Also schreibe noch ein paar weitere Beispiele zur Ergänzung des Verständnisses der Entsprechungen.
Jemand geht am Tag oder in der Nacht irgendeines Weges so ganz in der natürlichsten und so wenig als möglich bewegten Gemütsverfassung. Auf einmal stößt er mit einem Fuß an etwas auf dem Weg Liegendes und wird dadurch schon erregter und aufmerksamer. Der Gegenstand, der am Weg lag, bestand in einem Stück morschen Holzes, das irgendein Arbeiter dahin warf und dann gleichgültig liegen ließ, was für unsere Sache aber von keiner Bedeutung ist.
Unser Wanderer geht seines Weges weiter, und als er seiner früheren Erregung schon wieder mehr und mehr ledig ist, kommt ein Hund dahergesprengt, der, irgend zurückgeblieben, nun seiner Herrschaft nachrannte. So ganz unschuldig für sich auch diese zweite Erscheinung war, so hatte sie aber doch auf unseren Wanderer einen schon mächtigeren Eindruck gemacht, denn er dachte sich: Wenn der Hund etwa wütend gewesen wäre, vielleicht hätte er mich gar sehr beschädigen können!
Von nun an bleibt unser Wanderer schon gemütswach und sieht sich fleißig nach allen Seiten um und kommt nun ohne einen weiteren Anstand ganz wohlbehalten an sein Ziel, wo er ein Geschäft abzumachen hat.
Nun, was wäre denn da für unseren Geschäftswanderer aus diesen zwei Erscheinungen und Begegnungen herauszunehmen auf dem Wege der Entsprechungen – oder was hat ein höherer jenseitiger Geist ihm dadurch sagen wollen?
Sehen wir nur gleich auf das instinktartige Urteil des Gemüts. Wie lautet es oder in was äußert es sich? In einer Art von ein wenig mit Ärger und Ängstlichkeit untermengter Spannung. Nun, dazu lässt sich ja augenblicklich die unfehlbarst richtige lösende Entsprechung finden und heißt Vorsicht und Wachsamkeit. Und was sagt denn dann das äußere Verstandeskriterium dazu? Nichts als das: Auf dem Weg und bei einem Geschäft kann man nie zur Genüge vorsichtig und wachsam bei jedem Tritt und Schritt sein!
Nun, hat man das, so hat man auch die Sprache eines wahren Geistes schon völlig verstanden, denn die dürfte dann also lauten: Der Mensch, mit dem du ein Geschäft abmachen willst, gleicht dem Weg (das ist dann die Hauptentsprechung), den du als der Beispiels-Mensch zum Geschäftemachen gewandert bist. Er, der andere Mensch, wird dir zuerst einen Vorteil für dich zum Besten vorspiegeln, der dich überraschen und aus deiner ruhigen Verfassung bringen wird, aber du sei vorsichtig und halte nichts darauf, denn der gezeigte Vorteil ist gleich dem Stück faulen Holzes am Weg! Solches wirst du mit einigem Verstand bald einsehen.
Aber er wird dir dann auch den Nachteil ganz beredt zu zeigen anfangen, der für dich erwachsen kann, wenn du mit ihm das Geschäft nicht abmachst. Aber auch darin liegt nichts Wahres. Seine Beredsamkeit ist nichts als ein ihm allein treuer und nachrennender Hund, der dich zwar sehr überrascht, aber du bei einigem Denken sogleich dahinterkommen musst, dass die sich erweisen sollende Gefahr so gut wie gar keine ist und du bei der Abmachung des Geschäftes mit Vorsicht und Wachsamkeit vorzugehen hast.
Die rein geistige Entsprechung aber ist: Wachet und betet, auf dass ihr nicht fallet in die Versuchung und in ihre böse Macht.
Ich zeigte euch hier die richtige Entsprechung als Sprache eines reinen jenseitigen Geistes darum nur bei einer unscheinbarsten natürlichen Begegnung, damit jeder aus euch daraus entnehmen kann, wie die reinen guten Geister selbst bei den geringfügigsten Begegnungen auf dem Lebensweg allzeit um das Wohl des Menschen bekümmert sind und reden mittelst Entsprechungen am liebsten mit den Menschen, so diese nur einigermaßen, wenn auch nur ganz dumpf und instinktartig, sie verstehen.
Geht es auf diese Weise aber schon durchaus nicht, so wirken sie auf die Gedanken und auf die daraus entstandenen Gefühle, wie Ich euch gestern einen solchen Fall gezeigt habe. Nun, geht es aber auch damit nicht vorwärts, so bearbeiten sie die ihnen zur Leitung anvertrauten Menschen durch Träume und auch durch andere Zeichen und wachgerufene Ahnungen.
Aber auch diese sind nur selten so zu nehmen, wie sie sind und was sie darstellen. Nur in außerordentlichen und äußerst dringenden Fällen haben sie ihre ganz bildlich dargestellte natürliche Bedeutung und erwahren sich dann ohne Entsprechung auch also in der Wirklichkeit. Aber in weniger dringenden Fällen sind auch so manche Träume und Ahnungen und gewisse mehr geisterhafte Zeichen nur auf dem Wege der Entsprechungen für den äußeren Menschenverstand zu lösen, so wie die meisten Bücher des Alten und auch des Neuen Testaments.
Nehmen wir noch einen Traum von ganz geringer Gattung. Es träumt jemandem, dass er sich in einer großen Stadt befindet, gassenauf und gassenab wandert und das Gesuchte nicht finden kann. Alles ist fremd und verkehrt, und die Gassen nehmen kein Ende und werden oft so enge, dass man gar nicht durchkommen kann. Durch das vergebliche Suchen und Auf- und Abrennen der Gassen und durch das lästige Engwerden derselben wird die Seele geängstet und erweckt dann gleich den Nervengeist und darauf durch diesen auch den Leib und sucht ihn nun wach zu erhalten, um ja nicht im Schlaf noch einmal in die lästige Stadt zu geraten. Was hat denn ein weiser jenseitiger Geist damit der Seele besagen wollen?
Betrachten wir gleich das Urteil des Gemüts. Es heißt: Ängstlich drückendes Gefühl und Abscheu. Was ist dazu eine lösende und leicht zu findende Entsprechung? Ich sage darum leicht zu findende Entsprechung, weil sie schon im ersten instinktartigen Gemütsurteil wurzelt. Verabscheuung eines wirren, das freie Lebens- und Erkenntnisgefühl beengenden Zustandes.
Nun kommt der äußere Verstand dazu und findet nun gleich in solch einer Stadt das getreue Abbild materiellen Welttreibens, durch das die freie geistige Tätigkeit der Seele das ihr eigentümliche Heimische um keinen Preis mehr finden kann trotz allen Suchens und dass sie in der Gefahr steht, von der Materie verschlungen zu werden, was die stets enger werdenden Gassen anzeigen.
Was sagt dann also ein weiser jenseitiger Geist der Seele damit? – „Im Gewühl der Welt und ihren wirren Gängen und Gassen findest du deine eigenste Heimat und ihren Frieden nicht!“ – Und als weitere Folge dieses Satzes lautet es: Also begebe dich nicht in die verlockenden Gefahren dieser Welt; denn bist du einmal in ihren Irrgängen, so wirst du dich schwerlich wieder ganz zurechtfinden.
Ganz geistig aber lautet die Sache: Fliehe die Welt und suche nur das, was des Geistes ist!
Seht, also könnt ihr überall und bei jeder Gelegenheit und bei jeder Erscheinung anfänglich mit der Geisterwelt der reinsten Art zu reden anfangen. Geht das im Anfang auch spießig und holperig, mit der Zeit und durch fleißige Übung kann ein jeder es zu einer großen Fertigkeit und sogar zur Anschauung der Geister und wörtlicher Korrespondenz mit ihnen und auch mit Mir Selbst bringen. Ich werde aber noch ein paar größere Beispiele geben. Für jetzt Meinen Segen euch Meinen Kindern, Amen.
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