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242. Henoch erklärt Lamech seine Aufgaben im Tempel. Die Prüfung der Besucher des Tempelvorhofes

Am 30. Januar 1843

[2.242.1] Nach dieser mehr allgemeinen Rede wandte sich der Henoch an den Lamech allein und sagte zu ihm:

[2.242.2] „Und nun, mein geliebter Bruder Lamech, höre mich an allein für dich; denn also lautet der Wille des Herrn ausschließend an dich:

[2.242.3] Du sollst nun den Tempel schließen auf einundneunzig Tage lang; am einundneunzigsten Tag aber, von dem morgigen Tag an mit eins gezählt, sollst du am Morgen den Tempel wieder öffnen und sollst aber erst am Abend in den Tempel gehen und dich dann bei einer Schattenwende lang aufhalten im selben.

[2.242.4] Wenn du aber im Tempel stehst vor Gott, dann sollst du deinen Mund nicht gebrauchen und ebenso wenig deine Hände, sondern in aller Ruhe sollst du harren des Geistes Gottes und sollst Ihn erwarten in aller Demut und Liebe deines Herzens.

[2.242.5] Du sollst aber nicht sagen weder mit dem Herzen, und also noch viel weniger mit dem Mund: ‚Großer, allmächtiger Gott, Du heiliger Geist aller ewigen Kraft und Macht, komme zu mir, und tue mir kund aus Deinem heiligen Mund Deinen allerheiligsten Willen!‘

[2.242.6] Sondern du sollst in dir, nur lebendig empfindend, also reden vor Gott: ‚O Gott, Du alleiniger Herr Himmels und der Erde, hier stehe ich, ein allerunwürdigster Sünder vor Dir, und bin nicht würdig, dass Du mich ansähest in diesem Deinem gestellten Heiligtum!

[2.242.7] Aber Du Selbst hast mich berufen, zu treten hierher in dieses heilige Haus; also geschehe denn allzeit wie ewig Dein heiliger Wille mit mir!

[2.242.8] O Gott! Da Du aber Selbst uns gelehrt hast, Dich als Vater zu lieben und als den allein wahren Vater anzuerkennen und sonach auch zu rufen, so rufe ich denn auch zu Dir:

[2.242.9] O Du heiliger, liebevollster Vater, sei mir armem Sünder gnädig und barmherzig und vergebe mir, dass ich es wage, Dich mit meinem unlauteren Herzen zu lieben und als ein grober und großer Sünder Dich als Vater zu rufen!‘

[2.242.10] Siehe nun, mein geliebter Bruder Lamech, das soll allzeit dein Geschäft in dem Tempel sein!

[2.242.11] Hast du solches aber lebendigst in dir verrichtet, dann begebe dich in eine völlige Ruhe, und erwarte des Herrn Wort und Willen.

[2.242.12] Wird es kommen, dann achte allersorgfältigst darauf, zeichne es dann auf Tafeln, und verkündige es dann dem Volk.

[2.242.13] Wird es aber nicht kommen, sodann gebe Gott in deinem Herzen die Ehre, trete dann ehrfurchtsvollst aus dem Tempel, und schließe denselben wieder auf einundneunzig Tage lang.

[2.242.14] Was aber da den Vorhof betrifft, so soll dieser an dem Sabbat allzeit dem Volk morgens geöffnet werden und soll dann offen gelassen werden bis zum Morgen des anderen Tages, damit ferne wohnende Menschen auch noch daran könnten teilnehmen, so sie am Sabbat nicht hätten erreichen können die heilige Stätte.

[2.242.15] Es sollen aber am Tor des Vorhofes allzeit zwei Hüter gegenwärtig sein und sollen alle die in den Vorhof Tretenden wohl prüfen und warnen.

[2.242.16] Denn wer da unwürdigermaßen sich dem Tempel nahen möchte, so hast du es vom Herrn Selbst vernommen, was solch einen erwartet!

[2.242.17] Darum also soll ein jedweder eintreten Wollende ehedem geprüft werden in seinem Gemüt von den Torhütern; und haben sie ihn nicht für würdig befunden, so sollen sie ihn dann auf das Dringendste warnen, auf dass er nicht eintrete ehedem in den Vorhof, als bis er sich gereinigt und also gewürdigt hätte, dass er fähig würde, einzutreten in den Vorhof.

[2.242.18] Die Prüfung aber soll allzeit gerichtet sein auf das Herz des eintreten Wollenden; und die Hüter müssen aber selbst nach dir die ersten Männer vom reinsten Herzen sein und ihr Amt in aller Demut und Liebe zum Herrn verwalten.

[2.242.19] Solches aber musstest du noch erfahren; und da du jetzt in allem unterrichtet bist, und zwar hier im Heiligtum, so lasse uns denn aus demselben treten, den Tempel dann schließen, und uns noch über so manches beraten im Vorhof, und endlich zurückkehren in dein Haus!

[2.242.20] Und also geschehe solches alles im Namen des Herrn! Amen.“

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