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88. Wie ein Geist durch die Materie gefangen gehalten wird

Am 1. August 1843

[3.88.1] Unterm Wege aber besprachen sich die Reisenden noch über so manches dieser schauderhaften Szene, das aber dennoch zu wenig einen allgemeinen, sondern nur einen für die damalige Zeit lokalen Wert hatte.

[3.88.2] Eine Frage, von Seiten des Lamech, an den Henoch gerichtet, als sie schon nahe die Höhe erreicht hatten, aber ist von großem Wert, wie umso mehr noch deren Beantwortung, und darf daher in diesem neuen Buch des Lebens nicht fehlen; diese wollen wir noch hier hinzugeben. Die Frage aber lautete also:

[3.88.3] „Höre mich an, du mein geliebtester Bruder Henoch in dem Herrn, unserem allerliebevollsten Vater! Siehe, der große Erzfeind Gottes und alles Lebens ist doch nur ein Geist! Wie kann dieser wohl von der Materie gehalten werden, die für ihn so gut wie gar nicht da ist? So aber ein Geist von der Materie nicht gehalten werden kann, was wird dann wohl das Einkerkern des Satans in dem Mittelpunkt der Erde für einen Nutzen haben? Wird er nicht da sein, sobald er es nur wollen wird?

[3.88.4] Ich weiß wohl, dass da des Herrn mächtiger Wille den alten Bösewicht allenthalben binden und festen kann; aber ob da neben dem allmächtigen Willen des Herrn auch noch ein materieller Kerker im Zentrum der Erde vonnöten ist, das sehe ich fürwahr nicht so ganz recht ein! Darum bitte ich dich, gebe mir darüber doch einen klaren Aufschluss!“

[3.88.5] Und der Henoch lächelte den Lamech an und sagte dann zu ihm: „Höre, du mein geliebtester Bruder, dass du solches noch nicht klar einsiehst, liegt wohl darin, weil ein jeder Mensch das am schlechtesten sieht, was ihm sozusagen gerade auf der Nase sitzt!

[3.88.6] Siehe, du bist deinem Leibe nach doch auch nur pur Materie, gleich wie da ist das gesamte Erdreich! Sage mir, ist diese nichts für deinen Geist? Kann er sich aus ihr entfernen, wann er will, auf ordentlichem Wege?

[3.88.7] Ja, der Geist kann wohl durch die Liebe zu Gott nach und nach stets mehr Meister der Materie werden, kann dieselbe durchdringen und dann in allen Teilen vollkommen tätig sein; aber verlassen kann er dieselbe dennoch nicht eher, als bis es der Herr will!

[3.88.8] Und wenn der Geist aber nach dem Willen des Herrn auch die Materie verlässt, da verlässt er sie aber dennoch nie als ein vollkommen reinster, freiester Geist, sondern er verlässt sie stets in einem neuen ätherischen Leib, den er dann ewig nie verlassen kann.

[3.88.9] Dieser ätherische Leib aber, da er auch einen gewissen Raum einnehmen muss, kann, so es der Herr will, aber gar wohl noch von der gröberen Materie festgehalten werden und kann sich von derselben nicht eher trennen, als bis es der Herr will!

[3.88.10] Warum denn? Weil die Materie an und für sich auch nichts anderes als der fixierte Wille Gottes ist und daher wohl tauglich ist, jeden Geist gefangen zu nehmen, und ist durch nichts besiegbar als allein durch die größte Demut, Selbstverleugnung und Liebe zu Gott!

[3.88.11] Verstehst du solches? Ja, du verstehst es; daher wollen wir uns nun ans Ziel begeben! Amen.“

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