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61. Maronius entsetzt sich über das vom Jesuskind gewirkte Wunder

Am 6. November 1843

[61.1] Der Maronius Pilla aber entsetzte sich über diese wunderbare Erscheinung so sehr, dass er am ganzen Leibe bebte wie das Laub der Espe bei einem gewaltigen Sturm.

[61.2] Joseph aber ersah sobald des Maronius große Not, trat darum auch sobald zu ihm hin und sprach:

[61.3] „Maronius Pilla, warum bebst du denn nun gar so sehr? Hat dir jemand etwas zuleide getan?“

[61.4] Und der Maronius erwiderte dem Joseph: „O Mann, der du deinesgleichen nicht hast auf Erden, du hast es leicht; denn du bist ein Gott, dem alle Elemente gehorchen müssen!

[61.5] Ich aber bin nur ein sterblicher schwacher Mensch, dessen Leben, so wie die Existenz jener Säule, in deiner Hand steht!

[61.6] Mit deinem Gedanken kannst du mich, wie sicher eine ganze Welt, im Augenblick vernichten!

[61.7] Wie soll ich da nicht beben vor dir, der du sicher der mächtige Urvater aller unserer Götter bist, so sie irgend wirklich existieren sollten?!

[61.8] Dem Jupiter Stator war jene Säule schon seit undenklichen Zeiten geweiht; alle Stürme und Blitze bebten aus großer Ehrfurcht vor ihr zurück!

[61.9] Und nun zerstörte sie sogar dein unmündiges Kind! Kann aber dein Kind schon solches, welche Macht muss erst in dir zugrunde liegen?!

[61.10] Lasse dich daher anbeten von mir unwürdigstem Erdwurm!“

[61.11] Joseph aber sprach: „Höre, Freund und Bruder Maronius, du bist in einer großen Irre!

[61.12] Ich bin nicht mehr als du, also nur ein sterblicher Mensch! So du aber auf dein Leben schweigen kannst vor aller Welt, da will ich dir etwas sagen!

[61.13] Schweigst du aber nicht, so wird es dir nicht viel besser ergehen, als es jener Säule ergangen ist!

[61.14] Und so höre mich denn an, so du willst und es dir getraust!“

[61.15] Der Maronius aber bat den Joseph auf den Knien, ihm ja nichts zu erzählen; denn es könnte ihm doch einmal irgend zufällig etwas entfallen, und da wäre er verloren.

[61.16] Joseph aber sprach: „Des sei völlig unbesorgt; der Herr Himmels und der Erde züchtigt nie jemanden des Zufalls wegen!

[61.17] Daher magst du ganz ohne Furcht mich anhören; was ich dir sagen werde, wird dich nicht verderben, wohl aber erhalten für ewig!“

[61.18] Und der Cyrenius das Kindlein anbetend, kosend auf seinen Händen noch, trat hin zum Joseph und sagte zu ihm:

[61.19] „Mein größter und liebster Freund! Lasse du den Maronius nun, wie er ist; ich selbst will ihn heute bei mir eher vorbereiten, und morgen kannst du ihm dann erst die höhere Weihe geben!“

[61.20] Und Joseph war damit einverstanden und begab sich dann mit der Gesellschaft sobald wieder in das Wohnhaus.

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