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119. Einstellung der Zeugung auf der Höhe. Der Herr stellt Lamech zur Rede

Am 16. September 1843

[3.119.1] Diese Rede Lamechs hat bei den bekannten Umständen vielen Anklang gefunden, und es gab im Ernst nur sehr wenige, die da noch der damals bestandenen Ordnung wären getreu geblieben; die aber da noch der Ordnung treu blieben, wünschten nichts sehnlicher, als nur sobald als möglich von der ganz verkehrten Welt hinweggenommen zu werden.

[3.119.2] Was aber da den Akt der Zeugung betrifft, so unterblieb dieser allgemein auf der Höhe bei dreißig Jahre. Nach dieser Zeit, als der Trauergroll Lamechs sich ein wenig gelegt hatte, rief an einem Abend der Herr den Lamech hinaus ins Freie und sprach aus einer feurigen Wolke zu ihm:

[3.119.3] „Lamech, Lamech, du setzt Meine Geduld auf eine starke Probe!

[3.119.4] Einst, da Ich mit deinen Vätern zog vom Abend gen Mitternacht und ging dir entgegen, als du unerlaubtermaßen den die Völker zum großen Sabbatfest einladenden Vätern furchtsam entgegenkamst auf dem Waldweg zwischen Mitternacht und Abend, da warst du voll der dankbarsten Freude, darum Ich für dich einen Vermittler machte bei den Vätern; den größten Freund deines Lebens hast du da an Mir gefunden und wärest ins Feuer für Mich gegangen, obgleich du Mich damals noch nicht gekannt hast.

[3.119.5] Als du Mich aber erst erkannt hast mit der Folge, siehe, da warst du glühend wie schmelzendes Erz aus Liebe zu Mir!

[3.119.6] Was tat Ich denn nun wohl anderes als das nur, was Ich Selbst euch alle gelehrt und euch allen vielfach als unerlässlich nötig zum ewigen Leben des Geistes verkündigt habe? Und dennoch nimmst du nun auf keines Meiner Worte mehr Rücksicht, sondern handelst, als wäre Ich dir das fremdeste und nichtigste Wesen aller Geister- und Körperwelt!

[3.119.7] Wie soll Ich, dein Gott, Schöpfer und Vater, denn das bei dir ansehen? Willst du Mir, dem Allmächtigen, denn im Ernst trotzen? Willst du dich mit Mir balgen und dich mit Mir in einen Faustkampf einlassen?! Rede! Was willst du mit Mir?

[3.119.8] Ich darf nur hauchen, und die ganze Schöpfung ist nicht mehr und du nicht mehr! Rede! Was willst du mit Mir?“

[3.119.9] Und der Lamech sprach: „Herr, ich zweifle nicht an Deiner Macht, aber ich zweifle an Deiner Liebe und verheißenen Treue! Denn wie kannst Du uns, Deinen Geschöpfen oder Kindern, gut sein, so Du nur daran Lust zu haben scheinst, dass Du uns tötest?!

[3.119.10] Mir wäre lieber, auf dass Du mich anhauchtest und ich dann ewig nimmer wäre, als dass ich eine geraume Zeit auf der verfluchten Erde leben und schwer arbeiten muss, um dann endlich von Dir getötet zu werden!

[3.119.11] Sprichst Du auch: ‚Nur das Fleisch muss getötet werden, der Geist aber lebt fort!‘, – da sage ich: Was ist da wohl für ein Gewinn mit solch einem Wechselleben, da man sich zuvor ein Körperleben angewöhnen muss, und hat man demselben die rechte Tauglichkeit abgewonnen und hat es liebgewonnen, da kommst Du heimlich und zerstörst das erste Leben und bildest nach Deinem Wohlgefallen irgendein anderes daraus, an dem sicher nicht mehr als an dem ersten gelegen ist!

[3.119.12] Ich sehe, dass Du ein Freund steter Veränderungen bist; darum kann ich Dir nimmer trauen!

[3.119.13] Hauche mich aber an mit Deiner Allmacht, auf dass ich plötzlich aufhöre zu sein, und rufe mich aber ewig nimmer in irgendein Dasein, so soll Dir meine Vernichtung zum bleibenden Lob sein ewig! Aber ein Dasein unter steten Veränderungen ist der größte Fluch für jedes Geschöpf, und das Vergnügen seines Schöpfers wird ihm zur unerträglichen Bürde.“

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