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4. Der wahre Gottesdank. Lamech und Ghemela, das reinste Ehepaar der Urzeit

Am 11. Januar 1842

[2.4.1] Du wünschst des Lamech Rede an die Ghemela zu vernehmen; so mag sie hier ja auch folgen.

[2.4.2] Also lautete aber die Abbitte und die Liebeversicherung von Seiten des Lamech an die Ghemela, nachdem er zuvor noch Mir tiefst im Herzen für die Ermahnung dankte, wie da nun folgt:

[2.4.3] „O Abba Abedam! Du siehst und sahst ja schon von Ewigkeit her mein Herz, – dass es schon von der frühesten Kindheit sich mit nichts als nur mit Dir beschäftigte, von nichts als nur von Dir und Deinen endlosen Wunderwerken nicht selten sogar manchmal zum Überdruss der Väter unermüdet gerne plauderte, – ja dass ich selbst oft aus allen meinen Stimm- und Leibeskräften in meiner übergroßen Freude, so ich nur den Namen Jehovas nennen hörte, sang und sprang.

[2.4.4] Solches hast Du, o Abba Abedam, allzeit an mir gesehen, und all die Väter waren nicht selten zeitweise Zeugen meines lauten Frohsinns in Deinem Namen.

[2.4.5] Siehe, weil ich nie etwas anderes denn allein nur Dich in meinem Herzen liebend erfasst habe, darum auch kam es mir nun ganz entsetzlich vor, meine Liebe zu Dir teilen zu müssen; denn ich wusste nicht, wie innigst die Liebe der Ghemela mit Deinem Herzen verbunden ist! Allein Dir, o Abba, alle Liebe, allen Preis, alles Lob, allen Dank, dass Du mir nun erleuchtet hast mein Herz, darum ich jetzt ersehe, dass durch den Besitz Ghemelas meine Liebe zu Dir nicht nur nicht geteilt, sondern nur mit ihrer Liebe um vieles verstärkt und vermehrt wird!

[2.4.6] Du hast ihr ein ewiges Zeugnis gegeben, wie rein sie ist, und wie vollends Deiner Liebe würdig.

[2.4.7] Ja, ich erkenne nun, wie sie Dich erwählt hat zum alleinigen Gegenstand ihrer reinsten und heißesten Liebe; so hast auch Du sie Dir erwählt für Dein der allerunendlichst höchsten Liebe vollstes, über alles heiligstes Vaterherz!

[2.4.8] Ja, ich erkenne nun auch, dass Du mich allergnädigst ausersehen hast, dieses herrliche Kleinod Deiner Liebe mir anzuvertrauen, auf dass ich es mit Deiner Liebe und Gnade in mir Dir getreu beschützen und so rein, wie es jetzt, Dir wohlgefällig, ist, fortwährend erhalten solle!

[2.4.9] Siehe, o Abba Abedam, solches erkenne ich nun durch Deine heilige Vatermilde und durch Deine Gnade; es ist alles herrlich und recht! Aber nun kommt eine andere Frage, welche da ist eine Frage von der höchsten Wichtigkeit für mich, und diese Frage lautet:

[2.4.10] ‚O du allerliebevollster, heiliger, guter Vater! Wie aber soll ich Dir danken für solche Gnade, Liebe und Erbarmung, dass Du mich Nichts – vor Dir – gewürdigt hast eines solchen heiligen Amtes, da ich beschützen und bewahren soll diejenige, die Du auf Deinen heiligen Händen getragen hast und hast sie gesegnet für Dich und hast ihr Herz erfüllt mit Deiner Liebe?‘

[2.4.11] O Abba, sage mir doch gnädigst, was ich nun tun soll, um Dir für diese so endlose Gnade doch nur einigermaßen gebührendst danken zu können!“

[2.4.12] Und der Abedam entgegnete ihm: „Höre du, Mein geliebter Lamech, so jemand die Größe Meiner Erbarmung und Gnade an sich und in sich lebendigst erkennt, dass er dann in seinem Herzen zu Mir für immer erbrennt, so zwar, dass er sich Dankes ohnmächtig fühlt ob der Größe Meiner Wohltat an ihm, und findet auch keine Worte, mit denen er das seines Dankes ausdrücken möchte, wovon sein ganzes Inneres in den höchsten und reinsten Flammen der Liebe seines Herzens zu Mir steht, – siehe, das ist der Mir wohlgefälligste Dank!

[2.4.13] Denn, wer noch mit Worten Mir danken und Mich loben und preisen kann, der hat die Größe Meiner Wohltat, die Ich ihm angedeihen ließ, noch nicht in ihrer endlosen Größe zu beachten angefangen, und hat auch Mich, den großen, heiligen Geber, noch nicht erkannt, darum dann er auch noch die innerste Tiefe der wahren Demut in sich nicht ergriffen hat und seine Zunge mag auf weltliche Weise in Bewegung zu setzen!

[2.4.14] Siehe, an einem solchen Zungendanke habe Ich kein Wohlgefallen, und wenn er selbst aus den Worten der allerhöchsten Engel bestünde!

[2.4.15] Wie es aber mit dem Wortdanke sich verhält, so verhält es sich auch mit dem Tatdanke. Wer da dächte, er könne sich durch seine Handlungen Mir dankbar bezeigen, so sie entsprechen möchten vollends Meinem Willen, siehe, der auch ist in einer großen Irre; denn was kann jemand denn tun, dass Ich seines Dienstes benötigte, als könnte Ich solches ohne ihn nicht zuwege bringen?

[2.4.16] Wer da Meinen Willen mag vollziehen, durch wen mag er denn solches?

[2.4.17] Ist es nicht Meine Kraft in ihm, die solches ihn vollbringen macht, dafür er Mir ja doch wieder nur den höchsten Dank schuldig ist?!

[2.4.18] Wie möchte aber jemand Mir damit danken, dafür er Mir nur den Dank alles Dankes schuldet?!

[2.4.19] Wer Mir alsonach aber allein gültig und wohlgefällig danken will, der danke Mir durch die Liebe wortlos in der tiefsten Demut seines Herzens, und Ich werde seinen Dank ansehen und ihn also annehmen, als wäre er etwas vor Mir!

[2.4.20] Und siehe, du Mein geliebter Lamech, also ist auch dein Dank ein rechter Dank, darum du nicht weißt, wo du anfangen und wo du enden sollst, da dich die Erkenntnis der Größe Meiner Liebe und Erbarmung zu dir verschlungen hatte und du nichts mehr und weiter kannst als Mich nur über alles zu lieben!

[2.4.21] Damit du aber vollkommen bist versichert Meines Wohlgefallens, so wende dich nun zu der Ghemela, und gebe ihr die verlangte Antwort! Amen.“

[2.4.22] Und der Lamech trat alsbald hin zu der Ghemela und sagte zu ihr: „Ghemela, du reinste Geliebte Jehovas, du wirst mir ja wohl vergeben in deinem reinen, von heiliger Liebe erfüllten Herzen, darum ich aus eben dem Grunde mich gegen dich unartig benommen habe; denn siehe, da ich vor dir nie ein Wesen deiner Art angesehen habe und alle meine Sinne nur zu deinem und meinem Jehova gerichtet waren, so war es ja wohl auch natürlich, dass ich dich für ein paar Augenblicke übersehen mochte, da ich fürchtete, meine Liebe zwischen dir und Jehova teilen zu müssen, zu welcher unklugen Idee mich – glaube es mir – so ganz eigentlich deine Frage selbst verleitete. Allein, wie du es selbst sicher verständlich genug vernommen haben wirst, da mir hier mein, dein und unser aller allein geliebtester Abba Abedam Emanuel allergnädigst die Augen geöffnet hatte und gezeigt hat Seine heilige Absicht und mir nun vollends klar geworden ist, dass ich meine Liebe zu Ihm allein nicht zu teilen nötig habe zwischen Ihm und dir, sondern dass ich dadurch meine Liebe zu Ihm nur erhöhen kann, und das stets mehr und mehr, und dazu noch vollends erkannt habe deine Reinheit – darum glaube ich auch fest, du wirst mir aus demselben heiligen Grunde meine Unart nachsehen, aus welchem Grunde ich mich gegen dich ein wenig versündigt habe!“

[2.4.23] Und die Ghemela schob ein wenig ihr überreiches Goldhaar von ihrem Angesicht und sah den Lamech freundlichst an.

[2.4.24] Als der Lamech nun ihr himmlisch schönes Antlitz gesehen hatte, da verlor er beinahe den Atem und wandte sich alsbald wieder an den Abedam und sagte in der tiefsten Rührung seines Herzens:

[2.4.25] „Nein, nein, o Du heiliger Vater! Solch eines überhimmlischen Lohnes bin ich mitnichten würdig! Wahrlich, wahrlich, vor diesem überhimmlischen Engel bin ich ja nur ein finsterer, sündiger Wurm im Staub der Erde!

[2.4.26] Nein, nein, Du heiliger Vater! Jetzt erst erkenne ich meine vollste Unwürdigkeit! O wie gar nichts muss vor Dir meine Liebe zu Dir gegen die Liebe dieses reinsten Engels sein!

[2.4.27] Wahrlich, es wäre mir leichter, mit den offensten Augen schnurgerade in die Mittagssonne zu schauen, als nur drei Augenblicke lang das Antlitz dieses überhimmlisch reinen und unaussprechlich schönen Engels Deiner Liebe, o Du heiliger Vater, anzublicken!

[2.4.28] Wenn Zuriel ihr Vater ist, wenn es überhaupt möglich ist, dass ein Mensch je Vater eines solchen Engels sein oder werden kann, so gebe, o Du heiliger Vater, ihm sie wieder zurück, auf dass er sie fürder noch, wie bis jetzt, beschütze und getreulichst bewahre! Doch Dein heiliger Wille geschehe!“

[2.4.29] Es fing aber der Zuriel an zu weinen und trat hin zum Lamech und sagte zu ihm: „O Lamech, warum schlägst du meine Tochter aus, da sie dir doch Jehova Selbst zuerkannt hat? Sei nicht so hart, und siehe hin, wie sie weint!“

[2.4.30] Der Abedam aber sagte zum Zuriel: „Zuriel, sei ruhig und kümmere dich nicht der Tränen Ghemelas, und denke dir: Was Ich zusammengefügt habe, wird keine weltliche Macht mehr trennen!

[2.4.31] Siehe, der Lamech ist nicht hart, sondern nur zu weich ist er, darum Ich ihn nun feste, auf dass er wird der Mann deiner, aber mehr noch – verstehe es! – Meiner Tochter!

[2.4.32] Und du, Lamech, beuge dich zur Ghemela, reiche ihr deine rechte Hand, und erhebe sie dir zum Weibe, und stelle sie an deiner Liebe Seite vor Mir her, damit Ich euch segne für alle Zeiten der Zeiten! Amen.“

[2.4.33] Und der Lamech ließ sich nun zu diesem Geschäft nicht mehr zwei Gebote geben, sondern er gehorchte reinen Geistes, bückte sich zur Ghemela nieder und redete sie mit folgenden Worten an:

[2.4.34] „O Ghemela, du meine schutzbefohlene Liebe Abba Emanuels, so lasse dich denn erheben von mir, der ich deiner vollends unwürdig bin, aber doch der heilige Vater mich deiner gewürdigt hat, – ja, lasse dich erheben zu meinem reinsten in Jehova geliebtesten Weib! Amen.“

[2.4.35] Und die Ghemela erhob sich behände und ging mit ihm vor Jehova hin; und Er segnete sie und befahl ihnen vorzugsweise, die Reinheit der Herzen beständig zu bewahren und zu behalten die Keuschheit ihr Leben lang. Und sie gelobten und wurden das reinste Ehepaar der Urzeit.

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