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151. Über die Wärzchen des Herzens und der Zehen – 9. Mai 1864

Schreibender: L. Cantily.

Frage von Leopold Cantily: Im ‚Mittelpunkt der Erde‘ [Die zwölf Stunden] heißt es, dass die Erde das Wärzchen des kleinen Zehs am linken Fuß sei, und im ‚Johannes‘ wird gesagt, die Erde sei das positive Zentralwärzchen der linken Herzhälfte. Wie ist das zu verstehen?

  1. Für einen rechten Denker, der zwischen dem, was materiell und was geistig ist, einen rechten Unterschied zu machen verstünde, wäre zwar die Sache für sich selbst begreiflich. Allein, wer da den Unterschied noch nicht aus der vollen Tiefe heraus zu begreifen imstande ist, dem muss das freilich als wenigstens ein scheinbarer Widerspruch vorkommen.
  2. Im ‚Mittelpunkt der Erde‘ ist hauptsächlich nur von der materiellen Erde die Rede und von der geistigen nur insoweit, als sowohl die Naturgeister und auch die Seelen der vielen Verstorbenen in der Sphäre dieser Erde und noch ziemlich weit über sie hinaus ihre Wohnung haben.
  3. Im ‚Johannes‘ ist pur nur von der geistigen Erde die Rede, und somit kommen denn auch in Bezug auf den Großen Weltenmenschen zwei sich scheinbar widersprechende Lebenserläuterungen vor.
  4. Die Füße des Menschen sind zwar die untersten Teile bei ihm, aber dessen ungeachtet, was ein jeder leicht begreifen kann, für die Existenz des Menschen die wichtigsten. Denn stellt euch die Menschen ohne Füße vor, was würden sie mit allen ihren anderen Fähigkeiten ausrichten, so sie sich nicht leicht und behände von einem Ort zum anderen mittels ihrer Füße bewegen könnten? Mit ihren Händen allein würden sie nicht weit kommen. Bewegung ist aber ja die Hauptsache des Lebens; denn je mehr ein Mensch oder auch ein Tier die Bewegungsfähigkeit in seinen Gliedern verliert, desto näher sind sie auch dem Tode, das heißt, was das natürliche, physische Leben betrifft.
  5. Denn was das geistige Leben an und für sich betrifft, so ist es die alles belebende und schaffende Kraft selbst, die durch nichts zerstört werden kann. Das physische Leben aber ist nur ein durch den Einfluss der äußeren Kräfte bewirktes, wenn der physische Organismus so gebaut ist, dass er für die Aufnahme und für die Wirkung der freien Kräfte taugt. Ist er für diese Einwirkung einmal untauglich geworden, so begeben sich die Lebenskräfte wieder in ihre Freiheit und Ruhe und der Organismus zerfällt wieder in sein früheres Elementarwesen.
  6. Das Wärzchen unter der kleinen Zehe am linken Fuß entspricht demnach dem innersten positiven Wärzchen im Rückenteil des Herzens im Menschen und das am rechten Fuß dem negativen, und es hängt von der Gesundheit, dem Fortbestand dieser gegenseitigen Entsprechung die ganze Bewegung der Füße ab.
  7. Wer an diesen beiden allerunbeachtetsten Extremitäten durch was immer einen Schaden erlitten hat, der wird bald krumm werden und sich schlecht fortbewegen können. Es wird dadurch nicht die volle Bewegungslosigkeit eintreten, weil das vorbenannte Wärzchen auch auf den Vorderballen der anderen Zehen, so auch an den Hinterballen, wovon die Zehen die Ausläufer sind, wie danach an der ganzen Fußsohle und an der Ferse seine Endausläufer hat. Aber dessen ungeachtet würde der Mensch bei Verlust einer der beiden kleinen Zehen, besonders am linken Fuß, im Gehen eine ganz gewaltige Lähmung gewahr werden.
  8. Wenn daher von einem solchen Wärzchen die Rede ist, so ist darunter allzeit nur das Wärzchen im Herzen zu verstehen, und wo dieses hingehört, da gehört auch das Wärzchen des Zehs hin. Der Unterschied ist nach Umstand der Sache denn nur ein verbaler und kein reeller; denn die Geltung für das Geistige und Wahre hat nur das, was in sich selbst geistig und wahr ist und von dem das Leben abhängt. Und somit ist denn auch unter den beiden von Mir gezeigten Wärzchen, sowohl im ‚Mittelpunkt der Erde‘ als dann im ‚Johannes‘ so gut fürs große Ganze als gar kein Unterschied. Alles ist nur geistig zu nehmen, was in materieller Beziehung durch die entsprechenden Ausläufer allenthalben wirkt.
  9. Wer dieses richtig in seiner wahren Tiefe erfasst, der wird sich auch danach halten und keinen Unterschied mehr finden; denn das Leben ist überall Leben, aber sein Hauptstammsitz ist dennoch dort nur, von wo es ausgeht.
  10. Ich Selbst als der Urquell alles Lebens wohne gleichfort in Meinem urewigen Zentrum, aber Ich bin dessen ungeachtet als das gleiche Leben in der ganzen Unendlichkeit gegenwärtig. Das gleiche Leben, welches das Herz erweckt, bewegt auch den ganzen Leib. Wer das versteht, der versteht auch alles andere, und Ich brauche dir darüber nichts weiteres mehr zu sagen. Amen.

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