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96. Du bist Petrus (Fortsetzung) – 29. Mai 1847 [Aehrenlese 1856]

So aber da jemand unter euch fragen möchte ob des Felsen Petri und sagen: Ja, wenn dieser Fels also rein geistig zu nehmen ist und nur in jedem Menschen einzeln zu suchen und im Vorstand einer Gemeinde wie in der ganzen Gemeinde nicht zu verstehen ist, warum lässt denn da der Herr zu, dass sich Jahrhunderte hindurch die Gemeinden in den Haaren sind und einander fort und fort oft auf das Grausamste zerzausen bloß wegen der rechten Felsenschaft Petri, da jede Gemeinde fest glaubt, in ihr sei Petrus der Fels zu Hause?!

  1. Der Grund solcher Zulassung liegt um gar vieles tiefer, als es jemand aus euch auf den ersten Blick meinen möchte. Es soll freilich wohl nicht also sein, wie es ist, – und doch muss es wieder also sein, weil alles andere noch so ist! Dem Abraham ist ein rechter Nachkomme erweckt worden geistig ohne sinnlichen Beischlaf, desgleichen ward Johannes gezeugt, die Maria, und in der Urzeit geschahen solche Zeugungen häufig, und so manche Propheten wurden auf diese Art gezeugt.
  2. Diese Zeugung ist freilich die rechte und kommt noch jetzt nicht selten ohne Wissenschaft der Eltern vor; aber diese Art ist des Himmels und taugt für die Welt nicht, die aber doch auch ob der möglichen Teilnahme an der Erlösung sein muss. Was bleibt da aber dann anderes übrig, als der Welt ihre sinnliche Zeugungsweise zu belassen, und sonach die alte Sünde nebst der völligen Erlösung fortbestehen zu lassen, auf dass jede gefangene Naturseele in das Reich der Gnade und Erbarmung den ungehinderten Weg habe so oder so? Also müssen auch äußere Petrusse bestehen, an denen sich die Kinder der Welt so oder so zurechtfinden mögen.
  3. Wie dem Geist nur das behagt, was seiner Natur ist, so behagt auch der Welt nur, was ihrer Natur ist. Da ist das Sprichwort am rechten Platz, das da besagt: Gleiches gesellt sich am liebsten mit Gleichem. – Es wäre auch von den Bäumen und anderen Pflanzen zu wünschen, dass sie anstatt der vorhergehenden Blüte und noch mancher anderen gewisserart zeremoniellen Erscheinlichkeit lieber sogleich reife Früchte zutage förderten. Allein es geht die Sache einmal nicht anders, so aus dem großen Wesenkreis alles, das noch zuunterst ist, endlich nach oben solle gerichtet werden und da zur ewigen Freiheit gelangen!
  4. Also muss es auch zugelassen sein, dass neben dem einzig rechten Geistweg der Welt auch ihre verschiedenen Seiten- und manchmal sogar die grellsten Irrwege belassen werden, auf denen sie mit der Zeit dennoch entweder hier oder dort auf den rechten Weg geleitet werden kann. Oder könnten wohl die Erstlinge, die von unten her kommen, sogleich in die allein wahre innere Kirche des Geistes eingetauft werden? Das ginge ebenso wenig, als eine sogleich reife Frucht ohne der vorgehenden Blüte von einem Baum.
  5. Der Fürst der Nacht und des Todes muss also neben der rechten Kirche, die auf dem Felsen Petri erbaut ist, auch seine Weltkapelle haben. Aber aus dieser Kapelle geht dennoch ein Weg in die rechte Kirche, und er kann niemanden daran hindern, der von dieser Kapelle in die rechte Kirche übergehen will, so wie er euch nicht hindern konnte, aus der gleichen Kapelle in Meine rechte Kirche überzugehen und in selber zu verbleiben für ewig!
  6. Stellt euch aber unter der rechten Kirche die Maria und unter der Weltkapelle die Martha vor, die viel Lärmens macht um pur Weltliches, während die Maria mit ihrem besten Teil zu Meinen Füßen Meine Lehre, die da allein ist Licht und Leben, behorcht und sie in ihr Herz aufnimmt! Als aber ihr Bruder im Grab war, da weinten dennoch beide gleich, und beide kamen zu Mir, dass Ich ihn erweckte, der tot – im Grab – gebunden und voll Gestanks modernd lag!!!
  7. Doch darüber nichts weiter mehr! Ich meine, ihr werdet aus dieser Gabe gar leicht entnehmen können, warum neben der rechten Kirche Petri im Herzen auch äußere zugelassen sind; daher davon etwas Weiteres zu sagen auch völlig überflüssig wäre. Darum beachtet dieses wohl im Herzen. Amen!

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