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61. Der Herr erklärt die Bedeutung des Traumes von König Lamech. Die wahre Ordnung der Himmel

Am 20. Juni 1843

[3.61.1] Auf diese Worte des Lamech aus der Höhe folgte der Lamech aus der Tiefe alsbald seinem Namensgefährten hin in den Tempel.

[3.61.2] Als aber beide dort anlangten, da ging der Herr mit dem Henoch ihnen auch alsbald entgegen und empfing beide mit ausgestreckten Armen.

[3.61.3] Solche große Zuvorkommenheit aber wunderte den Lamech aus der Tiefe überaus von Seiten des allerhöchsten Herrn, und das gerade in dieser seiner wenigstens von ihm geglaubten etwas kritischen Lage ganz besonders, indem er sozusagen einen ganz tüchtigen Verweis vom Herrn für seinen Fleischschlaf erwartete.

[3.61.4] Aber der Herr sagte alsbald zum sich dennoch etwas furchtsam wundernden Lamech: „Was wundert dich denn nun gar so sehr Meine Güte, Liebe und Gnade? Warst du denn als Sünder größer denn jetzt? Wie ist es denn aber, dass Ich damals zu dir kam?

[3.61.5] So Ich dir aber damals als Meinem großen Feind mochte entgegenkommen und dich als einen tiefst Gefallenen erheben, wie sollte es denn nun gar so wunderbar sein, so Ich dir bis an die Schwelle des Tempels entgegenkomme, da du nicht gesündigt hast?!

[3.61.6] Denn das dir nun widerfuhr, war ja nur eine reine Zulassung von Mir, um dir zu zeigen, welche Früchte dir oder wenigstens deinen Nachkommen mit der Zeit aus der zu überwiegend mächtigen Weiberliebe erwachsen dürften.

[3.61.7] Was Ich dir aber also zeigte, das ist wohl nur eine gute Botschaft für dich und deine Nachkommen, aber sicher ewig nie eine Sünde.

[3.61.8] Wenn du sie recht beachten wirst, da wirst du leben im Geiste der wahren Liebe und aller Weisheit aus ihr.

[3.61.9] Nun aber komme mit deinem Mir überaus lieben Führer herein, und wir wollen uns so recht nach Muße beraten, besprechen und somit lebendig vergnügen beim hellen Licht des flammenden und strahlenden Herzens auf dem Altar!“

[3.61.10] Und die beiden traten überaus vergnügt in den Tempel und lobten den Herrn in ihrem Herzen über alle Maßen.

[3.61.11] Der Herr aber führte sie zum Altar hin und sagte dann zu ihnen: „Es kann ein Mensch ja in einen Zustand kommen, wo er billigermaßen aus der Not eine Tugend machen kann, ja manchmal sogar muss. Desgleichen können ja auch wir nun tun!

[3.61.12] Seht, die runden Stufen um den Altar sind zwar nicht bestimmt, dass man darauf sitzen solle, aber da hier durchaus keine anderen Ruhe- und Sitzbänke angefertigt sind, so setzen wir uns denn samt und sämtlich auf diese Rundstufen, und zwar mit den Gesichtern gegen Morgen gewendet, und wir haben da dann aus der leeren Zierstaffelei eine nützliche Ruhe- und Sitzbank gemacht.

[3.61.13] Und wer kann uns dagegen etwas einwenden? Denn wir selbst sind es ja, für die der Tempel samt Altar und Staffelei erbaut ist; so wird es uns doch etwa auch nun freistehen, den Tempel zu benützen, wozu es uns beliebt! Was meinst du, Lamech, habe Ich recht oder nicht?“

[3.61.14] Und der Lamech erwiderte: „O Herr, Du lieber, guter Vater, Dein Wille ist ja allein heilig und macht mir die allerhöchste Freude; daher geschehe ja allezeit, wie es dir am meisten wohlgefällt!

[3.61.15] O Herr und Vater in aller Deiner endlosen Milde und Sanftmut, wolle nun nur auch bestimmen, in welcher gerechten Ordnung wir uns um Dich oder Dir zu eben setzen sollen, auf dass auch in diesem Punkt Dein Wille erfüllt werden möchte!“

[3.61.16] Und der Herr sagte zum Lamech: „Du bist noch sehr stark ein Hofmann und weißt dir nun aus lauter Zeremonie nicht zu helfen!

[3.61.17] Ich aber sage dir: Siehe einmal so recht aufmerksam die Kinder eines seine Kinderchen mächtig liebenden Familienvaters an! Was tun wohl diese, wenn der Vater nach Hause kommt?

[3.61.18] Siehe, sie laufen alle, was sie können, dem lieben, guten Vater entgegen, und das nächste und flinkste fällt zuerst in aller Liebe über den Vater her, und dann die anderen, wie es ihnen ihre Füße gestatten.

[3.61.19] Das jüngste bleibt freilich wohl zurück; aber der gute Vater sieht es mit pochendem Herzen ihm entgegentrippeln, und wenn es in seine Nähe kommt, da geht er ihm heißen Herzens entgegen, nimmt es alsbald auf seine Arme, drückt es an seine Brust und küsst und kost es nach seiner großen Herzenslust.

[3.61.20] Siehe, Mein Lamech, gerade also ist auch Meine göttliche und himmlische Hausordnung und Hofsitte bestellt! Wer zuerst kommt, der mahlt auch zuerst, und den Letzten und Schwächsten will Ich auf Meine Arme nehmen und will ihn kosen und herzen über die Maßen, darum er auch in seiner Schwäche den Vater erkannt hatte und eilte dann mit schwachen Füßen Mir, dem lieben, guten Vater entgegen!

[3.61.21] Und also tuet auch ihr, und fragt nicht nach der Rangordnung, so werde Ich als der wahre Vater an euch, Meinen Kindlein, die rechte Freude haben!

[3.61.22] Seht, Ich habe Mich schon gesetzt; also setzet ihr euch auch zu Mir!“

[3.61.23] Hier fielen alle drei vor mächtiger Liebe über den Vater her, und der Vater sprach: „So ist es recht, das ist die wahre Ordnung der Himmel, in dieser verbleibt fürder allzeit und ewig! Amen.“

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