Hier ist Dein Kapitel

204. Die Verschwörung der zehn Kundschafter gegen die gierige Priesterschaft

Am 16. Januar 1844

[3.204.1] Als die zehn aber das Kollegium der Priester verließen, da verwunderten sie sich untereinander himmelhoch und sprachen:

[3.204.2] „Nun ersehen wir ganz klar, wo unserer Priesterschaft die Schuhe zu eng sind! Ihr Himmel, von dem sie allem Volk vorschreit, ist das Gold; um dieses zu gewinnen, schreitet sie zu den alleraußerordentlichsten Mitteln!

[3.204.3] Wer hat das je erlebt, solange die Priesterschaft die ganze Herrschaft und Macht an sich gerissen hat, dass da jemand aus der Kleinbürgerkaste wäre in die höchste der Priester erhoben worden?!

[3.204.4] Uns ist nun dieses enorme Glück zuteilgeworden! Warum denn? Weil wir uns aufs Lügen verstanden haben, bis auf die allein wahre Begebenheit auf der Höhe!

[3.204.5] Wir aber riechen den feinen Braten schon, wo hinaus die Sache mit unserer bevorstehenden Priesterschaft gehen soll! Aber wartet nur, ihr goldverbrämten Füchse, euer Plan mit uns, dass wir euch dann als Mitinteressenten den Weg zu den goldenen Bergen bahnen sollen, soll euch verdammt heiß gemacht werden! Sicher werdet ihr schon beim ersten Schritt eure Teufelsfüße zurückziehen! Aber es wird zu spät sein; denn wir werden ein Flammenmeer über euch schütten, und ihr mögt dann zusehen, wie ihr aus diesem kommen werdet!

[3.204.6] Wir werden zwar vor großen Brandhaufen und vor unabsehbaren Abgründen, welche sie gemacht haben unterirdisch und haben sie angefüllt mit Schlangen und allerlei giftigem Geschmeiß, die schauerlichsten Treuschwüre machen müssen, bis wir in die priesterlichen Kleider werden geworfen werden, – aber das tut unserer Sache keinen Eintrag! Wir werden schwören zwar mit dem Mund, aber zugleich fluchen in der Brust, – und so wird sich die Priesterschaft an uns eine Fressbeule an den Leib gesetzt haben, die ihr kein Gott heilen soll!

[3.204.7] Wir werden zwar einen Weg bahnen nach den goldenen Bergen unserer Schlauheit, diesen wird die gesamte Priesterschaft wandeln müssen, – aber im Hintergrund wollen wir die Riesen unseres Grimmes und unserer Wut auf sie lauern lassen! Und wird sich die feine Schar diesem glühenden Hintergrund nähern, dann ein Zeichen – verstanden! –, und die Riesen werden mit unbesiegbarer Macht hervortreten und unter ihren Tritten zermalmen diese gesamte Brut!

[3.204.8] Dann erst werden wir dem Volk den Weg zu den Sternen zeigen und es führen in ein Land in ihm selbst, da es finden soll die herrlichsten Jungfrauen reiner Erkenntnis, und in ein Land, da Wein, Honig und Milch in wahrer Begeisterung fürs echte Wahre und Gute fließt!

[3.204.9] Und die gebratenen Äpfel soll es dann auch finden auf dem Baum des Lebens und der wahren, reinen Erkenntnis desselben!

[3.204.10] Bei dem hat es zu verbleiben! Fluch aber sei einem jeden Verräter aus uns! Denn nun liegt es an uns, und wir können nach unserem Plan uns selbst und alles Volk vom sicheren Untergang retten; darum seien wir alle wie einer für sich unter uns, und das Werk muss gelingen!

[3.204.11] Haben wir die Priesterschaft insoweit breitzuschlagen vermocht, dass sie uns sogar zu Priestern macht, so wird es dann in solch freierem Spielraum sicher umso leichter sein, diese Elenden so breitzuhämmern, dass am Ende von ihr nichts mehr als höchstens ein geschichtlicher Name übrigbleiben soll!

[3.204.12] Solches haben wir beschlossen, und solches werde von uns auch pünktlichst und getreuest ausgeführt! Amen, unter uns amen!“

[3.204.13] Nach dieser Verschwörung erst begaben sich die zehn in ihre Häuser und brachten da alles in Ordnung und begaben sich dann mit Weib und Kindern in das Kollegium der Priester zum bevorstehenden großen Rat.

[3.204.14] Was aber in diesem vorkam, wird die Folge zeigen.

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare