(Am 10. September 1842 von nachmittags 1/2 6 bis 3/4 8 Uhr.)
[25.1] Was diesen nächsten Sonnengürtel und seinen Korrespondenten betrifft, so sind sie fürs Erste viel schmäler, und ihr Erdreich ist auch schon um ein Bedeutendes fester als das des Mittel- oder Hauptgürtels. Der Hauptgürtel ist die eigentliche Sonnenwelt; die Nebengürtel aber sind nur mit den Planeten korrespondierende Welten, welche da um die Sonne kreisen.
[25.2] Und so sind diese zwei nächsten Gürtel Korrespondenten des Planeten Merkur und des Planeten Venus, welche zwei Planeten von diesen Nebengürtelbewohnern auch noch recht gut gesehen werden, und zwar der Merkur in der Größe eures Mondes und die Venus ungefähr um die Hälfte kleiner.
[25.3] Und so korrespondiert insbesondere von diesen zwei Gürteln der nördliche mit dem Merkur und der südliche mit der Venus. Und somit ist auch auf dem nördlichen Gürtel alles das – freilich wohl im viel vervollkommneteren Maße – anzutreffen, als wie es angetroffen wird in dem Planeten Merkur. Desgleichen auch bietet der südliche Gürtel dasjenige in ebendem Verhältnis dar, das heißt in dem vollkommeneren, was da alles enthält der Planet Venus.
[25.4] Solches war notwendig vorauszuschicken, damit ihr eben auch schon im Voraus wissen könnt, was für eine Bewandtnis es mit diesen Nebengürteln hat, und dass ihr bei der vollendeten Bekanntschaft mit diesen Gürteln euch auch mit den Planeten selbst in eine bedeutende Vertraulichkeit setzen könnt.
[25.5] Damit aber bei der Darstellung in euren Gemütern keine beirrende Verwechslung geschehen möge, so wollen wir nur den nördlichen Gürtel hauptsächlich zu unserer Betrachtung vornehmen, den südlichen Gürtel aber nur bei Gelegenheit berühren, wann er manchmal abweicht von dem nördlichen. Denn solches müsst ihr auch voraus noch zur Wissenschaft nehmen, dass der Planet Merkur und der Planet Venus fast einer und derselben Beschaffenheit sind. So sind die Bewohner des Planeten Merkur wie die Bewohner des Planeten Venus nahe durchaus lauter Weisheitsmenschen. Der Unterschied liegt zwischen ihnen bloß in dem, dass die Bewohner des Merkur weise werden wollen und auch wirklich werden auf dem Wege eigener, anschaulicher Erfahrungen, aus welchen sie dann allerlei Kombinationen und weise Schlüsse machen, daher diese Menschen auch noch als Geister überaus reiselustig sind und wollen die ganze Schöpfung mit eigenen Augen beschauen, um sich daraus zu informieren und zu überzeugen ihrem innersten Wesen nach, ob ihre Weisheitsschlüsse bei ihrem Leibesleben keine Trugschlüsse waren. Das ist alsdann das Wesen oder gewisserart die Hauptcharakteristik der Bewohner des Planeten Merkur.
[25.6] Wollt ihr die Bewohner der Venus beschauen, so sind sie im Grunde dieselben wie die Bewohner des Planeten Merkur; nur fangen sie ihre Weisheitsschule dort an, wo die Merkurbewohner aufhören. Und ihre Endprobe ist nahe gerade das, womit die Merkurbewohner ihre Schule beginnen. Mit anderen Worten gesagt, verhält sich die Sache gerade also: Die Merkurbewohner denken vorher nach den gemachten Erfahrungen und schauen zuletzt. Die Venusbewohner aber schauen zuerst und denken zuletzt nach den gemachten Erfahrungen.
[25.7] Wenn ihr nun diese Angabe recht betrachtet, so werdet ihr offenbar sagen müssen, dass darin eben gerade kein großer Unterschied ist, also wie bei einer musikalischen Tonleiter. Ob sie aufwärts steigt oder abwärts, solches macht wohl für das Gehör einen Unterschied; deswegen aber bleiben doch die Stufen dieselben, ob aufsteigend oder absteigend.
[25.8] Aus diesem Grunde werden auch diese zwei Sonnengürtel vorzugsweise korrespondierende Gürtel genannt, weil sie sich gegenseitig also verhalten, wie solches soeben klar gezeigt worden ist. Aus diesem Grunde auch werdet ihr leicht einsehen, warum es hier nicht nötig ist, jeden dieser zwei Gürtel sonderheitlich vorzunehmen, sondern nur allein den nördlichen. Denn aus dem Verhältnis dieses Gürtels lässt sich nach dem vorangegangenen Verhältnismaßstab ja also leicht auf seinen korrespondierenden südlichen Gürtel schließen, wie sich da schließen lässt von einer aufsteigenden Tonleiter wieder auf eine absteigende, da doch überall ein und derselbe Hauptton zugrunde liegt.
[25.9] Bevor wir aber jedoch zum Menschen selbst übergehen werden, müssen wir die Landesbeschaffenheit unserer Gürtel ein wenig in näheren Augenschein nehmen.
[25.10] Ihr wisst, dass den Hauptmittelgürtel der Sonne zwei unübersteiglich hohe, ununterbrochen fortlaufende Gebirgsreihen begrenzen. Diese zwei Gebirgsreihen trennen somit auch unsere zwei Nebengürtel von dem Hauptgürtel.
[25.11] In dem Hauptgürtel haben wir gesehen, wie sich von diesen zwei Hauptgebirgslinien eine Menge kleinere Gebirgszweige über den ganzen, großen Gürtel kreuz und quer verziehen. Also ist es aber nicht gegen die zwei Seitengürtel der Fall; denn allda steigen diese hohen Gebirgskettenwände allenthalben ohne weitere Gebirgsausläufer schnurgerade zur vollen Ebene hinab, welche da ununterbrochen mit Wasser überfüllt ist. Also läuft über der hohen Gebirgslinie, durch welche die beiden Nebengürtel von dem Hauptgürtel abgeschnitten werden, ein ziemlich breiter Wassergürtel. Seine Breite, welche freilich wohl nicht überall gleich ist, dürfte im Durchmesser oder im Durchschnitt wohl bei zweitausend Meilen eures Maßes betragen.
[25.12] Nach diesem Ringmeer fängt eigentlich erst das bewohnbare Land an. Das Land selbst, sowohl des nördlichen als wie des südlichen Gürtels, ist äußerst gebirgig und hat wenig flaches Land, somit auch keine bedeutenden Landgewässer. Die größten Ströme und Seen dürften kaum so groß sein, wie allenfalls eure Donau und allenfalls der Bodensee; aber kleinere Flüsse und Seen gibt es in ziemlich bedeutender Menge.
[25.13] Das Land selbst, bis zu einem nächsten unübersteiglichen Hauptgebirgszug, hat einen Durchmesser der Breite nach, im Durchschnitt genommen, von etwa fünftausend Meilen eures Maßes, flacht sich gegen den zweiten Hauptgebirgszug ziemlich ab; aber nicht etwa so genommen, als würde sich das Land hier darum vertiefen, sondern die Landesgebirge selbst ergreifen sich hier enger aneinandergerückt und bilden dann gewisserart mit ihren höchsten Scheiteln einen noch ziemlich breiten, flachen Hochlandsboden, welcher auch sehr häufig, und zwar hauptsächlich, bewohnt wird.
[25.14] Wie aber in diesem nördlichen Nebengürtel sich verhält die gastliche Beschaffenheit des bewohnbaren Landbodens, also verhält sich ebendiese Beschaffenheit auch in dem südlichen, nämlich dem nördlichen in gerader Richtung gegenüber; so zwar, dass auch in dem südlichen Gürtel nach der hohen Gebirgslinie zuerst ein Wassergürtel kommt, sodann ein sehr gebirgiges Land, welches sich ebenfalls auch gegen den nächsten Hochgebirgszug verflacht.
[25.15] Wenn ihr nun diese zwei Gürtel gegeneinander haltet, so werdet ihr z. B. in der Richtung von Norden gegen Süden ja notwendig solche Beobachtung machen müssen, dass im nördlichen Gürtel das Hochflachland dessen nördlichster Teil ist; in der Mitte liegt das gewöhnliche, niederere Gebirgsland, und den südlichsten Teil dieses Gürtels macht der Wassergürtel aus. Im südlichen Gürtel ist es gerade umgekehrt der Fall; denn allda macht der Wassergürtel den nördlichsten Teil. Den mittleren Teil macht ebenfalls das niedere Gebirgsland, und den südlichsten Teil aber nimmt das Hochflachland ein.
[25.16] Seht, das ist schon einmal eine Korrespondenz dieser zwei Gürtel, da der eine Gürtel, nach einer Richtung genommen, z. B. an der südlichsten Seite damit aufhört, womit der Gürtel an der nördlichsten Seite anfängt, und also auch umgekehrt. In diesem Verhältnis werdet ihr auch alles Nachfolgende auf diesen beiden korrespondierenden Gürteln antreffen.
[25.17] Damit wir aber unserer alten Ordnung getreu bleiben, so wollen wir auch bei der näheren Darstellung mit dem Menschen den Anfang machen. Welcher Art und wie gestaltet sind denn die Menschen des nördlichen Gürtels?
[25.18] Wenn ihr die Menschen des Planeten Merkur kennen würdet, so würde Ich euch sagen: Sie sehen gerade also aus wie die Menschen dieses Gürtels, und also auch die Menschen des südlichen Gürtels wie die des entsprechenden Planeten. – Aber da ihr solches ganz natürlicherweise noch nicht kennt, so muss Ich euch freilich wohl diese Menschen, was vorerst ihre Gestalt anbetrifft, ein wenig näher beschaulich darstellen.
[25.19] Die Menschen sind gewisserart dem Volumen nach etwas größer als die des Hauptgürtels und sind auch größer als ihre entsprechenden Brüder auf dem Planeten. Aber sie sind fürs Erste nicht so glänzend schön als wie die Menschen des Hauptgürtels. Und dennoch sind sie wieder bei weitem vollkommen schöner als die der entsprechenden Planeten und auch ums noch mehr Bedeutende schöner als die Menschen auf eurem Erdkörper.
[25.20] Davon ist der Grund ihre Weisheit; denn die Weisheit hat solches zum Grunde, dass sie das Äußere überaus schön ausbildet. Bei der Liebe aber ist es wieder umgekehrt der Fall; allda ist wieder das Innere voll der unendlichsten Schönheit und das Äußere dadurch einfach und schlicht. Daher auch soll eine allfällig äußere größere Schönheitsform niemanden beirren, da sie bei weitem keinen so hohen Wert hat als die innere; denn sie verhält sich wie die Schönheit eines viel weniger werten Kristalls gegen die ursprünglich raue Gestalt eines Diamanten. Dieser glänzt in seinem Naturzustand freilich ums Unvergleichliche weniger als ein von Natur schon geschliffener Kristall; wenn aber der Diamant geschliffen wird und zeigt sodann seine innere Klarheit, fragt euch da selbst, wie weit sodann die Klarheit und somit auch die Schönheit des Kristalls hinter dem feurigen Farbenglanz eines Diamanten zurückbleibt.
[25.21] Aus diesem kleinen Beispiel mögen alle wahren Kinder der Liebe eine überaus wahre Beruhigung finden, und somit auch ihr, wenn ihr auch von noch so großen menschlichen Außenschönheitsformen hört. Denn Ich sage euch: Ein einziges Mich wahrhaft liebendes Herz auf eurer Erde wiegt alle erdenkliche Schönheit eines ganzen Sonnenweltalls auf. Ja, Ich sage euch noch mehr als das: Ein solches Herz ist in sich ums Unausprechliche schöner als der ganze Weisheitshimmel der Engel, und auch schöner als der zweite Liebeweisheitshimmel der höheren Engelsgeister.
[25.22] Mehr brauche Ich euch nicht zu sagen. Wenn Ich euch sonach die Schönheit der Menschen dieser Gürtel näher enthüllen werde, so mögt ihr dadurch schon im Voraus wissen, was es für eine Bewandtnis damit hat.
[25.23] Nächstens wollen wir demnach die Form und die Gestalt, welches sich also verhält wie ungefähr die Weisheit und ihr Grund, näher betrachten. Und somit gut für heute!
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