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4. Marias kindlich-unschuldiges Gespräch mit Gott

Am 1. August 1843

[4.1] Als aber darauf der Engel sobald wieder verschwand, da lobte und pries Maria Gott den Herrn und sprach also bei sich in ihrem Herzen:

[4.2] „O was bin ich denn doch vor Dir, o Herr, dass Du mir solche Gnade erweisen magst?

[4.3] Ich soll schwanger werden, ohne je einen Mann erkannt zu haben; denn ich weiß ja nicht, was Unterschiedes da ist zwischen mir und einem Mann.

[4.4] Weiß ich denn, was das so in der Wahrheit ist, schwanger sein? O Herr! Siehe, ich weiß es ja nicht!

[4.5] Weiß ich wohl, was das ist, wie man sagt: ‚Siehe, ein Weib gebäret‘? – O Herr! Siehe mich gnädig an; ich bin ja nur eine Magd von vierzehn Jahren und habe davon nur reden gehört – und weiß aber darum doch in der Tat nichts!

[4.6] Ach, wie wird es mir Armseligen ergehen, so ich werde schwanger sein – und weiß nicht, wie da ist solch ein Zustand!

[4.7] Was wird dazu der Vater Joseph sagen, so ich ihm sagen werde, oder er es etwa also merken wird, dass ich schwanger sei?!

[4.8] Etwas Schlimmes kann das Schwangersein ja doch nicht sein, besonders wenn eine Magd, wie einst die Sara, vom Herrn Selbst dazu erwählt wird?

[4.9] Denn ich habe es ja schon öfter im Tempel gehört, welch eine große Freude die Weiber haben, wenn sie schwanger sind!

[4.10] Also muss das Schwangersein wohl etwas recht Gutes und überaus Beseligendes sein, und ich werde mich sicher auch freuen, wenn mir das von Gott gegeben wird, dass ich schwanger werde!

[4.11] Aber wann, wann wird das geschehen, und wie? Oder ist es schon geschehen? Bin ich schon schwanger, oder werde ich es erst werden?

[4.12] O Herr! Du ewig Heiliger Israels, gebe mir, Deiner armen Magd, doch ein Zeichen, wann solches geschehen wird, auf dass ich Dich darob loben und preisen möchte!“

[4.13] Bei diesen Worten ward Maria von einem lichten Ätherhauch angeweht, und eine gar sanfte Stimme sprach zu ihr:

[4.14] „Maria, sorge dich nicht vergeblich; du hast empfangen, und der Herr ist mit dir! Mache dich an deine Arbeit, und bringe sie zu Ende, denn fürder wird für den Tempel keine mehr gemacht werden von dieser Art!“

[4.15] Hier fiel Maria nieder, betete zu Gott und lobte und pries Ihn für solche Gnade. Nachdem sie aber dem Herrn ihr Lob dargebracht hatte, erhob sie sich und nahm ihre Arbeit zur Hand.

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