Am 1. Februar 1844
[3.216.1] Schon am nächsten Tag wurden in den Palästen die Stärksten ausgesucht, auch sogleich bewaffnet und in der Führung der Waffen geübt.
[3.216.2] Die Schwächeren aber wurden erst ein paar Wochen hindurch genährt, dass sie wieder zu Kräften kamen, dann wurden auch sie in der Führung der Waffen eingeübt.
[3.216.3] Was aber die schon sehr betagten Sklaven betraf, natürlich beiderlei Geschlechtes, so wurden ihnen zwar auch leichte Waffen gegeben, aber sie durften sich nicht üben in deren Gebrauch, sondern sie hatten bloß fürs gewisserart Häusliche zu sorgen und über die Jungen eine Aufsicht zu pflegen.
[3.216.4] Es kamen aber auch täglich von den Oberpriestern Gesandte zu den zehn, um nachzusehen, was da geschehe, zugleich aber auch geheime Spione, die da belauschten das Gerede hie und da, ob es etwa nicht verräterischer Art wäre.
[3.216.5] Die zehn aber wussten genau schon am dritten Tag um solche Schleicher von Seiten der Oberpriester und wussten sich demnach auch so zu benehmen, dass ja kein Wörtchen bei der ganzen ungeheuren Armee vorkam, das den höchst misstrauischen Oberpriestern verdächtig werden könnte.
[3.216.6] Je mehr aber die Sklaven eingeübt wurden und ihre Geschicklichkeit an den Tag legten, desto mehr fanden sich auch immer von Seiten der Oberpriester geheime Spione ein, die da alles beguckten und beschnüffelten, was da geredet und gemacht und unternommen ward.
[3.216.7] Das ärgerte die zehn, dass sie darob an einem Tag hinzogen zu den Hohepriestern, allwo sie mit großer Auszeichnung empfangen wurden. Als sie aber von den Oberpriestern gefragt wurden, was sie für ein wichtiges Anliegen hätten, da sprachen sie:
[3.216.8] „Ihr wisst es ganz bestimmt, dass wir zehn es redlich meinen, und wisst es auch, wie weit unser Scharfsinn und unsere Klugheit geht! Ihr wisst es, wie die Großen zu ihrem großen Nachteil für sich nach unserer Einsicht und nach unserem Rat tanzen mussten; denn nun hat wohl ein jeder einige Pfunde Goldes mehr in seinem Schrank, aber dafür muss er nun selbst arbeiten und im Schweiße seines Angesichtes sein bisschen Brot essen, oder er muss sich Tagwerker aufnehmen, die er sicher teuer bezahlen muss.
[3.216.9] Wir aber haben eine unüberwindliche Macht in unseren Händen, mit der wir den Großen allezeit ihre Goldschränke leeren können, wann wir wollen, und all ihr Gold ist schon so gut wie vollkommen unser!
[3.216.10] Seht, das alles haben wir berechnet und haben uns gedacht schon bei der Einlöse der Sklaven: ‚Verlangt, soviel ihr wollt! Heute werden wir es euch bezahlen, morgen aber holen wir dafür das Vierfache von euch!‘
[3.216.11] Ist das nicht allein schon ein mit keinem Gold zu bezahlender Plan zu eurem Vorteil, ganz abgesehen von der großen Unternehmung, die wir vor uns haben? Und dennoch müssen wir von eurer Seite tagtäglich mit tausend geheimen Spionen umgeben sein, die unsere feinen Worte gar nicht verstehen und euch dann oft boshafterweise auch noch dazu die übelsten Nachrichten von uns überbringen können!
[3.216.12] Seht, das wissen wir genau, und darum sind wir nun auch gekommen, um vor euch unser Amt zurückzulegen darum, weil ihr uns nicht traut; denn ein Misstrauen erweckt das andere! Traut ihr uns nicht, so trauen auch wir euch nicht und legen daher lieber unser Amt nieder, damit des Misstrauens gegen uns ein Ende werde!“
[3.216.13] Hier fingen die Oberpriester an, die zehn wieder zu besänftigen, beschenkten sie reichlich und baten sie inständigst, ihr Amt wieder aufzunehmen – und nun mit dem Vorteil, ihre Waffenübungen noch ein Vierteljahr fortsetzen zu dürfen und dann erst in effektive Dienste hinauszuziehen.
[3.216.14] Damit begnügten sich die zehn, indem sie wieder das erreicht hatten, was sie so ganz eigentlich erreichen wollten, und zogen dann wieder zu ihrer großen Armee.
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