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130. Erweiterung der Frauenverschönerungsanstalt. Anfang des Menschenhandels

Am 29. September 1843

[3.130.1] So da jemand fragen möchte, ob in dieser Weiberverschönerungsanstalt denn wohl im Ernst schöne Weiber gewisserart neu kreiert wurden, dem sei es bemerket, dass fürs Erste der Feind des Lebens der Menschen auf Erden wohl alles Erdenkliche aufbietet zur günstigen Realisierung solcher Unternehmungen der Menschen, wo er das Wasser auf seine Mühle leiten kann; fürs Zweite aber lehrt fast jedermann die Erfahrung, wie viel eine einer Weibsperson angemessene Kleidung vermag. Welche Gesichtstäuschungen werden nicht selten bewirkt, und wie gar oft das äußere Gefühl betrogen durch einen gewählten Kopfputz, durch ein Prunkkleid und durch mehrere dergleichen Satansmittel!

[3.130.2] Wenn aber schon das jetzige entnervte Menschengeschlecht noch durch solche Mittel ins Garn des Satans kann gezogen werden, so kann man sich wohl gar leicht vorstellen, dass eine noch nervenkräftige und phantasiereiche Nation auch noch um desto leichter durch derlei Mittel konnte berückt werden.

[3.130.3] Und da die Erfindungskraft der Menschen nimmer ruht, so ruhte sie auch hier nicht. Von Jahr zu Jahr wurden neue Weiberverschönerungserfindungen gemacht, und ein Mädchen brauchte nichts anderes, als nur die geraden Glieder zu haben, was in dieser Zeit wohl fast ohne Ausnahme der Fall war, und sie konnte schön gemacht werden.

[3.130.4] Denn die Verschönerungskünstler sagten: „Jedes gesunde weibliche Wesen lässt sich mästen und dadurch fett und mehr gerundet machen, und ein der Form der Person vollkommen entsprechendes Kleid macht sie allzeit interessant; eine zweckmäßige, reizende Bildung hinzu, und jeder Mann ist gefangen, der einer solchen gemachten Schönheit in die Nähe kommt!“

[3.130.5] Und so war es auch in der Wirklichkeit. Da aber ein Weib bald keinen Wert mehr hatte, wenn es nicht aus der ‚Königsehre‘ war, so fand sich fürs Erste ein jedes andere Weib entehrt und tief gekränkt.

[3.130.6] Da aber mit dieser Kränkung wenig oder gar nichts gewonnen war, so redeten die äußeren Weiber, welche nicht aus der ‚Königsehre‘ waren, mit den Verschönerungskünstlern, ob gegen gute Belohnung aus ihnen nichts mehr zu machen wäre.

[3.130.7] Da die Künstler aber den Gewinn nicht verschmähten, so nahmen sie auch ältere Weiber in ihr Institut und mästeten sie und putzten sie auf, dass es eine Schande war.

[3.130.8] Aber das alles schadete der Sache nicht im Geringsten. Wenn man nur wieder zu Fleische kam, dann war schon alles wieder gewonnen, denn die Gesichtsfalten zu vertreiben, das war für unsere Künstler nur ein Spaß.

[3.130.9] Mit der Zeit musste die ‚Königsehre‘ noch ums Zehnfache erweitert werden; daraus kann aber deutlich abgenommen werden, in was für einem Ansehen dieses Institut war.

[3.130.10] Es erfuhren aber auch im Verlaufe von etwa dreißig Jahren die auswärtig mächtig gewordenen Völker, dass da in Hanoch die allerschönsten Weiber erzeugt wurden, und sandten Kundschafter dahin.

[3.130.11] Diese kamen zum König und begehrten diese Anstalt zu sehen. Sie wurden dahin geführt, und als sie der schönen Weiber ansichtig wurden, fingen sie förmlich an zu rasen und begehrten die Weiber.

[3.130.12] Aber es wurde ihnen gesagt, dass all die Weiber, welche schon reif sind, käuflich um den bestimmten Preis zu haben sind.

[3.130.13] Da eilten die Kundschafter nach ihrem Land und erzählten, was sie gesehen hatten. Und alsbald belasteten sich tausend Männer mit Schätzen aller Art und kauften in Hanoch zweitausend Weiber.

[3.130.14] Das war der Anfang des Menschenhandels! Was aber da weiter geschah, wird die Folge zeigen.

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