüder vor uns, da sollen wir das Bruderauge schließen und das Menschenauge auf uns selbst richten und uns alsonach selbst gegenüber den fehlenden Brüdern als fehlende Menschen ansehen.

[62.11] Mit dem einen Mund aber sollen wir alle gleich einen Gott, einen Herrn und einen Vater bekennen, so wird Er uns als Seine Kinder anerkennen!

[62.12] Denn auch Gott hat zwei Augen und einen Mund; mit dem einen Auge sieht Er Seine Geschöpfe – und mit dem anderen Seine Kinder!

[62.13] Beschauen wir uns mit dem Bruderauge, da sieht uns der Vater mit dem Vaterauge an;

[62.14] beschauen wir uns aber mit dem Menschenauge, da sieht uns Gott nur mit dem Schöpferauge an, und Sein eben auch nur ein Mund kündet den Kindern Seine Liebe, oder als den Geschöpfen Sein Gericht!

[62.15] Also ist es recht und billig, dass wir also für unseren Bruder Maronius sorgen!“

[62.16] Hier segnete Joseph den Cyrenius und den Maronius; die beiden begaben sich dann in die Stadt mit ihrer Suite, – und Joseph bestellte sein Hauswesen.

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