Am 7. März 1843
[2.267.1] Diese Worte brachten den Terhad beinahe ums Leben, aber der Herr des Lebens wusste auch dem neuen Wächter das Leben zu erhalten und dazu noch überaus und zwar also zu kräftigen, dass dieser darauf noch zweihundertsechzig Jahre lebte, und gar kräftig sein Amt verwaltete.
[2.267.2] Da aber solche Worte aus dem Munde des Herrn auch alle anderen Gäste im Saal vernommen hatten, da verwunderten sich einige bei sich selbst und sprachen sich auch leise gegenseitig also aus:
[2.267.3] „Da seht einmal diese Geschichte an! Dem Hartnäckigen, der da einen steinharten Eigensinn hatte und war kaum zum Glauben an diesen Gottmann zu bewegen, wird eine so große Gnade zuteil; uns aber, die wir Ihn sogleich in unseren Herzen ohne die geringste Widerrede aufgenommen haben, wird auch nicht ein Wörtlein beschieden! Nein, das ist doch etwas sonderbar!
[2.267.4] Er kann ja als der alleinige Herr Himmels und der Erde freilich wohl tun, was Er nur immer will, und es kann darob niemand zu Ihm sagen: ‚Herr, was tust Du?‘, aber dessen ungeachtet bleibt eben diese Geschichte dennoch höchst sonderbar!
[2.267.5] Wenn wir diese Geschichte wörtlich geben müssten, fürwahr, wir könnten nicht anders sagen als: Gerade dem Stützigsten [wird eine so große Gnade zuteil]! Dem Sanften, dem Gleichwilligen, dem Liebenden aber höchstens ein bisschen Erbarmung, und sonst nichts!
[2.267.6] Man kann die Sache drehen, wie man nur immer will, so bleibt diese Geschichte denn doch – nota bene von der göttlichen Seite betrachtet – wie gesagt sehr sonderbar!“
[2.267.7] Hier unterbrach der Herr das Volk und sagte zum selben: „Ja wahrlich, es ist sonderbar, dass Ich solches tue; aber noch ums sehr Bedeutende sonderbarer ist es, dass ihr hier in Meiner sichtbaren Gegenwart an Mir darum Ärgernis nehmt, da Ich einem armen Bruder aus euch eine Gnade erwies, die Ich euch Schwächlichen nicht erweisen konnte!
[2.267.8] Wäret ihr, wie ihr sein solltet, so hättet ihr nur eine große Freude daran, so Ich einem Sünder gnädig bin; da ihr aber noch verkehrten Sinnes seid, und also noch lange nicht seid, wie ihr sein solltet, so findet ihr ärgerlicherweise das sonderbar, wenn Ich einem Sünder gnädig bin!
[2.267.9] Hört, Ich will euch nun etwas sagen und will euch zeigen die Ursache, warum ihr euch darüber ärgert, da Ich dem Terhad solche Gnade erwies!
[2.267.10] Seht, ihr seid Feinäugler und seht den Staub im Auge des Bruders; aber so in euren Augen ganze Berge herumschwimmen, das seht ihr nicht! Darum aber könnt ihr auch hier den Grund nicht erschauen, warum Ich hier dem Terhad solche Gnade erwies!
[2.267.11] Ich aber sage euch: Ich sah das alles schon gar lange, dass eure Herzen erfüllt sind mit Scheelsucht; darum ließ Ich euch auch nur so viel Gnade zukommen, der zufolge Ihr Mich erkennen mochtet, dass Ich der Herr Himmels und der Erde bin.
[2.267.12] Aber scheelsüchtige Amtleute kann Ich in Meiner großen Haushaltung durchaus nicht brauchen.
[2.267.13] Reinigt sonach zuvor eure Herzen von aller Scheelsucht, und denkt allezeit, – selbst wenn ihr euch noch so sehr werdet gereinigt haben, als es euch nur immer möglich sein dürfte –: ‚Wir sind auch der allergeringsten Gnade nicht wert!‘
[2.267.14] Dann erst werde Ich euch erforschen, ob ihr im Ernst völlig rein seid vor Mir, und werde die völlig Reinen dann auch wohl erwählen für eine höhere Amtsgnade des Lebens aus Mir; sonst aber genüge euch allen die freie Gnade des Lebens aus Mir!
[2.267.15] Achtet der kleinen Gaben aus Meiner Hand, wollt ihr Meine Kinder sein; dann werde Ich euch schon ohnehin zur rechten Zeit der größeren teilhaftig machen!
[2.267.16] Wenn aber schon ihr euren kleinen Kindlein kleine Spielereien gebt und habt dann selbst eine große Freude daran, wenn solche Gaben eure Kindlein erfreuen, – sagt, bin Ich denn weniger Vater zu euch allen, denn ihr es seid zu euren Kindlein? Ich meine, solches wird wohl mitnichten der Fall sein!
[2.267.17] Freut euch also dessen, was ihr von Mir empfangt als Kindlein; wenn ihr aber kräftiger werdet, dann werde Ich auch schon sehen, für welch ein Amt ihr taugt!“
[2.267.18] Hier wurde allen heiß ob dieser Worte des Herrn, und sie fielen vor Ihm nieder und baten Ihn um Vergebung einer solchen Versündigung.
[2.267.19] Der Herr aber hieß sie alle erstehen, gab ihnen einen guten Trost und begab Sich dann wieder zu Seiner Hauptgesellschaft.
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