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209. Die Oberpriester willigen in den Plan der zehn Kundschafter ein

Am 22. Januar 1844

[3.209.1] Es dachten aber die Oberpriester nach, wen sie auf die Höhe zum Zauberer schicken sollten, der sich schadlos erkundigen möchte bei ihm, ob es mit der Aussage der zehn seine Richtigkeit hat. Aber sie konnten keine Wahl treffen, die für diesen misslichen Zweck taugen möchte.

[3.209.2] Denn fürs Erste hatte niemand den Mut, und fürs Zweite entgegnete ein jeder, der mit dem Auftrag begabt wurde: „Was nützt das? Ihr könnt Tausende und Millionen hinaufsenden; so sie aber vom Blitz und den gähnenden Erdspalten samt und sämtlich verschlungen werden, was habt ihr dann von aller eurer Gesandtschaft und was von aller eurer Mühe?“

[3.209.3] Die Oberpriester sahen solches ein und fragten darauf wieder die zehn, was da am klügsten wäre.

[3.209.4] Die zehn aber sprachen: „Wie mögt ihr uns fragen, die wir vor euch verdächtigt sind? Könnten wir euch da ja als schlaue Füchse doch leicht einen Rat geben, der da gerade ein Wasser auf unsere Mühle wäre! Also seid klug doch, da ihr schon vor uns wie vor Tigern in Schafspelzen gewarnt worden seid!

[3.209.5] Die Hohepriester gaben ja vor, dass sie allwissend sind; fragt sie, die werden es doch am besten wissen, was da am tauglichsten sein wird!“

[3.209.6] Die Oberpriester aber sprachen: „Aber seid doch nicht töricht! Ihr habt es doch selbst klar bewiesen, dass es mit der Allwissenheit dieser Zeremonienmeister des Königs seine geweisten Wege habe; und also ist es auch!

[3.209.7] Das ist ja nur ein leerer Titel und will so viel als gar nichts sagen! Die Herren sind wir und sie nur Figuranten samt dem König, der auch den Titel ‚Höchste göttliche Weisheit‘ führt, aber dabei doch dümmer ist als die allerdichteste Herbstnacht!

[3.209.8] Ihr habt demnach bloß auf uns zu sehen und uns allein zu gehorchen; denn alles andere ist nur Figur und Schein des dummen Volkes wegen! Daher gebt uns den Rat, was da zu tun ist, und kümmert euch um alles andere nicht!“

[3.209.9] Die zehn aber sprachen: „Hochmächtige Diener der Götter! Mögt ihr aber schon von uns einen Rat und fürchtet euch nicht, dass wir euch durch ihn hinters Licht führen möchten, da fragen wir euch: Warum traut ihr denn unserem ersten Rat nicht, den wir euch doch sicher wohlmeinend genug nach unserer gründlichen Sachkenntnis gegeben haben?“

[3.209.10] Und die Oberpriester erwiderten etwas verlegen: „Wir täten solches ja, aber ihr habt uns dazu ja selbst aufgefordert in eurem Ärger gegen die Hohepriester, und so wollen wir ja nur eurem Wunsch und nicht dem Rat der Figuranten nachkommen!“

[3.209.11] Und die zehn sprachen: „Nun gut, so ihr uns in diesem Nachrat trauen wollt, da mögt ihr uns ja im ersten Vorschlag trauen, gegen den die Figuranten – wie ihr sie geheißen habt – euch aus ihrer Allwissenheit heraus gewarnt haben und haben uns als Tiger in Schafspelzen bezeichnet!

[3.209.12] Gehe zu dem Zauberer, wer da wolle! Wir werden diese Reise sicher nicht zum zweiten Mal machen; denn wer da einmal das Feuer verkostet hat, der greift sicher kein glühendes Metall mehr an!

[3.209.13] Traut ihr uns, so traut uns ganz, sonst sind wir euch zu nichts als zum Fressen aus eurer Schüssel!“

[3.209.14] Diese Worte fanden bei den Oberpriestern vollen Eingang, und sie stimmten alle für die Sklavenlöse und für die Bewaffnung derselben unter der Anführung der zehn.

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