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33. Das zweite Nebengürtelpaar entsprechend der Erde

(Am 22. September 1842 von 3 3/4 bis 6 1/2 Uhr abends.)

[33.1] Was da diese beiden Nachbargürtel betrifft, so sind sie ebenfalls von den zwei vorhergehenden Gürteln durch einen unübersteigbar hohen Gebirgsring getrennt. Von diesem Gebirgsring laufen dann in den zu beschreibenden Gürtel nach allen Richtungen Gebirgszüge und verbinden sich sogar hier und da mit dem nächsten Gebirgsring, der den dritten Gürtel von diesem zweiten scheidet.

[33.2] Dieser Ring oder Landesgürtel ist bedeutend schmäler als die zwei vorhergehenden; dafür entspricht aber auch der nördliche wie der südliche nur einem einzigen Planeten.

[33.3] Ein ununterbrochen fortlaufendes Gewässer befindet sich in diesen beiden Gürteln nirgends. Aber große und weitgedehnte Seen gibt es bedeutend viele, wie auch große Ströme und Flüsse. Besonders ist der südliche Gürtel ums Bedeutende wasserreicher als der nördliche. Also hätten wir demnach schon eine allgemeine Vorstellung dieser beiden Länder.

[33.4] Wir haben aber bei den vorhergehenden beiden Gürteln gesehen und vernommen, dass sie entsprechen dem Planeten Merkur und dem Planeten Venus. Welchem Planeten aber entsprechen demnach diese beiden Gürtel?

[33.5] Um diesen Planeten auf eurer Erde zu entdecken, werdet ihr eben nicht nötig haben, zu starken Schauwerkzeugen eure Zuflucht zu nehmen; denn auf diesen Planeten könnt ihr fürwahr mit eurer Nase stoßen, da es der nämliche ist, der euch trägt. Also eure Erde ist der entsprechende Planet für diese beiden Gürtel, und zwar der nördliche für die nördliche Erdhälfte, und der südliche für die südliche Erdhälfte.

[33.6] Wollt ihr nun die Einrichtung dieser beiden Gürtel mit einem Blick erschauen, so tragt nur alle die sämtlichen Situationen in staatlicher und persönlicher Hinsicht eurer Erde auf diese beiden Gürtel über, und ihr seid wie auf eurem eigenen Grund und Boden zu Hause. Nur müsst ihr den gerecht kultivierten Teil eurer Erde nehmen, und denselben sowohl von der nördlichen als südlichen Erdhälfte auf unsere beiden Sonnengürtel übertragen, so seid ihr dann vollkommen zu Hause. Denn heidnische Völker mit ihren Hauseinrichtungen werden allda vermisst, also auch die Mohren und mehrere andere dunkelgefärbte Menschengattungen und somit auch alle ihre häuslichen, politischen und religiösen Einrichtungen.

[33.7] Aber also, wie es einst in den guten christlichen Zeiten unter den wahren Christen ausgesehen hat, und wie es ausgesehen hat mit dem israelitischen Volk, da es noch unter Josua stand, so sieht es allda überall aus; und zwar im nördlichen Gürtel gleich wie im guten Christentum auf Erden, und im südlichen Gürtel wie zu Zeiten Josuas unter den Israeliten.

[33.8] Nun, so ihr solches wisst, da werden wir auch mit unseren beiden Gürteln des zweiten Ranges gar leicht fertig werden, denn wenn da alles in der Ordnung sich vorfindet, wie auf eurer Erde, da brauchen wir demnach ja nichts mehr als nur überall des besonders Sonneneigentümlichen zu erwähnen, und wir haben dann alles, was uns zur genauen Erkenntnis dieser beiden Gürtel notwendig ist.

[33.9] Worin besteht denn dieses Sonneneigentümliche zum Unterschied des planetisch Entsprechenden?

[33.10] Dieses Sonneneigentümliche besteht fürs Erste in der mehr vollendeten Vollkommenheit alles dessen, was ihr auf der Erde unter den zwei gegebenen Bedingungen erschauen mögt.

[33.11] Fürs Zweite aber besteht das Unterschiedliche darin, dass es in diesen beiden Gürteln durchaus keine sogenannten Amphibien weder in den Gewässern noch auf dem Land gibt, also auch keine reißenden Tiere. Es gibt wohl Tiere, die den reißenden gestaltlich ähnlich sind; sie sind aber deswegen dennoch von edler und sanfter Art. Und es haben auch sämtliche Tiere gegeneinander keine Waffen wie auf der Erde, sondern sie gleichen in dieser Hinsicht fast alle der Natur der Lämmer und nähren sich vom Gras und von Wurzeln.

[33.12] Fürs Dritte besteht das Unterschiedliche in der Vegetation. Ihr dürftet zwar alle über zweihunderttausend Gras-, Pflanzen- und Gesträuchgattungen antreffen, die da vorkommen auf eurer Erde. Aber alldort sind sie fürs Erste ebenfalls samenlos und wachsen allenthalben auf den ihnen eigentümlichen Plätzen frei aus dem Boden, ungefähr so wie auf eurer Erde das Moos, verschiedene Schwämme und auch einige wenige Pflanzen, besonders an den Äquatorgegenden eurer Erde. Aber dennoch können in diesen beiden Gürteln allsämtliche Pflanzen und Bäume nicht nur durch das Überstecken der Reiser weiterverpflanzt werden, sondern auch durch die Früchte selbst, welche zwar an und für sich sämtlich kernlos sind; also wie es da im Morgenland eine Traubengattung gibt, die ebenfalls kernlos ist. Wenn aber eine oder die andere reife Frucht in den Boden gelegt wird, so wächst aus ihr sobald wieder entweder eine gleiche Pflanze oder ein gleicher Baum.

[33.13] Seht, das ist das eigentlich hauptsächlich Unterschiedliche und Sonneneigentümliche.

[33.14] Was aber da betrifft die Menschen und ihre Verfassungen sowohl in staatlicher, häuslicher und religiöser Hinsicht, so entsprechen sie vollkommen dem, wie es schon vorhinein allhier gezeigt wurde.

[33.15] Ihr fragt: Glauben sie denn an Christus den Gekreuzigten? – Und Ich sage euch: In dem ganzen nördlichen Gürtel kennt niemand einen anderen Gott als allein Christus den Gekreuzigten! Denn solchen haben ebenfalls dieselben Apostel alldort verkündet, die Ihn hier verkündet haben. Nur müsst ihr das dortige Christentum nicht etwa mit hierarchischen Augen betrachten und müsst euch etwa nicht denken, dass es dort also Bethäuser und allerlei müßige und faule Klöster gibt, sondern der ganze Gürtel ist nur eine christliche Gemeinde, welche nur ein Evangelium hat und einen und denselben Christum treulich und wahrlich im Geiste und in aller Wahrheit anerkennt.

[33.16] Der südliche Gürtel unterscheidet sich in der Religion von diesem nur dadurch, dass in solchem die Bewohner auch den alttestamentlichen Vorbau gar wohl kennen zum Hauptbau des Neuen und ewig bleibenden Testaments; während die Bewohner des nördlichen Kreises zwar wohl auch Kenntnisse davon haben, aber sagen: Wir ehren und schätzen zwar alles das, was nur immer auf unseren Herrn eine auch noch so geringe Beziehung hat; aber so wir Ihn Selbst haben, da lassen wir das andere und bleiben bei Ihm! – Daher sind aber auch diese Bewohner des nördlichen Gürtels um vieles weiser als jene des südlichen; denn diese sind im Grund selbst, die anderen aber am Grund, oder diese sind im Tempel und jene noch mehr im Vorhof, oder diese sind in der Liebe und daraus in aller Weisheit, und jene in der Weisheit und daraus erst in der Liebe.

[33.17] Ihr möchtet wohl wissen, ob die Menschen auch hier zu sündigen fähig sind, und ob es demnach auch eine Taufe gibt zur Wiedergeburt und somit auch eine Erlösung vom Tode zur Gewinnung des ewigen Lebens. Solches sind alle Menschen in allen Gestirnen imstande, also auch hier. Denn wo es Wesen in absoluter Freiheit gibt, allda gibt es auch notwendig entweder gelegenheitliche oder für immer bestehende Grundgesetze, durch welche die freien Wesen ja eben erst ihre Freiheit zu erkennen imstande sind. Denn die Freiheit besteht ja nur einzig und allein darin, dass ein frei lebendes Wesen durch ein gegebenes Gesetz erkennt, dass es dasselbe zufolge seines freien Willens beobachten oder nicht beobachten kann. Wenn es aber irgend freie Wesen gibt, deren Wille an irgendein oder das andere freie oder moralische Gesetz gebunden ist, entweder dasselbe zu beobachten oder nicht zu beobachten, so versteht sich ja solches dann von selbst, dass bei solcher Gelegenheit die Sünde oder die Übertretung des Gesetzes überall möglich ist, wo Wesen existieren, die eben eine solche Freiheitsprobe durchzumachen haben.

[33.18] Also kann sich solches wohl auch von unserem Gürtel verstehen. Nur ist zufolge des Ernstes dieser Sonnenbewohner eine Sünde wider das Gesetz der Liebe beinahe noch seltener als bei euch die vollkommene Beobachtung dieses Gesetzes.

[33.19] Wenn es aber dessen ungeachtet doch auch dort hier und da Sünder gibt, so muss es ja auch eine Vergeltung der Sünden geben und somit eine Taufe und eine Erlösung. Die Erlösung aber und die Taufe und die Buße sind dort eins; denn ein jeder Sünder, wenn er zum Gesetz der Liebe zurückkehrt und seinen Fehl bereut und Christus in seinem Herzen ergreift und belebt, so hat er sogleich teil an der Erlösung, wird getauft durch den Geist und erlangt die Wiedergeburt zum ewigen Leben.

[33.20] Solches ist auch im südlichen Gürtel der Fall; nur ist dort zufolge der etwas größeren Üppigkeit des Landes die Sünde etwas mehr gang und gäbe als im nördlichen Gürtel, und die Menschen sind mehr sinnlich als die des nördlichen Gürtels. Seht, das wäre demnach wieder etwas, besonders in jetziger Zeit, stark Unterschiedliches von der Erde.

[33.21] Sonst aber findet sich alles also vor wie auf eurem Planeten. Es gibt sogar Städte und Dörfer und so auch einzeln wohnende Parteien. Ihr würdet euch sogar hoch verwundern, wenn ihr dort die schönsten Weingärten antreffen würdet, und die höheren Gebirge mit allerlei Waldungen überwachsen, bis zu denjenigen Höhen, da zufolge der zu reinen Luft nichts mehr vegetieren kann. Ja sogar den Pflug würdet ihr nicht vermissen, und ebenso wenig die Sichel. Nur müsst ihr euch alles in einem viel vollkommeneren Zustand vorstellen als auf eurem Planeten.

[33.22] Die Menschen selbst sind nicht viel größer als auf dem Planeten Erde; aber sie sind viel schöner und vollkommener. Ihre Tracht ist ganz einfach, ungefähr so wie da dereinst das israelitische Volk bekleidet war.

[33.23] Ihre Verfassung ist rein patriarchalisch und in ausgedehnterer staatlicher Hinsicht theokratisch. Daher aber stehen sie auch in ununterbrochener Korrespondenz mit den Himmeln und haben fortwährend einen sichtbaren geistigen Verkehr. Ja Ich Selbst weile zu öfteren Malen unter den Reinsten und Vollkommensten in der Liebe und Demut!

[33.24] Was ihre Ehen betrifft, so werden diese – wie ihr schon wisst, was das heißt: „eine Ehe im Himmel geschlossen“ – wahrhaft im Himmel geschlossen; das heißt aus der reinen Liebe zu Mir, und werden gesegnet von den Eltern und Engeln in Meinem Namen.

[33.25] Die Zeugung des menschlichen Geschlechtes geschieht hier zwar durch den Beischlaf; aber dieser ist alldort eine Handlung, welche zu den am meisten religiösen, andächtigen und geistigen gehört.

[33.26] Das Absterben ist aber zumeist ein freier Austritt aus dem Leib, welcher aber nach dem Austritt in einem eigens dazu bestimmten Acker beerdigt wird. Die Verwesung geschieht äußerst schnell und ist allzeit mit einem großen Wohlgeruch begleitet, welcher alle Gemüter erheitert und belebt, nachdem er ihnen gewisserart einen Vorgeschmack der rein himmlischen Lüfte bietet.

[33.27] Auch diese Menschen haben keine Feiertage und keine Zeitrechnungen und kümmern sich auch gar wenig um was immer für Geheimnisse in der Natur der Dinge. Denn ihre höchste Weisheit besteht lediglich in dem, dass sie allzeit sagen: So wir Christus haben, da haben wir alles, ohne Den aber sind alle Dinge im unendlichen und ewigen Raum nichts als ein leerer Kreis!

[33.28] Wenn aber jemand von euch dennoch möchte über eines oder das andere von ihnen einen Aufschluss haben, so werden sie solchen auch aus dem tiefsten Grunde zu geben imstande sein, obschon sie durchaus keine Schulen haben. Denn Christus ist ihre ausschließend alleinige Schule; und ihr könnt versichert sein, dass aus dieser Schule die größten Gelehrten hervorgehen.

[33.29] Ihr werdet etwa meinen, allda müssen ja eine Menge trauriger und betschwesterlicher und betbrüderlicher Menschen herumgehen, die sich kaum von der Erde wegzuschauen getrauen. – O mitnichten! Ich sage euch: So fröhliche, heitere und gesellige Menschen findet ihr auf der ganzen Erde nirgends als eben hier. Sie haben sogar Musik und Theater, wie auch große Konzerte; aber freilich wohl alles dieses in einem anderen Sinn wie ihr es zumeist habt. Denn bei all diesen Unterhaltungen ist der Herr der allerleuchtendste Zentralpunkt, um Den sich da alles dreht, während Er bei euch auf der Erde sogar bei den besten Auspizien [Aussichten] daheim gelassen wird; von anderen Verhältnissen gar nicht zu reden!

[33.30] Und so hätten wir in möglichster Kürze auch diese beiden Gürtel vollständig beschaut. Dass aber auch die sonnenklimatischen Verhältnisse in diesem Gürtel nahe ganz dieselben sind wie in den anderen Gürteln, könnt ihr daraus ja sehr leicht abnehmen, weil sie so gut wie die anderen zur Sonnenwelt gehören.

[33.31] Dass demnach auch diese Gürtel reich sind an den verschiedenartigsten und oft wunderbar großen Naturerscheinungen, welche aber nie von verheerender Art sind, braucht kaum erwähnt zu werden. Und so hätten wir auch nichts mehr besonders Denkwürdiges von Seite dieser beiden Gürtel zu erwähnen.

[33.32] Es dürfte vielleicht einmal in euch die Frage entstehen, ob der Mond eurer Erde nicht auch in diesen beiden Gürteln irgendeine Entsprechung findet. Allein solches könnt ihr euch merken, dass da allsämtliche Monde der Planeten in der Sonne durchaus keine Entsprechungen haben. Denn die Monde haben ihre Entsprechungen nur auf den Planeten, zu denen sie gehören.

[33.33] Jetzt sind wir aber auch mit unseren beiden Gürteln vollends zu Ende und wollen uns daher fürs nächste Mal sogleich zum nächsten, also dritten Gürtel wenden. Und somit gut für heute!

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