Am 6. Dezember 1843
[3.177.1] Diese Worte machten eine große Gemütsumänderung bei den neunundneunzig; besonders fuhr das Gleichnis des Auges, verglichen mit dem Herzen, allen wie ein elektrischer Funke durch alle Glieder, Adern und Eingeweide.
[3.177.2] Daher denn auch der Hauptredner sich alsbald umkehrte und an seine Brüder folgende Worte richtete, sagend nämlich: „Hört mich an, ihr Brüder! Des mächtigen Boten Rede, der nun ein erster Minister Ohlads ist, den Gott Selbst zum König über uns gesalbt, hat mir all meinen Irrtum gezeigt.
[3.177.3] Ich weiß nun, wie wir so ganz eigentlich mit all unserem Verstand und all unserer Vernunft daran sind, und das ist genug, um einzusehen, dass wir im Ernst für geistige und göttliche Einsichten mehr noch als stockblind sind!
[3.177.4] Denn wir sind auch zugleich stocktaub und dabei entsetzlich eingebildet dumm! Und so geschieht uns auch ganz vollkommen recht, so wir von dieser Stadt, in der wir eine so geraume Zeit die Herren gespielt haben, nun so ziemlich schmählich hinauszuziehen genötigt werden; und mir geschieht das umso mehr recht, indem ich unter euch allzeit der hartnäckigste Oppugnant gegen alles rein Geistige und Göttliche war.
[3.177.5] Wer aus uns wird sich nicht der Geschichte erinnern, wie uns die beiden Räte, die von der Höhe als Taglöhner zu uns kamen und dann bald zu Bauführern aller unserer großen Bauten wurden, am Ende, da sie uns hernach verließen, zu Gott, dem einigen, allmächtigen Herrn Himmels und der Erde, ermahnten?!
[3.177.6] Aber ihre herrlichen Worte schlugen bei uns allen, und ganz vorzüglich bei mir, an glatte Ohren; wir ließen die beiden, uns allen wichtigsten Männer eher von uns ziehen, ehe wir ihre ganz sanften göttlichen Worte angenommen hätten.
[3.177.7] Mit unserer Vernunft und unserem Verstand widerstrebten wir allezeit dem Wort, das irgend von Gott zu uns kam; also sind wir nun auch nicht mehr wert, als am rechten Zahltag hinaus aus dieser Stadt getrieben zu werden!
[3.177.8] Ich aber weiß, was ich für mich tun werde: als ein erweckter, reuiger Büßer werde ich hinausziehen! Ihr aber könnt tun, was ihr wollt; des allmächtigen Gottes Wille mit mir und mit euch!“
[3.177.9] Nach dieser Rede kehrte er sich wieder an den Ohlad und an die zehn und bat sie sehr rührend um Vergebung seiner Halsstörrigkeit wegen und dankte ihnen für die Lehre, die ihn also geweckt hatte, und wollte also gehen.
[3.177.10] Aber der Ohlad sagte zu ihm: „Danel, ich sage dir, also, wie du nun bist, bleibst du; denn der Herr hat dich angenommen, da Er dir solche Gnade zukommen ließ, und so sollst du auch von mir angenommen sein!
[3.177.11] Denn nicht euch Brüder will ich verbannen, sondern nur euren Starrsinn; verbannt ihr aber den aus euch, dann ist es nicht not, dass ihr selbst mit eurer Sünde die Flucht ergreifen sollt, – denn es ist genug, dass ihr der Sünde den Abschied gegeben habt!
[3.177.12] Wenn aber ein Bruder den anderen verbannt, da verbannt er sich auch von seinem Bruder; das aber sei ferne von mir!
[3.177.13] Also bleibe du, und suche, dass auch die anderen Brüder verbleiben, denn wir alle werden noch vollauf zu tun bekommen!“
Kein Kommentar bisher