(Am 12. August 1842 von 2 3/4 bis 4 Uhr nachmittags.)
[5.1] Auf welche Art alle die Sonnen zusammengenommen und wieder jede einzeln für sich so leuchtend werden, dass sodann das Licht einer Sonne sich auf der Luftoberfläche einer anderen Sonne abspiegelt, soll euch ebenfalls durch ein leicht fassliches Beispiel kundgegeben werden. Nehmt an ein Zimmer, dessen Wände da wären aus lauter hell poliertem Spiegelglas, welches sonach einen vollkommen reinen Spiegel abgibt. Denkt euch aber noch dazu den Raum dieses Zimmers inwendig als vollkommen rund, so zwar, als so da wäre das Zimmer eine große, hohle Kugel. Nun behängt dieses Zimmer oder vielmehr diese hohle Spiegelkugel mit allerlei großen und kleinen spiegelblank polierten Glas- oder Metallkugeln. In die genaue Mitte dieses hohlen Raumes aber bringt einen Luster an, der da hätte ein starkes Licht. Wenn solches alles dargetan ist, dann seht all die kleinen polierten Kugeln an, welche in diesem hohlen Raum hängen, wie sie samt und sämtlich von allen Seiten also beleuchtet sind, als wären sie selbstleuchtende Körper. Woher rührt denn das?
[5.2] Solches ist ja gar leicht einzusehen. Die Wände, welche da sind spiegelblank, werfen von allen Seiten das Licht, welches vom Luster ausgeht, nicht etwa geschwächt, sondern angesammelt und somit potenziert gegen den Luster wieder zurück. Auf diese Weise sind alle die in dem hohlen Raum aufgehängten Kugeln ja von allen Seiten vielfach erleuchtet; erstens vom wirklich selbständigen Licht des Lusters, sodann vom zurückgeworfenen Licht von den Spiegelwänden, welche zusammengenommen einen kontinuierlichen Hohlspiegel bilden, der seine Brennweite genau im Zentrum seines eigenen Raumes hat; und endlich werden diese freihängenden Kugeln durch ihr gegenseitiges Widerstrahlen und durch das Widerstrahlen ihres aufgenommenen Lichtes, welches ebenfalls von den Spiegelwänden aufgenommen und wieder zurückgeworfen wird, und endlich noch durch das allgemeine Gegenstrahlen des Lichtes von den Wänden des Spiegels zu den entgegengesetzten [Spiegelwänden] erleuchtet.
[5.3] Nun seht, dieses Bild ist mehr als genügend zur Beantwortung der vorliegenden Frage; denn wie sich die Sache des Leuchtens verhält in unserer hohlen Kugel, also verhält sich die Sache auch in der großen Wirklichkeit. Denkt euch statt der großen Spiegelkugel die euch bekannte Hülsenglobe, welche da besteht in ihrer, wenn schon für eure Begriffe unendlichen Umfassung aus einer Art ätherischen Wassermasse. Und denkt euch dann in der Mitte der Hülsenglobe die für eure Begriffe wirklich endlos große Zentralsonne, welche auf allen ihren endlos weiten Flächen ist von den immerwährend allerintensivst leuchtenden Feuerflammen umgeben, welche da herrühren von den Geistern, die entweder allhier ihre Reinigung ausgehend beginnen, oder welche dieselbe rückkehrend vollenden, so habt ihr dann auch schon alles, was da zur vollkommenen Beantwortung der gegebenen Frage nötig ist. Das Licht dieser großen Zentralsonne dringt bis zu den vorbenannten Wänden der Hülsenglobe, von da wird es wieder zurückgeworfen durch freilich für eure Begriffe nahe endlos weite Räume und Sonnengebiete. Aber was euch noch so weit und groß dünkt, ist vor Meinen Augen kaum mehr, als wenn ihr ein Sandkörnchen in eure Hand nehmen würdet, um damit zu spielen.
[5.4] Da die Fähigkeit aller Sonnen dargetan wurde, wie sie zufolge ihrer weiten Luftoberfläche gar wohl imstande sind, das diese Oberfläche berührende Lichtbild einer anderen Sonne aufzunehmen und es dann wieder von sich zu geben also, wie da ein Spiegel das Licht aufnimmt und es wieder zurückgibt, so werdet ihr nun das starke Leuchten der Sonne umso mehr begreifen, so ihr wisst, dass sich in einer solchen Hülsenglobe ein allgemeiner, für eure Begriffe endlos großer, selbstleuchtender Sonnenluster befindet, dessen Licht hinaus bis zu den Wänden der Hülsenglobe dringt und somit auf diesem Wege schon eine jede Sonne zur Hälfte erleuchtet; wann es aber von den äußeren Wänden zurückgeworfen wird, auch sodann die entgegengesetzte Seite vollkommen gleich erhellt; und wenn dann auf diese Weise alle Sonnen einer Hülsenglobe gehörig erleuchtet sind, sie sich dann auch noch zahllosfältig gegenseitig beleuchten.
[5.5] Wenn ihr ein wenig nur geordnet zu denken vermögt, so kann euch nun unmöglich mehr undeutlich sein, woher denn eine oder die andere Sonne ihr starkes Licht nimmt.
[5.6] Da wir aber solches wissen, so wird euch dadurch das Leuchten einer jeden Sonne noch gründlicher ersichtlich, wo Ich euch sage, dass dessen ungeachtet dennoch auch jede Sonne für sich aus dem Bereich der ihr innewohnenden Geister ihr Licht hat. Jedoch ist dieses Licht bei weitem nicht von der intensiven Art, wie ihr da die Sonne erblickt; sondern dieses Eigenlicht ist vielmehr nur eine stets rege Befähigung der Luftoberfläche des Sonnenkörpers, damit diese desto vollkommener das aus der Zentralsonne und aus den Wänden der Hülsenglobe ausgehende Licht und die Ausstrahlungen von anderen Sonnen desto lebendiger und vollkommener in sich aufnehmen und sodann wieder von sich geben kann. Aus diesem Grunde bestehen denn auch auf jedem Sonnenkörper eine Menge sogenannter Vulkane, besonders in der Gegend ihres Äquators. Was jedoch mit diesen Vulkanen, die sich nicht selten dem bewaffneten Auge als schwarze Flecken kundgeben, es für eine Bewandtnis hat, und wie durch sie die Sonnenluftatmosphäre zur Aufnahme des Lichtes stets fähig erhalten wird, soll euch in der nächsten Mitteilung kundgetan werden.
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