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(HG 3.63) Über die Vielweiberei und die rechte Zeugung

Am 22. Juni 1843

[3.63.1] Der Lamech aber bedachte sich nicht lange und kam bald mit folgender Frage zum Vorschein, welche also lautete:

[3.63.2] „O Herr, Du allerbester, liebevollster, heiliger Vater! Da Du mir schon die Gnade erwiesen hast dadurch, dass Du mich beriefst, zu reden vor Dir und Dich zu fragen nach allerlei unbekannten Dingen, so getraue ich mir denn nun auch, einen vollkommenen Gebrauch von dieser endlos großen Gnade zu machen.

[3.63.3] Siehe, gar oft habe ich so bei mir bedacht, ob es wohl recht und billig ist vor Dir, so da ein Mann mehrere Weiber nimmt!

[3.63.4] Die Natur spricht zwar dafür, indem der Mann nahe Tag für Tag zeugungsfähig ist; das Weib aber kann im Jahr im Grunde genommen doch nur einmal empfangen.

[3.63.5] Wenn man dieses Verhältnis so recht beim Licht des billigenden Verstandes betrachtet, da erscheint die Vielweiberei als vollkommen der Natur und der Sache angemessen zu sein, indem dadurch die Bevölkerung nur gewinnen, aber nie verlieren kann.

[3.63.6] Aber betrachtet man dagegen wieder das stets so ziemlich gleiche Verhältnis hinsichtlich der Zahl der Individuen, da zeigt es sich wieder, als hättest Du es dennoch nicht also bestimmt, indem die Anzahl der Weiber hie und da nicht selten kleiner ist als die Anzahl der Männer, hie und da ist sie ganz gleich; nur sehr selten hie und da um ein Unbedeutendes größer als die Anzahl der Männer.

[3.63.7] Dieses Verhältnis widerspricht doch offenbar dem ersten, wennschon vom Verstand aus zu billigenden Bedürfnis der Natur; denn lasse ich die Vielweiberei völlig zu, da stehen sogleich tausend Männer als weiberlos da, die aber dennoch so gut zeugungsfähig sind wie diejenigen, die da viele Weiber besitzen.

[3.63.8] Lasse ich aber die Vielweiberei nicht zu, da kann gerechtermaßen der nahe tagtäglich zeugungsfähige Mann im Jahr nur einmal zeugen, was aber dennoch mit des Mannes Natur im starken Widerspruch zu stehen scheint. O Herr, da möchte ich vor allem ein rechtes Licht haben!“

[3.63.9] Der Herr aber erwiderte darauf dem Lamech: „Siehe, das ist eine recht gute und wahrhaft weise Frage, und eine vollkommene Antwort auf diese Frage darf dem wahren Führer eines so zahlreichen Volkes durchaus nicht fehlen; und so höre denn, Ich will dir auf deine weise Frage eine rechte Antwort geben:

[3.63.10] Siehe, wäre die Vielweiberei in Meiner Ordnung, so hätte Ich sicher im Anfang schon, da Ich den Adam als den ersten Menschen der Erde geschaffen hatte, welcher auf der Höhe noch zur Stunde lebt und noch etliche Jahre fortleben wird, für diesen ersten Menschen dreihundert und etliche sechzig Weiber erschaffen, auf dass er sein tägliches Zeugungsvermögen hätte in die natürliche Anwendung bringen können!

[3.63.11] Aber siehe, Ich erschuf ihm nur ein Weib, und in dieser Anzahl gebe Ich noch bis zur Stunde für ein männlich Wesen nur ein weibliches, und daraus kannst du alsbald gar leicht den guten Schluss ziehen, dass dem Mann von Mir aus nur ein Weib bestimmt ist trotz seiner reichhaltigeren Zeugungsfähigkeit.

[3.63.12] Was aber diese betrifft, so ist sie gegeben nicht der Vielzeugerei, sondern nur der kräftigen Zeugerei wegen; und so kann ein Mann mit einem Weib zwar wenigere, aber dafür desto kräftigere Kinder zeugen, während bei der Vielzeugerei nur die größten und unreifsten Schwächlinge zum Vorschein kommen können.

[3.63.13] Denn jeder Same wird eine schlechte oder gar keine Frucht erwecken, so er nicht zur vollen Reife gelangt ist.

[3.63.14] Also ist es auch bei dem Menschen umso mehr der Fall, wo es sich doch um die Erweckung der alleredelsten Frucht handelt.

[3.63.15] Also bleibe es bei einem Weib, und dieses tut genug, wenn es alle drei Jahre nur eine Frucht ausreift. Verstehst du solches?“

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