(Am 4. Oktober 1842 von 4 bis 5 Uhr nachmittags.)
[41.1] Eine fernere solche staatliche Regel besteht darin, dass die Bewohner dieses Gürtels das Weizenkorn pflegen müssen und, wenn dasselbe reif geworden ist, in Bündeln sammeln, die Ähren ausreiben und dadurch des reinen Samenkorns habhaft werden.
[41.2] Wozu verwenden sie dann diese Frucht? Diese Frucht, deren Körner nahe so groß sind wie bei euch ein kleines Hühnerei, wird auf die euch schon bekannte Art gesotten und dann sogleich genossen. Wenn ihr euer Weizenkorn also sieden würdet und sodann genießen, so würdet ihr dadurch zwar wohl eine recht nahrhafte Kost bekommen, die aber freilich eben nicht gar zu gut schmecken dürfte, weil das Weizenkorn eurer Erde nicht so viel Zuckerstoff in sich enthält wie das dieses Gürtels. Dieses Gürtels gekochtes Weizenkorn aber ist für die Bewohner dieses Gürtels eben die allerangenehmste und beliebteste Speise.
[41.3] Hier wird einer oder der andere fragen: Wie kann denn solches wohl als eine Staatsregel angesehen werden? – Ich aber sage: Nur eine kleine Geduld! Mit einem Wort kann man für äußere Sinne nicht sogleich einen ganzen Gegenstand bezeichnen. Hört aber nur, was die Bewohner von dieser Frucht sagen: Unter allen Fruchtgewächsen, die uns der große und alleinige Herr Himmels und unserer Erde beschert hat, ist keines unseres Gewerbsfleißes würdiger als eben das Weizenkorn, weil keines so große Ähnlichkeit hat mit dem lebendigen Brot aus den Himmeln wie dieses. Alle anderen Früchte, wie ihr sie kennt, gedeihen sogestaltet, dass wir sie sogleich entweder von der Pflanze, Staude oder vom Baum in den Mund stecken können; aber das Weizenkorn, obschon die beste aller unserer Früchte, muss früher aus der Ähre, welche da ist voll Spitzen und Haken, gelöst werden, sodann erst gereinigt und, wollen wir es genießen, im durch das Feuer lebendig gemachten Wasser erweicht werden.
[41.4] Nun betrachtet dagegen das Brot aus den Himmeln, welches ist das heilige Wort, das uns künden die Geister aus den Himmeln, wie es gleicht diesem Weizenkorn, das da endlich unsere Lieblingsnahrung ist! Unter allerlei Bemühungen und dornigen Prüfungen kommen wir erst zum Besitz dieses himmlischen Brotwortes. Haben wir es einmal empfangen, dann müssen wir es erst in uns selbst durch unser Tun und Lassen reinigen. Denn, wie ihr wisst, es wird uns allzeit so gegeben, dass das eigentlich Nährende für den unsterblichen Geist stets mit hart zu lösenden Hülsen tiefer himmlischer Weisheit umschlossen ist. Haben wir endlich das reine innere Korn von diesen Hülsen befreit, dann erst müssen wir das noch harte Korn in unserem eigenen lebendigen Wasser des Geistes am Feuer der Liebe zu Gott weich sieden, damit es dann für unseren unsterblichen Geist zu einer ewig nährenden Speise werde.
[41.5] Seht, wenn ihr diese ausgesprochenen Worte nur einigermaßen betrachtet, so wird euch daraus sicher klar werden, warum die Anbauung dieses Korns auf diesem Gürtel als eine staatliche Regel betrachtet wird. Also hätten wir wieder eine solche recht wichtige Regel kennengelernt.
[41.6] Eine andere Regel bestimmt wieder die Ordnung, wie der sämtliche Grund muss mit Bäumen, Stauden und anderen Pflanzengewächsen bestellt sein. Auch hier läuft alles in länglichen Kreisen um das Wohnhaus. Am entferntesten von einem Wohnhaus stehen die größeren Fruchtbäume, bis endlich die letzte Reihe der euch schon bekannte Fichtenzaun beschließt.
[41.7] Auch diese Ordnung hat wieder ihren guten Grund. Denn sie entspricht nach der Weisheit dieser Bewohner Meiner Ordnung, derzufolge auch das Grobmaterielle am weitesten als Sinnbild schroffer und erhabener Weisheit von Meinem Liebeszentralfeuer absteht. Alles Zartere, Kleinere und Schwächere aber befindet sich stets näher und näher der ewigen Hauptwohnung Meiner Liebe. Darum schon ein altes Sprichwort ist, sogar auf eurer Erde: „Die Liebe Gottes ist dem Kleinen zugewandt!“ – Und Ich Selbst sagte einst auf der Erde: „Lasst zu Mir die Kleinen kommen; wehrt es ihnen nicht, denn ihrer ist das Himmelreich!“
[41.8] Aus dem werdet ihr gar leicht wieder ersehen, aus welchem Grunde die Ordnung zur Fruchtanbauung eines Grundes alldort auch eine Staatsregel ist. Und solches werdet ihr umso leichter begreiflich erschauen, wenn ihr das bereits schon vor der Kundgabe dieser staatlichen Regeln Erwähnte ins Gedächtnis zurückruft, allda es gesagt ist, dass diese Staatsregeln an und für sich den eigentlich zeremoniellen Teil der Religion bei den Bewohnern dieses Gürtels ausmachen.
[41.9] Es gäbe zwar noch einige Regeln, allein wenn ihr die bereits bekanntgegebenen nur recht beachtet, so könnt ihr daraus gar wohl ersehen und gründlich daraus schließen, dass alle anderen Regeln ganz denselben Grund haben wie die bereits bekanntgegebenen, welche auch an und für sich schon die wichtigsten sind.
[41.10] Aus dem Grunde wollen wir dann auch die Staatsregeln beschließen und uns zur Religion der Bewohner dieses Gürtels wenden.
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