Am 18. September 1843
[3.120.1] Als der Lamech aber solches geredet hatte, da ließ sich die feurige Wolke zur Erde nieder, und der Herr stand sichtbar in der feurigen Wolke dem Lamech gegenüber und sprach zu ihm mit ernster Stimme:
[3.120.2] „Lamech, Lamech! Bedenke, wer Der ist, vor dem du stehst, und der jetzt mit dir redet!
[3.120.3] Was taten Henoch und Mathusalah in deinen Knabenjahren mit dir, so du unbändig warst? Siehe, du wardst mit scharfer Rute gezüchtigt!
[3.120.4] Sage es dir selbst, ob dich die Väter aus zerstörendem Zorn oder ob aus einer gerechten Liebe gezüchtigt haben?
[3.120.5] Du kannst nicht umhin zu sagen: ‚Solches haben die Väter aus gerechter Kinderliebe getan; denn sonst wäre ich gleich einem reißenden Tier aufgewachsen und wäre ein Unmensch geworden!‘
[3.120.6] Also sprichst du in dir und schöpfst ein rechtes Urteil. Meinst du aber, dass Ich dir weniger ein gerecht liebender Vater bin, als es Jared, Henoch und Mathusalah waren?
[3.120.7] O siehe, diese waren dir nur von Mir gestellte Zeug-, Zieh- und Zuchtväter. Ich aber bin dir der allein ewig rechte Vater, da Ich dich aus Mir geschaffen habe und habe dich gezeugt und erzogen bisher in aller Freiheit deines Geistes und habe dich aber als der allein ewig wahre und rechte Vater dennoch nie gezüchtigt bei aller deiner nicht seltenen Ausgelassenheit vor Mir!
[3.120.8] Siehe, der Grund davon war stets Meine unendliche Liebe, Geduld und Erbarmung, die Ich zu dir und mit dir hatte!
[3.120.9] Jetzt aber sage Ich dir, da du also stützig gegen Mich geworden bist, dass Ich nun eine Rute zur Hand nehmen werde und werde mit dir und allen deinesgleichen tun, wie es sich gebührt für einen rechten Vater, der da voll der gerechtesten Liebe zu seinen Kindern ist!
[3.120.10] Ich aber will dir zuerst zeigen das herrliche Los derer, die Ich zu Mir genommen habe, auf dass du aus deinem tiefsten Lebensgrund erkennen sollst, wie Ich es mit Meinen Kindern meine für ewig!
[3.120.11] Dann aber will Ich dir zeigen, dass auch Ich die unbändigen Kinder, die da Meine allerliebevollste väterliche Bestimmung mit ihnen also sehr verkennen und in den Staub des nichtigen Truges herabziehen wollen, zu züchtigen vermag ihres Heils willen und kann die allerstützigsten auch im Geiste ewig fort züchtigen, so sie nimmer anerkennen wollen, dass Ich ihr allerliebevollster Vater und Gott in aller unantastbaren Heiligkeit bin.
[3.120.12] Da aber sehe aufwärts, und sage Mir: Wen erschauest du?“
[3.120.13] Hier sah der Lamech aufwärts und ersah all die Verstorbenen.
[3.120.14] Und der Henoch ließ sich herab und sprach zum Lamech: „Unsinniger, fühle mich an und überzeuge dich, dass ich nun lebe für ewig ohne je mehr einen vorkommenden Wechsel des Seins!“
[3.120.15] Und der Lamech befühlte den Henoch und fand keine Veränderung an ihm – außer die der himmlisch-geistigen Vollendung in aller Fülle des vollkommensten Lebens.
[3.120.16] Und also überzeugte er sich auch bei allen anderen.
[3.120.17] Und der Adam sprach noch überdies zu ihm: „Lamech, die größte Wohltat des Vaters an uns ist die Abnahme des schweren, prüfenden Leibes vom freien Geist! Dessen sollst du dich freuen!
[3.120.18] Mag deinem noch irdischen Auge des Leibes Tod auch düster erscheinen, so erscheint er dennoch dem, der da abberufen wird in der Liebe zum Vater, als eine allerhöchste Wollust!
[3.120.19] Siehe, in der Liebewollust deiner Eltern wardst du gezeugt; aber in der höchsten Liebewollust wirst du als Geist aus dem schweren Fleisch gehoben und lebst dann ein allervollkommenstes ewiges, mächtiges, kräftiges, wirksamstes Leben, dessen Süße mit nichts Irdischem zu vergleichen ist.
[3.120.20] Was du immer auf Erden angefangen hast, das wirst du erst im Geiste auf der geistigen ewigen Erde vollenden. Darum sollst du nicht träge sein auf Erden; denn nicht ein von dir berührtes Sandkörnchen geht verloren!
[3.120.21] Das sage ich, Adam, dein Erzeuger, dir; fasse es! Amen.“
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