Am 28. April 1843
[3.27.1] Darauf zogen sie fürbass, und keiner getraute sich, ein Wort an den Herrn zu richten, obschon diesmal alle drei – also auch der Henoch nicht ausgenommen – einen neu vorgefundenen Knoten in sich trugen, der sie in seiner Unentwirrtheit mehr drückte denn ein viele Zentner schwerer Stein.
[3.27.2] Da der Allwissende aber solches doch gar wohl merkte, so wandte Er Sich auch alsobald an den Henoch und sagte zu ihm: „Auch dir können noch Dinge vorkommen, über welche du wie eine Henne über hohle Eier brüten kannst?
[3.27.3] Ich sage dir aber, es soll nicht also sein, dass der Mensch in jegliche Tiefe Meiner Weisheit dringe in der Zeit; denn dazu ist euch von Mir ein ewiges Leben ja bereitet!
[3.27.4] Euch wohl will Ich lösen, das euch schwer bedrückt; doch nur euch und niemand and’rem weiter sei’s gesagt. Und so denn hört Mich!
[3.27.5] Ich bin ein Mann und Weib zugleich in Meiner Gottheit Tiefen; nicht also doch, wie ihr’s pflegt zu nehmen, sondern also nur:
[3.27.6] Als Mann bin Ich die Liebe ewig selbst, das freie Leben selbst und alle Macht und Tatkraft selbst, darum in jedem Mann als Meiner Liebe vollem Ebenmaß sich die echte Liebe kündet, deren des eitlen Weibes Brust wohl ewig nimmer fähig wird.
[3.27.7] In solchem Meinem männlichen Liebe-Ebenmaß ist der Mann denn kräftig auch, Mir gleich, und mächtiger in seiner Brust, denn alle Weiber sind in ihren losen Brüsten, die wohl Säugemilch dem Kindesfleisch bieten, doch die innere Lebensmilch dem Geist nicht bieten können, da des hohen, starken Mannes Liebe nicht innewohnt ihrer Brust, obschon sie wohl innewohnen könnte, wär’ das Weib aus sich so eitel töricht nicht!
[3.27.8] Also bin Ich als Mann von Ewigkeit bestellt aus Mir; ihr mögt solches fassen!
[3.27.9] Da Ich aber auch im Weib bin zu Hause, muss Ich da nicht auch das Weib ganz völlig in Mir fassen? Sicher; hört, wie könnt’ Ich sonst ein Weib erschaffen?!
[3.27.10] Wie denn aber solches möglich sei, will Ich sogleich euch etwas weise künden; denn im Weib liegt ja List und Witz, ein scharfer Sinn und Schlauheit stets begraben; also spricht das Weib auch offen nie und pflegt stets ihr Licht und Herz zu bergen, darum auch der locker baut, wer sich der Weiber Brust vertraut.
[3.27.11] Also kann Ich aus Meiner Weibessphäre nicht auch gleich verständig reden wie aus der des Mannes, da der weibliche Teil dem Liebelicht entstammt aus Mir und als die Weisheit, wennschon nicht in sich, so aber dennoch gleich dem Strahlenlicht ist, das hehr dem Urstammlicht entströmt.
[3.27.12] Demnach ist denn das Weib in Mir der Weisheit ewig strahlend Licht, das ewig fort und fort in gleicher Kraft und Stärke in der Liebe wird erzeugt.
[3.27.13] Diese Weisheit ist der Liebe Gottes ewig eigentümlich unzertrennlich rechtes Weib, mit dem Ich ewig ein’ger Gott doch alle – alle Dinge hab gezeugt und geschaffen, und kein and’res Weib war ewig je vonnöten Mir, dem ein’gen, ewig wahren Liebegott, dem Mann von Ewigkeiten her, dem Ersten ewig und dem Letzten ewig.
[3.27.14] Ewig zeugte Ich mit diesem Meinem treusten Weib zahllos Milliarden Wesen, die da Mir beschaulich waren, wenn auch keines sich da noch in sich beschauen konnt’ und durfte.
[3.27.15] Doch auch ewig war in Mir beschlossen, einstens all die endlos viel in Meinem Geist gezeugten Wesen frei zu stellen, zu erkennen sich und Mich.
[3.27.16] Ein Wille ward aus Mir getrieben, und ein übermächtig ‚Werde‘ drang ihm nach durch all die endlos weiten Tiefen Meiner ewigen Gottheit Macht und helle leuchtend Walten.
[3.27.17] Da ward aus all den ewig vielen ausgegangenen Strahlen – hört und fasst – ein wesenhaftes Eins, ein Träger alles dessen, was von Ewigkeit aus Mir, dem Mann und ewigen Weib, in Eins ist je geflossen in den wesenhaften Strahlen geistig tief, endlos und ewig klar.
[3.27.18] Der Träger ist das neugeschaffene Weib und ward gestaltet frei zu einem großen Sammelplatz alles wesenhaften Lichtes, das von Ewigkeiten Mir in wesenhafter Fülle ist entströmt, damit in ihm die ausgegangene Wesenfülle sich ausreife unter Meiner steten Gnadenstrahlenwärme frank und frei, Mir schaulich gegenüber angenehm durch freies Leben und also auch Mich beschauend aus dem ihm von Mir gereichten Liebelicht.
[3.27.19] Und hört, die Zeugung ist gelungen; ihr schaut und fasst Mich, euren Schöpfer, schon!
[3.27.20] Doch noch ist nicht die Zeit der vollen Reife und der Ernte voll gediehen; große Dinge brauchen große Zeiten auch!
[3.27.21] Darum erfasst solches, aber schweigt, denn in solchem Werdungsstreit zur einst’gen großen Reife ist nicht gut zu schwätzen!
[3.27.22] Denn zu seiner Zeit werd’ Ich, wie nun euch, schon wieder Meiner Erde neu es künden, und aus euch gar späte Kinder werden es in sich gar finden und der Erde es entbinden. Amen.“
[3.27.23] Hier schlugen sich die drei auf die Brust und sprachen: „O du unendliche Weisheit Gottes! Wer wird dich ewig je erfassen?!“
[3.27.24] Der Herr aber sagte: „Schweigt nun von allem; denn seht, die Kinder eilen Mir schon entgegen mit ausgestreckten Armen! Daher eilen auch wir ihnen entgegen! Amen.“
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