Die natürliche Sonne

Eine detaillierte Beschreibung unserer Sonne aus einer spirituellen und naturwissenschaftlichen Perspektive

Die natürliche Sonne

Eine detaillierte Beschreibung unserer Sonne aus einer spirituellen und naturwissenschaftlichen Perspektive

Die natürliche Sonne von Jakob Lorber beschreibt die Sonne unseres Planetensystems als einen festen, bewohnten Himmelskörper und nicht als einen glühenden Feuerball, wie die damalige und heutige Wissenschaft annimmt. Lorber schildert detailliert die Beschaffenheit der Sonne, ihre Bewohner und deren Lebensweise, basierend auf seinen durch das „Innere Wort“ empfangenen Offenbarungen. Er erklärt das Licht und die Wärme der Sonne nicht durch Verbrennungsprozesse, sondern durch geistig-energetische Ausstrahlungen.

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[0.1] Der Wesen Millionen um die Strahlenmutter kreisen / und hocherfreut in lichter Wärme Mich, den Schöpfer, preisen. / Nicht unbekannt ist auch der Vater manchen Strahlengästen, / auch nicht so manchen ausgedienten Weltenresten, / die da in jenen weitgedehnten Sonnenmeerestiefen / von eingesog’nem Strahlensegen wonnehauchend triefen!

[0.2] Die Sonnenerde, nicht so hart wie viele ihrer Kinder, / ist lebend gleich des Weibes Brust und kennet ihren Gründer. / Es ist da sanft der Boden und gar weich die weiten Triften, / die höchsten Berge ohne Fels und tiefgeritzte Klüften, / und ist der Boden, wie die Berge voll belebt von Wesen, / die durch des Lichtes Macht der Erden Todesbande lösen!

[0.3] Die Sonnenwelt der Sonne kreist in Äthers leicht’sten Fluten; / wie hell und stark das Licht allda, mag niemand wohl vermuten, / und wer in diesem höchsten Strahlenglanze pflegt zu leben, / das war zu schauen keinem fleisch’gen Auge noch gegeben. / Ja – ungeahnte Wundertiefen in dem Lichte wallen, / die nimmerdar hinaus auf klein’rer Welten Triften fallen!

[0.4] Wer kann mit seinem Aug’ allhier das Licht der Sonne tragen, / und wer, woher dies mächt’ge Licht, Mir wohl recht kundig sagen? / O sieh, auf dieser lichten Sphäre ist gar hehr zu wohnen, / nur allerreinster Kindlein Geister pflegen hier zu thronen, / und eine allerhöchste Mutter thront in ihrer Mitte / und lehret diese da des Vaters Lieb’ und Weisheit Sitte.

[0.5] O Sonne, Sonne, Trägerin der tiefsten Wundergrößen, / die nie noch hat des größten Engels Geist erschöpft bemessen! / Da sieh hinab zur dritten Tochter, deiner kleinen Erde, / da weidet sich auf mag’ren Triften eine arme Herde; / Ich will darum aus deines Lichtes überreichen Tiefen / nun lassen einen Tropfen nur hinab zur Tochter triefen.

[0.6] Und dieser Tropfen wird da wohl zu reichlich nur genügen, / dass alle Kindlein deiner Tochter in den stärksten Zügen / davon zu trinken sollen haben für all’ Zeit der Zeiten / und sollen sich darum nicht mehr ums Lebenswasser streiten. / O sieh die Tagesmutter, wie ihr leuchtend Haupt sie neiget / und Mir dadurch gehorsamlichst die alte Treu’ bezeiget!

[0.7] O freue dich, du ganze Erde, auf das Licht der Sonne; / in diesem Lichte wohnt fürwahr der Weisheit höchste Wonne! / Es freut ja schon die Kindlein, in ein Werk der Kunst zu blicken, / Ich weiß, wie sehr die Räder einer Uhr sie all’ entzücken. / D’rum will Ich hier ein gar kunstvolles Werk euch zeigen / und auch das Schönst’ und Größte darin nicht verschweigen.

[0.8] Da werd’t ihr schauen, was zuallermeist euch wird beglücken, / wie sich da eure Kindlein hehr mit Lieb’ und Weisheit schmücken, / und wie sie sich da gegenseitig pflegen und belehren; / auch dies sollt ihr so gut wie mit den eignen Ohren hören. / Und endlich will Ich auch den hehren Trost euch nicht entziehen, / wie eure Kindlein hier um euer Heil sich stets bemühen!

[0.9] Doch solches wird euch erst der größ’re Sonnenfunke bringen, / mit ihm werd’t ihr erst dann in all die Wundertiefen dringen; / dies Lied ist nur ein Vorgesang zu jenen großen Gaben, / an deren Fülle ihr euch stärken werd’t und wonnigst laben! / Darum nehmt dieses Vorlied an mit wahren Liebesfreuden, / denn Ich, der Vater, pflege euch ja solches zu bescheiden.

(Am 8. August 1842 von 3 1/4 bis 5 1/4 Uhr nachmittags.)

[1.1] Es wird hier nicht nötig sein, wie allenfalls bei der Darstellung eines anderen Sterns, den Standort ebendieses leuchtenden Sterns näher zu bestimmen, indem solches ja jeder Tag ohnedies überaugenscheinlich tut. Daher wollen wir zuerst die Frage stellen und lösen: Was ist die Sonne? Nach der Löse dieser Frage wird sich alles leicht ordnen und gewiss wunderklärlich dartun lassen. Und somit stellen wir diese Frage noch einmal und fragen: Was ist die Sonne?

[1.2] Die Sonne ist wohl in Hinsicht auf die um sie kreisenden Planeten ein Fixstern; für sich selbst aber ist sie nur ein vollkommener Planet, indem auch sie, wie die Erde mit ihrem Mond, um ebendiese Sonne kreist, um den euch schon bekannten Zentral-Sonnenkörper mit allen sie umkreisenden Planeten sich bewegt, welche Reise aber freilich etwas länger dauert als die der Erde um die Sonne; denn sie braucht zur Vollendung dieser großen Bahn nahe 28.000 Erdjahre.

[1.3] Somit wüssten wir, dass die Sonne nicht pur Sonne, sondern dass sie vielmehr ist ein vollkommener Planet, der da im Verhältnis zu seiner weltkörperlichen Größe auch in ebendem Verhältnis mit mehr Licht umflossen ist als jeder ihn umkreisende, bei weitem kleinere Planet.

[1.4] Wenn die Sonne aber selbst an und für sich ein vollkommener Planet ist, so muss sie auch ganz sicher alle jene planetarischen Bestandteile im vollkommensten Maße in sich fassen, welche auf all den anderen kleineren sie umkreisenden Planeten in sehr verminderten Potenzen vorkommen. Und so muss in der Sonne zu finden sein in großer Vollkommenheit, was in viel kleinerer Form und somit auch viel unvollkommener entweder im Planeten Merkur, Venus, Erde und ihrem Mond, in dem Mars, in den vier kleinen Partikularplaneten Pallas, Ceres, Juno und Vesta, in dem Jupiter und dessen vier Monden, im Saturnus, dessen Ringen und sieben Monden, im Uranus und dessen fünf Monden und in einem noch entfernteren Planeten und dessen drei Monden, und endlich in allen den bei zwölftausend Millionen Kometen, welche in weitesten Distanzen sich noch um diese Sonne bewegen, vorkommt.

[1.5] Oder mit kürzeren Worten gesagt: Der vollkommene Planet Sonne ist der naturmäßig vollkommene Inbegriff aller seiner Weltkinder; oder: In diesem vollkommenen Planeten kommt alles dieses selbst in naturmäßiger Hinsicht lebendig vollkommener vor, als es da vorkommt in was immer für einem Planeten, Mond und Kometen. So wollen wir sogleich des besseren Verständnisses wegen einige Beispiele hinzufügen.

[1.6] Das Erdreich eures Planeten ist tot, hart, steinig und ist nicht fähig, ohne das Licht der Sonne etwas hervorzubringen. Das Erdreich der Sonne hingegen ist sanft und mild, ist nicht steinig und nicht sandig, sondern es ist so weich, wie da ist das Fleisch eines Menschen. Oder damit ihr es noch besser versteht, es ist fast allenthalben elastisch, so dass da niemand, der allenfalls am Boden hinfallen würde, sich irgend schmerzlich beschädigen möchte; denn er fiele da gerade so, als über mit Luft gefüllte Polster. Dieses Erdreich ist aber bei dieser Beschaffenheit nicht etwa also zähe wie bei euch allenfalls das sogenannte Gummi elasticum, sondern in dessen kleinsten Teilen schon [elastisch], welche an und für sich lauter mit dem wahrhaften Lebensäther gefüllte Hülschen sind.

[1.7] Solches ist zwar wohl bei dem Erdreich eures Planeten auch der Fall; aber die Hülschen sind an und für sich zu spröde und geben bei einem Stoß oder Fall nicht nach, sondern sprossen [pressen] sich dadurch nur fester aneinander; und wenn sie viele Jahre hintereinander ungestört also neben- und übereinander geschichtet liegen, so ergreifen sie sich endlich so hartnäckig, dass sie dann dadurch zufolge ebendieser gegenseitigen Ergreifung gänzlich zu Stein werden und in diesem Zustand dann auch natürlicherweise noch einen bei weitem hartnäckigeren Widerstand leisten als zuvor, da sie noch gesondert lockerer übereinander lagen; aus welchem Grund dann auch die Vegetation auf einem oder dem anderen Planeten viel kümmerlicher sein muss als auf dem vollkommenen Sonnenplaneten.

[1.8] Denn auf einem Planetenerdkörper, wie zum Beispiel eure Erde es ist, muss ein oder der andere mit einem lebendigen Keim versehener gröberer Same erst im Erdreich verwesen und muss eben durch diesen Akt die ihn umgebenden Erdhülschen zur Mitverwesung oder vielmehr zur Weichwerdung nötigen, damit dann der freigewordene, lebendige Keim sobald aus diesen erweichten Erdhülschen seine ihm zusagende ätherische Nahrung saugen kann. Sodann aber muss er sobald eine Menge Wurzeln zwischen die Erdhülschen hineintreiben, diese dadurch erweichen, dann durch sein Zunehmen in seinem Volumen hartnäckig zerdrücken, um dadurch die fernere nötige Nahrung zu seinem Pflanzenwachstum zu gewinnen.

[1.9] Ist solches auch auf dem vollkommenen Sonnenplaneten nötig? Seht, da herrscht ein großer Unterschied. Weil das Erdreich dieses Planeten so sanft, zart und mild ist, so ergreifen sich die zu was immer für einer Pflanze gehörigen Teile ohne Samen schon unmittelbar im Erdreich selbst und sprießen über dasselbe in den zahllosesten, verschiedenartigsten und nützlichsten Gewächsen empor, deren Schönheit, Güte und Nützlichkeit alles Erdenkliche auf allen anderen Planeten ums so Vielfache übertrifft, als die Sonne mit ihrem Licht und mit ihrer Größe alle diese ihre Weltkinder überragt.

[1.10] In der Sonne hat dann weder ein Baum, welcher Art er auch immer sein möchte, noch ein Gesträuch noch eine Pflanze Wurzeln und Samen, sondern alles wächst und entsteht allda nahe auf die Art, wie bei euch das ursprüngliche Steinmoos, die Schimmelpflanze und die Schwämme. Nur sind diese Gewächse nicht also vergänglich und von so kurzer Dauer, wie die früher benannten auf eurem Erdkörper; sondern wo solche Kräfte irgendetwas erwachsen lassen, da wächst es dann immerwährend fort. Und wenn solches Gewächs auch von den natürlichen Sonnenbewohnern gewisserart abgehauen wird, so wird es dadurch nicht getötet, sondern der abgehauene Baum oder die abgenommene Pflanze erneut sich sobald wieder. Denn da die Wurzeln eines solchen Gewächses nicht so grobmateriell, sondern nur gleich sind feurigen Äther-Adern, so ergreift sich nach der früheren Wegnahme solche vegetative Kraft wieder und wächst in neuer Pracht und Herrlichkeit empor.

[1.11] Es dürfte sich hier mancher denken und sagen: Ja, wenn da die Gewächse auf diese Weise nicht ausrottbar sind, werden sie da nicht bald jeden Flächenraum dieses Planeten so stark in Beschlag nehmen, dass dann neben ihnen kein anderes, frei wandelndes Wesen wird bestehen können?

[1.12] Solches aber ist allda durchaus nicht der Fall, denn die naturmäßigen Menschen dieses vollkommenen Planeten haben auch eine noch viel stärkere Willenskraft, als da ist die vegetative Triebkraft des Sonnenerdbodens. Aus diesem Grunde wächst dann auf der Sonne auch weder ein Baum, noch ein Gesträuch noch eine Pflanze oder ein Grashalm ohne das Hinzutun des menschlichen Willens. Der menschliche Wille ist sonach das alleinige, unendlich viel- und verschiedenartige Samenkorn für alle Vegetation auf diesem vollkommenen Planeten. Daher wächst nur da zum Beispiel ein oder der andere Baum oder eine Pflanze aus dem Erdboden der Sonne, wo ihn ein Sonnenmensch haben will und wie gestaltet er ihn haben will. Daher auch gibt es auf diesem vollkommenen Planeten durchaus keine bleibende, gleichförmig vorkommende Art im Reich alles Pflanzentums, sondern diese richtet sich allzeit nach dem jeweiligen Wollen eines oder des anderen Menschen. Wann ein Mensch irgendeinen Baum oder eine Pflanze durch seinen Willen aus dem Boden gerufen hat, so kann sie kein anderer vertilgen, außer nur derjenige, der sie hervorgerufen hatte, oder ein anderer nur dann, wenn er von dem Zeuger willensbevollmächtigt wurde.

[1.13] Aus ebendiesem Grunde herrscht dann auch auf der Sonnenerde eine wahrhaft unendliche Mannigfaltigkeit im Reich des Pflanzentums. Denn bei zwei nächsten Nachbarn schon finden sich nicht zwei gleichartige Pflanzen vor, sondern ein jeder entlockt auf dem Boden, den er bewohnt, auch andere Pflanzen. Und so möchte einer von euch da viele tausend Jahre die weiten Flächen der Sonnenerde durchwandern, so wird er zwar wohl auf immer neue und wunderherrliche Pflanzenarten und Formen kommen; aber zwei Arten würde er auch auf dieser langen Reise nicht auffinden, die sich vollkommen gleichsehen möchten. Seht, aus diesem Beispiel könnt ihr euch schon einen kleinen Vorbegriff machen, warum die Sonne ein vollkommener Planet ist. Denn es kommt wohl auf jedem Weltkörper oder kleineren Planeten Ähnliches vor; aber gegen die Sonne nur unvollkommen.

[1.14] So können auch auf eurer Erde bestehende Pflanzen verändert und veredelt werden, aber auf eine viel mühsamere und bei weitem gebundenere Art. Nur im Geiste ist ähnliche Vollkommenheit bei den Menschen auch auf den anderen Planeten ersichtlich, wie zum Beispiel die Früchte der dichterischen Phantasie, sei es in der Sprache der Begriffe, welche durch Worte ausgedrückt werden, oder in der Sprache der Bildnerei, welche durch entsprechende Bilder ausgedrückt wird mit Hilfe der Farben oder anderer, für die Bildnerei tauglicher Gegenstände; ganz besonders aber durch die Sprache der Töne, wo ein solcher Tondichter die größte Mannigfaltigkeit entfalten kann, wenn er in diesem Fach vollends geweckten Geistes ist. Aber alles dessen ungeachtet ist selbst diese erscheinliche Vollkommenheit auf den Planeten nur ein mattes Abbild von allem dem, was sich da in jeder erdenklichen Hinsicht vorfindet auf dem vollkommenen Planeten der Sonne.

(Am 9. August 1842 von 3 bis 6 1/4 Uhr nachmittags.)

[1.15] Dass die Sonne ein vollkommener Planet ist und somit alles Planetarische in sich fassen muss, lässt sich aus dem ersehen, dass alles auf den Planeten durch das ausstrahlende Licht der Sonne geformt wird. Der Unterschied ist dann nur zwischen dem vollkommenen und den unvollkommenen Planeten daraus ersichtbar, dass alle Formen, welche dem Licht der Sonne entstammen, notwendige und bestimmte, nicht leicht abänderliche Formen sind und lassen sich sogar noch zählen, während auf dem vollkommenen Sonnenplaneten alle Formen frei sind und haben kein anderes Band, denn das Band des Willens der Menschen alldort, und sind daher auch unzählbar und ins Unendliche verschieden.

[1.16] Dann und wann geschieht es wohl auch, dass selbst auf den unvollkommenen Planeten eben durch die Einwirkung der Sonne manche ältere Wesenformen untergehen und dafür ganz andere ins Dasein treten. Allein solches geschieht auf den Planeten nur selten, und die Veränderungs- oder Übergangsperiode bedarf eines viel längeren Zeitraums als auf dem vollkommenen Sonnenplaneten.

[1.17] So sind auf eurem Erdkörper zwar wohl schon einige tausend Baum-, Gesträuch-, Pflanzen- und Grasarten untergegangen, davon hier und da zwischen Steinlagen noch Abdrücke vorgefunden werden. Auch mehrere Gattungen von den Urriesenbäumen sind untergegangen, und ihr Holz wird nun nur noch als schwarze Steinkohle aufgefunden. Im gleichen Fall sind auch eine Menge riesiger Tiere vollkommen aus dem Dasein getreten, wie zum Beispiel das Mamelhud [Mammut] und eine große Menge jener großen beflügelten Amphibien, die da jetzt noch unter dem Namen „Echsen“ bekannt sind.

[1.18] So sind untergegangen sogar die riesigen Leiber mancher Menschen, die da in der Urzeit unter dem Namen „Riesen“ bekannt waren, ingleichen auch mehrere große Vogelgattungen, wie nicht minder viele Fische, die jetzt unter allen den bekannten nirgends mehr vorzufinden sind, außer höchst selten hier und da in den Steinen, wo sie manchmal, was die Form betrifft, als noch recht gut erhalten zum Vorschein kommen.

[1.19] Aber, wie gesagt, alle diese Veränderungen auf einem unvollkommenen Planeten gehen fürs Erste sehr langsam vor sich und weichen von den ihnen nachfolgenden Formen nicht so sehr ab wie die stets vorkommenden Veränderungen auf dem vollkommenen Sonnenplaneten.

[1.20] Aus diesem Grunde kann dann eben die Sonne ein vollkommener Planet genannt werden, weil auf ihrem Erdboden alles, was nur immer auf allen den Planeten vorhanden ist, auch im vollkommensten Sinne in der größten, stets wechselnden Mannigfaltigkeit wie lebendig vorhanden ist. Aus diesem bis jetzt Gesagten muss einem jeden einzuleuchten anfangen, dass die Sonne ja ein vollkommener Planet sein muss, weil sie ist ein vollkommener Inbegriff alles dessen, was da nur immer einen Planeten selbst, von seinem Mittelpunkt angefangen, in allen seinen Teilen ausmacht und was alles auf der Oberfläche desselben zum Vorschein kommt. Denn wäre solches nicht der Fall, wie könnten da wohl die Strahlen der Sonne Ähnliches auf den Erdkörpern hervorrufen?

[2.1] Also wüssten wir, dass die Sonne ein vollkommener Planet ist. Daher wollen wir uns auch nicht länger bei den Vergleichungen aufhalten, sondern uns sogleich, wie ihr zu sagen pflegt, mit Sack und Pack in die Sonne verfügen und sie von Pol zu Pol beschauen, jedoch nicht in der Ordnung als wie bei einem unvollkommenen Planeten, sondern in der gerade umgekehrten.

[2.2] Ihr werdet fragen: Warum denn? – Die Antwort wird Mir gar nicht schwer. Auch dürftet ihr sie sogar selbst finden, wenn euer Geist schon mehr sich seine Faulenzerei abgewöhnt hätte. Die Ursache ist somit diese: Auf den unvollkommenen Planeten progeneriert sich alles bis zum Menschen hinauf, und der Mensch bildet da die letzte, vollkommenste Stufe der Dinge und Wesen. Auf dem vollkommenen Sonnenplaneten aber fängt darum der Mensch die Reihe der Wesen an als ein Grund derselben, da sie allesamt und sämtlich aus ihm hervorgehen. Und zwar nach der Ordnung seines Willens werden dann die untersten und letzten Potenzen durch die Strahlen des Sonnenlichtes transzendent in anderen Planeten, allwo sie dann mit den atomistischen Tierchen und Wesen wie auch mit den allleisesten Ätherschimmelpflänzchen, die bis jetzt noch jedem Naturforscher unbekannt sind, ihren Anfang nehmen und sich sodann, wie schon bekannt, bis zum Menschen hinauf progenerieren.

[2.3] Wenn ihr nun die Sache so recht bei Licht betrachtet, so seid ihr in einer Hinsicht Kinder der Menschen der Sonne. Freilich, was da wieder betrifft den allein wahrhaft lebendigen Geist, der da in euch wohnt, da seid ihr, wenn schon dem Außen nach betrachtet Kinder der Sonnenmenschen, wieder umgekehrt und zwar so gut als ihre Eltern. Denn der unsterbliche Geist in euch ist Mir näher als der Geist der Sonnenmenschen, darum er ist ein zurückkehrender, während der der Sonnenmenschen ist wie ein ausgehender.

[2.4] Ihr werdet hier euch notwendig fragen müssen: Muss demnach etwa der Geist der Sonnenmenschen auch übergehen und werden ein Geist im Planetenmenschen? – Seht, solches ist wohl ein gar großes Geheimnis und wurde bis jetzt noch von keinem Menschen geahnt. Ich will euch aber dennoch darauf führen.

[2.5] Seht, ihr wisst, wie zuerst alle Planeten nach der gerichteten Ordnung aus der Sonne ihren Ursprung nehmen, also wie diese selbst den ihrigen genommen hat aus den Zentralgrund- und Fundamentalsonnen. Ihr wisst aber auch durch schon so manche Mitteilungen, was da im Grunde alle Materie eines Planeten ist, nämlich nichts anderes als der sichtbare Ausdruck gefangener Urkräfte oder Geister. Wo sind denn diese hergekommen?

[2.6] Wenn der ganze Planet, wie er leibt und lebt, aus der Sonne hervorgegangen ist, da wird wohl etwa sein eigener Inhalt auch keinen anderen Ursprung haben, da er und der Planet, auf ein Atom genommen, eines und dasselbe sind. Es handelt sich nun nur [noch darum], dass ihr wisst, wie im Sonnenkörper ein Planet seinen Ursprung genommen hat oder dann und wann noch nimmt, so wird euch das ganz einleuchtend sein, was da für ein Los wartet auf so manche Geister der Sonnenmenschen.

[2.7] Damit ihr aber solches noch vollkommener einzusehen imstande seid, so muss euch vorerst ein wenig gezeigt werden der körperliche Bau der Sonne selbst.

[2.8] Die Sonne als planetarischer Körper ist so gebaut, dass sie in sich eigentlich aus sieben Sonnen besteht, von denen immer eine kleinere in der größeren steckt wie eine hohle Kugel in der anderen. Und nur die inwendigste, als gleichsam das Herz des Sonnenplaneten, ist, wenn schon organisch, aber dennoch von der Oberfläche bis zum Mittelpunkt konkret.

[2.9] Alle diese sieben Sonnen sind allenthalben bewohnt. Und es ist darum auch zwischen jeder Sonne ein freier Zwischenraum von ein-, zwei- bis dreitausend Meilen, aus welchem Grunde auch jede inwendigere Sonne vollkommen bewohnbar ist.

[2.10] Ähnliche Beschaffenheit haben zwar wohl auch die unvollkommenen Planeten, aber solches natürlicherweise viel unvollkommener sowohl der Zahl wie auch der Beschaffenheit nach.

[2.11] Da aber nun der vollkommene Sonnenplanet bei seiner außerordentlichen Räumlichkeit für eine außerordentlich große Menge von menschlichen Wesen fassbar ist, so darf euch auch gar nicht wundernehmen, wenn Ich euch sage, dass die Menschen auf der Sonne zusammengenommen ein tausendfach größeres Volumen bilden, als alle die der Planeten, Monde und Kometen, welche um die Sonne kreisen, zu einem Volumen zusammengenommen; und das zwar gerade also genommen, als wenn das räumliche Körpervolumen der Sonnenmenschen um nichts größer wäre als das Volumen eines Menschen auf eurem Erdkörper.

[2.12] Nun werden wir bald dort sein, wo wir sein wollen; nur müssen wir zuerst noch wissen, woraus eigentlich die Materie des Sonnenkörpers selbst und sonach auch das gesamte Wesen ihrer Menschen besteht.

[2.13] Die Materie des Sonnenkörpers ist eigentlich, was das Äußere betrifft, ein etwas fester gehaltenes seelisches Organ, in welchem zahllose Geister gewisserart in geringerer Haft gehalten werden. Auf dem Sonnenkörper ist von Meiner Liebgnade aus ein zweiter, noch festerer substantieller Leib geschaffen worden, welcher zur Aufnahme dieser in der Sonnenmaterie haftenden Geister gar wohl tauglich ist. Wenn nun dieser Leib oder vielmehr ein wirklicher Sonnenmensch gezeugt wird durch den Willensakt eines Vormenschen, so wird alsobald auch ein Geist von diesem also gezeugten Menschen zur ferneren Freiheitsprobe aufgenommen. Ist die Aufnahme geschehen, welches allzeit sogleich nach der Zeugung geschieht, so ist der Sonnenmensch auch schon vollkommen lebendig da. Alsdann werden ihm Meine Willensbedingungen kundgegeben und werden ihm gezeigt seine eigenen Willensvollkommenheiten, vermöge welcher er eine wahrhaft schöpferische Kraft besitzt und nichts braucht, als nur fest und bestimmt zu wollen, so gibt ihm der Boden der Sonne auch das, was er will.

[2.14] Bei ebendieser Willensvollkommenheit aber wird dem Sonnenmenschen auch die Ordnung Meines Willens bekanntgegeben und zugleich das sanktionierte Gebot hinzu, dass er mit der schöpferischen Vollkommenheit seines Willens der ewigen Ordnung Meines Willens durchaus nicht entgegenhandeln solle. Dass dann bei dieser sehr freien Willensanstalt auch sehr viele unordentliche Begegnungen gegen Meinen Willen gemacht werden, das kann ein jeder Wille; je freier und ungerichteter er ist, desto leichter und desto möglicher ist es ihm auch, über die gesetzlichen Schranken Meines Willens zu treten.

[3.1] Was geschieht denn mit denen, die da nicht beachtet haben das Gesetz der Ordnung Meines Willens? Diese verlassen dann ihre Leiber und gehen in eine [innere Sonne], und zwar in die erste innere Sonne, allda sie wieder von gehörig vorbereiteten Leibern aufgenommen werden, – und zwar mit vollem Bewusstsein ihres früheren Seins, damit sie dadurch gewahr werden, dass solcher Zustand eine sicher erfolgte Strafe ist, darum sie wider das lebendige Gesetz Meines Willens gehandelt haben. Übrigens aber haben sie auch hier ihre vollkommene, mächtige Willensfreiheit und können tun wie zuvor. Treten sie hier wieder aus Meiner Ordnung, so kommen sie dann wieder in eine noch innerere Sonne, und bei gleichen fortgesetzten Übertretungsfällen Meiner Ordnung bis zur innersten Sonne selbst, welche zugleich auch die materiellste und festeste ist.

[3.2] Die sich da fügen in die Ordnung, diese steigen dann wieder auf zur höheren Vollendung. Im Gegenteil aber werden sie da in feste Haft genommen und als ein Volumen vom Sonnenkörper hinausgestoßen in den weiten Planeten- und Kometenraum.

[3.3] Bei dieser Gelegenheit dürft ihr nur einen Rückblick auf die „Fliege“ machen. Allda werdet ihr sobald ersehen, was mit diesen ausgestoßenen Potenzen mit der Zeit es für eine Folge hat. Es ist manchmal wohl der Fall, dass diese ersten planetarischen Anlagen als noch ziemlich ungefestete geistige Potenzen, wenn sie vermöge des ihnen belassenen Bewusstseins sich zur Ordnung wenden, wieder bei ihrer Umkehr von der Sonne zur ferneren Vollendung aufgenommen werden. Im Gegenteil aber werden sie zur überlang andauernden, unordentlichen Komet-Umherirrung verwiesen, wo sie dann immer hartnäckiger gefangengenommen und endlich in die gerichtete Ordnung zu treten genötigt werden.

[3.4] Jetzt haben wir schon genug, was zur vorbedingten Erklärung taugt, aus der da hervorgeht, wessen Geistes Kinder ihr selbst seid, und auch sicher ersichtlich wird, wie ihr da seid gewisserart Kinder der Sonnenmenschen.

[3.5] Aber wie ihr im umgekehrten Fall auch ihre Eltern sein könnt, wird wohl eben nicht zu schwer zu erraten sein. Ich sage euch: Ihr könnt das sein in doppelter Hinsicht. Eine Hinsicht ist diese: Wenn allenfalls eure Kinder frühzeitig sterben, so tritt hier der Fall ein, dass solche Geister also eher zurückkehren, wenn sie besserer Art sind und in sich willensfügig – wie ihr ehedem gehört habt, dass manche ausgestoßene Geisterbündel in der Form eines erst anfänglichen Kometen, wenn sie willensfügig werden, wieder von der Sonne aufgenommen werden, ohne eine vollkommene planetarische, harte Prüfungsreife durchzumachen.

[3.6] In diesem Fall seid ihr schon zum Ersten Eltern solcher frühzeitig zur Sonne zurückgekehrten Kinder. Zweitens aber könnt ihr noch viel vollkommener Eltern der gesamten solarischen Menschheit sein, und das zwar dann, wenn ihr mit Paulus sagen könnt: „Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir!“

[3.7] Seht, nun wird euch dieser scheinbare Widerspruch sicher einleuchtend sein, und ihr werdet daraus auch umso vollkommener erschauen können, was das heißt: „Unser Vater, der Du in dem Himmel wohnst, Dein Name werde geheiligt, und Dein Wille geschehe!“ – Denn wo immer des Vaters Wille erfüllt wird, oder wenn nur die vorwiegende Willenserfüllungsneigung da ist, so braucht es bei einem oder dem anderen Wesen keine grobmateriell-planetarische Vollreife, um in das Reich des wahren Lebens zurückzukehren oder im Geiste sagen zu können: „Dein Reich komme!“

[3.8] Wenn ihr das bisher Gesagte nur ein wenig überdenkt, so werdet ihr selbst darin keine Unzweckmäßigkeit mehr erschauen, wenn ihr seht eine Menge Blüten und unreif gewordener Früchte von den Bäumen fallen. Wollt ihr wissen, warum und wohin, so macht nur einen Blick in die Sonne; sie wird es euch sogleich sagen, warum und wohin; nämlich: Ein Planet braucht nicht allzeit materiell vollreif zu werden, um geistig wieder dahin zu kehren, von wannen er ausgegangen ist. Was ferner da sind für Verhältnisse in unserem vollkommenen Sonnenplaneten, werden wir nächstens beschauen.

(Am 10. August 1842 von 3 3/4 bis 5 3/4 Uhr nachmittags.)

[3.9] Es ist hier eine Frage zu setzen, und diese lautet also: „Was geschieht denn mit denjenigen Geistern der Sonne, welche sich im Gebrauch ihres sehr vollkommen freien Willens also betragen haben, dass sie mit ihrem Willen stets im Einklang standen mit Meinem Willen? Und gibt es viele solche vollendete Geister in der Sonne, die da nicht nötig haben, eine weitere Degradation durchzumachen, um dann wieder von einer unteren Stufe zur Vollendung mühsam emporzuklimmen?“

[3.10] Diese schon in der Sonne vollendeten Geister, deren es sehr viele gibt, verbleiben nach ihrer Vollendung nicht in der Sonne, sondern steigen aufwärts zu einer höheren Zentralsonne, von der sie einstmals ausgegangen sind samt der Sonne. Allda werden sie erst in der Demut befestigt und steigen dann wieder höher bis zu einer noch tieferen Urzentralsonne, die die früheren an Größe, Licht und Herrlichkeit ins Unaussprechliche übertrifft.

[3.11] Wenn diese Geister aus der früheren Sonne noch so durchleuchtet und durchglüht in dieser zweiten Urzentralsonne ankommen, so kommen sie sich da aber dennoch nicht anders vor, als wären sie nahe ganz dunkel und völlig lichtlos. Daher werden sie hier wieder von Stufe zu Stufe eingeführt und von den dort waltenden Geistern wieder also durchleuchtet, dass sie dadurch fähig werden, wieder zu einer noch tieferen und nahe endlos größeren Zentralsonne aufzusteigen. Diese Sonne ist auch zugleich die letzte materielle Vorschule für den eigentlichen Himmel, welcher da ist die Urheimat aller vollkommenen Geister. Aber in dieser letzten und zugleich auch allergrößten Mittelsonne einer Hülsenglobe gibt es sehr viele Stufen, welche die Geister mit ätherischen Leibern angetan eher durchzumachen haben, bevor sie erst fähig werden, in die geistige Sonnenwelt, welche da heißt der Himmel, aufgenommen zu werden. Das ist sonach mit wenigen Worten angedeutet der Weg für die in der Sonne vollendeten Geister.

[3.12] So da jemand aber fragen möchte: Warum denn ein so weitgedehnter Weg? – Da ist auch die Antwort schon so gut wie fertig; denn solche Geister haben ja eben degradatim [abstufungsweise] diesen Weg von der letztgenannten, innersten, allergrößten Zentralsonne ausgehend gemacht und haben auf jeder solchen Sonnenstufe noch mehr Materielles in sich aufgenommen. Aus dem Grunde müssen sie jetzt diesen Weg wieder zurückmachen, um auf ihm von Stufe zu Stufe das letzte Atom abzulegen, bis sie dann erst fähig werden, vollkommen wieder in die wahrhafte, allerreinste, himmlische Sonnenwelt für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten überzugehen.

[3.13] Solches wüssten wir jetzt. Aber Ich sehe schon wieder eine verborgene Frage in euch, und diese lautet also: „Müssen denn auch die Geister der Planetarmenschen diesen zwar lichten, aber auch sehr weiten Weg machen, bis sie in den eigentlichen Himmel gelangen?“

[3.14] Diese Frage kann weder mit Ja noch mit Nein beantwortet werden – versteht sich, wenn man darüber sogleich eine allgemeine Antwort verlangen würde; sondern es kommt dabei auf drei Umstände an: Kinder und solche Menschen, welche nach dem Ableben auf der Erde noch eine weitere Reinigung nötig haben, müssen ohne weiteres diesen Weg machen; so auch zuallermeist solche große gelehrte Männer der Welt, in denen sehr viel Eigendünkel und des selbstsüchtigen Stolzes stecken, müssen ebenfalls diesen Weg machen und manchmal von dieser Erde angefangen noch viel umständlicher, indem sie noch zuvor in den verschiedenen anderen Planeten müssen eine läuternde Vorschule durchmachen, bis sie erst in die Sonne gelangen.

[3.15] Zwischen den frühzeitig verstorbenen Kindern, welche sogleich in die Sonne aufgenommen werden, und den nachbenannten Menschen, welche erst später in die Schule der Sonne aufgenommen werden, ist aber der Unterschied, dass die großgezogenen Geister der Kinder sogleich in einen oder den anderen Engelsverein des eigentlichen wahren Himmels aufgenommen werden, während die auf den Planeten reif gewordenen Menschen ohne Ausnahme den ganzen vorgeschriebenen Weg durchmachen müssen.

[3.16] Jene Menschen aber, welche besonders auf dieser Erde in die reine Liebe zu Mir übergegangen sind und haben aus dieser Liebe heraus alles Weltliche und Materielle abgelegt und wollten nichts anderes als nur allein Mich, diese haben sich dadurch den weiten Weg überaus stark abgekürzt; denn diese sind wahrhaft Meine Kinder und wahrhaft Meine Brüder und Schwestern und kommen daher nach der ihnen freudigen Ablegung dieses materiellen Leibes sogleich vollends zu Mir – und zwar die in aller Liebe zu Mir sogleich in den obersten, allerhöchsten Himmel, allda Ich Selbst wohne wesenhaft.

[3.17] Seht, das ist sonach der Unterschied, der sich da ergibt mit den Geistern besonders dieses Erdplaneten nach der Ablegung des Leibes. Ähnliches, wenn schon bei weitem seltener, kann auch mit den Bewohnern des Planeten Jupiter wie auch noch etwas seltener mit den Einwohnern der Planeten Saturnus, Uranus und noch des dritten, unbekannten Planeten der Fall sein. Jedoch von keinem dieser nachbenannten Planeten kommen die Geister etwa sogleich in den obersten Himmel, sondern nur in den ersten Weisheitshimmel.

[3.18] Jetzt sind euch auch diese Wege kundgegeben, und wir können darum, da uns solche Außenverhältnisse der Sonne bekannt sind, nun zur inneren Einrichtung der Sonne und zur Anschauung ihrer Herrlichkeiten schreiten, allda ihr Dinge schauen werdet, von denen euch noch nie etwas in irgendeinen Sinn gekommen ist. Jedoch damit die Anschauung nicht sobald eine Unterbrechung leide, so wollen wir dieses alles für die nächstkommenden Mitteilungen aufbewahren. Und somit gut für heute!

(Am 11. August 1842 von 4 bis 5 3/4 Uhr nachmittags.)

[4.1] Vorerst wollen wir bei der Anschauung der Sonne ihre Lichthülle in den Augenschein nehmen, und das zwar aus dem Grunde, weil der vollkommene Sonnenplanet mit ebendieser seiner äußeren Umfassung erst zur Sonne wird.

[4.2] Was ist denn diese Lichthülle in naturmäßiger Hinsicht betrachtet? Diese Lichthülle ist der eigentliche, atmosphärische Luftkreis um den eigentlichen Sonnenplaneten herum und ist nur an der äußersten Oberfläche so stark glänzend; gegen den Planeten selbst aber wird er immerwährend dunkler, so zwar, dass von dem eigentlichen Sonnenplaneten durch diesen Lichtstoffkreis ebenso ungehindert in den freien Weltenraum hinausgesehen werden kann, als von irgendeinem anderen Planeten. Und es ist ebendiese Lichthülle, durch welche von keinem Planeten aus auf den eigentlichen Sonnenkörper zu schauen möglich ist, im höchsten Grad durchsichtig vom Sonnenplaneten selbst.

[4.3] Ihr werdet hier notwendigerweise fragen: Wie ist denn solches möglich, dass man könne durch diese allerintensivste Lichtmasse vom eigentlichen Sonnenplaneten aus ungehindert in die endlos weiten Fernen hinausschauen, während es doch die allerplatteste Unmöglichkeit ist, durch ebendiese Lichtmasse von außen her auf den inneren Sonnenplaneten selbst zu schauen?

[4.4] Die Ursache von dieser Erscheinung ist sehr einfach und liegt euch näher, als dass ihr es glauben möchtet. Ein ganz einfaches, euch wohlbekanntes Naturbeispiel wird euch die Sache völlig aufklären. Setzen wir den Fall, ihr stündet vor dem Fenster irgendeines Hauses, von welchem sich gerade die dahin fallenden Sonnenstrahlen auf euer Auge zurückwerfen; was seht ihr da? – Nichts als den grellen Widerschein der Sonne aus dem Fenster, welcher euch ein unbesiegbares Hindernis ist, zu entdecken, was sich da hinter dem Fenster befindet. Wird dasselbe Hindernis auch für denjenigen, der hinter dem Fenster steht, ein Hindernis sein hinauszuschauen zum Fenster und alles recht genau zu beobachten, was in der Nähe und in der Ferne sich außerhalb des Fensters befindet; vorausgesetzt, dass das Glas des Fensters vollkommen gereinigt ist? – O nein, nicht im Geringsten! Während ihr außerhalb des Fensters nichts als die weißglänzende Glasscheibe erblicken werdet, wird der innerhalb des Fensters recht bequem eure Haare zählen können.

[4.5] Seht, gerade so ist es auch mit der Sonne der Fall, da ihr eigentümlicher Lichtglanz nichts anderes ist als zuerst eine Aufnahme aller der Strahlen von einer Milliarde Sonnen, die sich auf dieser überweitgedehnten Sonnenluft-Spiegeloberfläche nahe unendlich jede für sich abspiegeln; gerade also, wie sich die Sonne selbst auf einem anderen Planeten zahllosfältig abspiegelt, sowohl auf den festen Landes-Gegenständen, besonders aber auf der Oberfläche der Wasserfluten und zuallermeist auf der kontinuierlichen Luftoberfläche, welche da umzieht einen Planeten.

[4.6] Ihr werdet hier fragen und sagen: Warum ist denn unser Planet, die Erde, wie auch manche andere Planeten, die wir sehen, nicht auch von dem starken Lichtglanz umgeben wie die Sonne, nachdem doch jeder Planet sich, so gut wie die Sonne, in der Mitte aller dieser Milliarden Sonnen befindet? Wenn es denn so wäre, da müsste der Mond ja eben mit einem so starken Licht leuchten wie die Sonne, da auch er die Strahlen von allen denselben Milliarden Sonnen aufnehmen kann?

[4.7] Damit ihr den Ungrund dieser Behauptung recht klar vollends einsehen mögt, so will Ich euch wieder durch ein Beispiel zurechtführen. Nehmt einmal allerlei Glaskügelchen, von denen das kleinste nicht größer sein soll als ein größtes Sandkörnchen; dann wieder eins, so groß wie ein Hanfkorn; wieder eins, so groß wie eine Erbse; und wieder eins, so groß wie eine rechte Nuss; eins wie ein mäßiger Apfel; eins wieder wie eine doppelte Faust; eins in der Größe eines Menschenkopfes; und so aufwärts bis zur Kugelgröße, die da hätte eine Klafter im Durchmesser. Alle diese Kugeln stellt ihr auf einen Platz hin, der von der Sonne beschienen wird, und prüft dann das zurückstrahlende Bild der Sonne auf jeder dieser verschieden großen Glaskugeln. Auf dem kleinsten Kügelchen werdet ihr kaum eines Schimmerpünktchens gewahr werden; auf dem zweiten werdet ihr schon ein etwas mehr leuchtendes Pünktlein erschauen und das [Pünktlein] vom dritten [wird] euch schon heftiger am Auge berühren. Das Bild der Sonne am vierten Kügelchen wird für euer Auge sogar schon einen merkbaren Durchmesser bekommen, und ihr werdet es eben nicht zu lange anschauen können. Von ferneren Kügelchen wird das Licht schon wieder greller werden und der Durchmesser des verkleinerten Sonnenbildes bei weitem merklicher. Wann ihr bei dieser Betrachtung zu der menschenkopfgroßen Kugel fortkommen werdet, da wird das Sonnenbild schon den Durchmesser einer großen Linse haben, und ihr werdet nicht mehr imstande sein, es mit freiem Auge anzusehen. Auf der letzten und größten Kugel aber wird das Bild der Sonne schon einen Durchmesser von einem Zoll bekommen, allda ihr es dann umso weniger werdet mit freiem Auge anzusehen imstande sein.

[4.8] Nun seht, wie es sich mit diesen Glaskügelchen verhält bezüglich der Aufnahme des Lichtes aus der Sonne, gerade also verhält es sich mit den verschiedenen Weltkörpern. Diejenigen Fixsterne oder entfernteren Sonnen, die ihr bloß als Schimmerpünktchen von eurer Erde aus erschaut, diese selben Pünktchen, besonders diejenigen darunter, welche ihr von eurer Erde aus als Fixsterne erster, zweiter und dritter Größe kennt, erscheinen den Jupiterbewohnern schon so groß, als bei euch da ist ein silbernes Zwanzigkreuzerstück und ein Zehnkreuzerstück und ein Fünfkreuzerstück. Warum denn also?

[4.9] Weil der Planet Jupiter schon eine um nahe viertausendmal größere Glaskugel ist als eure Erde und daher auch das Bild der fernen Sonne notwendigerweise in einem größeren Maßstab aufnehmen muss als euer viel kleinerer Erdplanet; aus welchem Grunde der Jupiter trotz seiner bei weitem größeren Entfernung von der Sonne aber dennoch ein viel stärkeres Licht hat als der bei weitem näher stehende Planet Mars, und so auch eure Erde selbst.

[4.10] Nehmt ihr nun an, dass die Sonne über eine Million Mal größer ist als eure Erde, so leuchtet es ja von selbst ein, dass dadurch alle noch so fern stehenden Sonnen dieses Sonnenalls auf dieser Sonne weiten Luftoberfläche ein bedeutendes Lichtbild hervorrufen müssen, so zwar, dass da selbst die Sonnen fern stehender Sonnengebiete, die auf eurer Erde selbst dem scharf bewaffneten Auge als ein Nebelfleck erscheinen, einen Durchmesser von ein, zwei bis drei Zoll erlangen und so stark leuchten, dass ihr ein solches Bild vermöge des starken Glanzes nicht eine Sekunde lang mit freiem Auge anzuschauen vermöchtet.

[4.11] Nun denkt euch erst die Abbilder näherstehender Sonnen, welche nicht selten einen Durchmesser von hundert bis tausend Quadratmeilen einnehmen; vervielfacht diese zahllosen Sonnenlichtbilder auf der weiten Sonnenluft-Kugeloberfläche, so werdet ihr dadurch zu einer solchen Lichtintensität gelangen, vor welcher euer ganzes Gemüt erschauern wird.

[4.12] Seht, das ist der eigentliche Grund des euch tagtäglich euren Planeten erleuchtenden Sonnenlichtes. Diese Erklärung aber wird euch das Frühere doch notwendigerweise erhellen, und ihr werdet leicht einsehen, wie die Bewohner des Sonnenplaneten gar wohl durch die scheinbare Lichthülle der Sonne recht wohl durchschauen können, während das Hineinschauen für jedes fleischliche Auge eine allerbarste Unmöglichkeit ist.

[4.13] Solches wüssten wir demnach. Dessen ungeachtet aber sehe Ich doch eine ganz versteckte Frage in euch, und diese lautet also: Diese aufgestellte Sonnenlichtglanz-Theorie scheint für sich ganz vollkommen richtig zu sein, dass nämlich dadurch die Sonnen in ihrer Gesamtheit sich also erleuchten. Aber wenn jede Sonne also leuchtet, so fragt es sich, woher denn eigentlich dann alle zusammengenommen das Licht hernehmen, wenn jede ihr Licht nur durch die Aufnahme der Strahlen von anderen Sonnen bekommt, welches mit anderen Worten eben so viel sagen will, dass da keine Sonne für sich selbst ein Licht hat, sondern nur mit dem Widerschein des Lichtes anderer Sonnen prangt. Woher haben dann diese anderen Sonnen ihr Licht? Denn wenn die vorbenannte Lichttheorie vollkommen richtig ist, so ist jede Sonne an und für sich vollkommen finster. Woher dann das Gegenstrahlen?

[4.14] Seht, das ist eine ganz gute Frage. Da aber die Beantwortung dieser Frage für euer Verständnis etwas umständlicher sein muss, so soll diese erst in der nächsten Mitteilung erfolgen. Und somit gut für heute.