- Das Morgenland ist das Reich Gottes, welches das rechte Reich des Lebens oder das ewige Leben in sich selbst ist. Der König bin Ich, der Herr und Schöpfer aller Wesen und Dinge von Ewigkeit.
- Das große Gastmahl ist Meine Menschwerdung und das an sie gebundene große Werk der Erlösung, zu deren Teilnehmung gar viele, ja überaus viele berufen sind, und vorerst die Hauptstämme Israels, die aber alle bekanntlich bis zur Stunde noch nicht dazu erscheinen wollten, teils aus Furcht vor dem nichtverstandenen mosaischen Gesetz, und teils aber auch ob der Hartnäckigkeit ihres Herzens und dessen vollstem Unglauben.
- Die fähigen Söhne, die für Meinen Dienst sollen auserwählt werden aus den vielen Berufenen, sind die gewissen und bevorstehenden Verkündiger Meines Wortes. Und die schönen und wohlgebildeten Töchter, die da zu Weibern und Beischläferinnen sollen erwählt werden, sind die noch hie und da rein gebliebenen alten Lehren, Sitten und Gebräuche, die ihre Knie noch nie vor Baal und Mammon gebeugt haben.
- Die Einlader sind zum Teil Engel, Propheten und zuletzt alle die Apostel, Jünger und Evangelisten, und endlich alle jene Knechte, die Mein Wort und Meine Lehre ganz unverfälscht an die Menschen ausgebreitet haben und solches noch tun und noch tun werden.
- Und die auf den Gassen, Straßen und Zäunen sind alle Menschen, die auf der Erde gelebt haben, noch leben und in Zukunft noch kommen werden, und zwar die auf den Gassen – jene, die noch auf Erden leben und wohl in irgendeiner christlichen Sekte stecken, aber dessen ungeachtet mit allen Torheiten der Welt behaftet sind und das rechte Licht nicht ergreifen mögen oder wollen, auf dass sie ja nicht das wahre ewige Leben überkämen und völlig frei und selig würden.
- Die auf den Straßen sind jene, die zwar auch noch auf der Erde leben, sich aber in irgendeinem jedermann mehr oder weniger bekannten Heidentum befinden; und endlich die auf den Zäunen sind jene, die dem Leibe nach schon gestorben sind und sich in der geistigen Welt – ihren Seelen nach – befinden und dort eben auch gleichfort noch zum großen Gastmahl der Erlösung durch die rechten Umkehrmittel geladen werden.
- Und endlich der unter allen Geladenen und nun vielmehr förmlich mit Gewalt (der Liebe) zum Gastmahl Getriebenen und Gezogenen befindliche Eine ohne Hochzeitsgewand ist zunächst der Satan, und im weiteren Sinne alle diejenigen, welche ihm getreu geblieben sind und durch gar kein Mittel zur Umkehr zu bewegen waren; deren Los, wie die Parabel sagt, jener Kerker sein wird, darinnen ewige Finsternis herrscht, und der voll ist des Heulens und Zähneknirschens, was so viel heißt als: Unter dem Heulen ist Grundfalsches, dem Himmel Entgegengesetztes, und unter dem Zähneknirschen Grundböses und Zornglut der Hölle zu verstehen, weil, wenn jemand von der höchsten Zornwut entbrannt ist, er mit den Zähnen zu knirschen und zu kläffen anfängt gleich einer gereizten Hyäne oder gleich einem vor Wut entbrannten grimmigen Tiger.
- Mit diesen wenigen Worten ist nun die ganze Entsprechung zwischen dem materiellen Bild und seinem geistigen Inhalt enthüllt. Wer aber die Sache noch tiefer fassen wollte und möchte, der tue gleich einem weisen Pflanzenforscher und Sammler, der mit sich Rat hält und bei sich spricht:
- „Was soll ich nun tun? Das Pflanzen- und Gräserwerk der Äcker, Wiesen, Gärten, Wälder und Felder, Berge und Täler etc. kenne ich genau; denn was auf den Alpen wächst, habe ich erforscht, und auch was die Sümpfe treiben und selbst was der Meere Gewässer decken, ist mir nicht unbekannt. Von alledem
kenne ich genau Namen, Platz, Wurzel, Stängel, Blatt, Blüte und Frucht. Was soll ich mit dieser Wissenschaft denn nun noch weiter tun? Siehe, nun fällt es mir bei! Mein Auge will ich stärker und stärker bewaffnen und mit ihm das innere Gebäu der Röhrchen, Fasern und Zellen durchgehen, da werde ich sicher hinreichend Stoff zur ferneren Ausbildung meines Geistes finden.“
- Gut gedacht und noch besser getan! Der Botaniker hat völlig recht. Also wer die Materie kennt und ihren Weg, oder wer das Wort kennt und dessen Zweck, der tue gleich dem Botaniker, so wird er in die Tiefen des Geistes dringen. Aber, fragt da jemand, wie solle ich fürs tiefere Verständnis des Gotteswortes meine geistige Sehe bewaffnen, um mit ihrer seltenen Hilfe dahin dringen zu können, wo nun für mein gegenwärtiges Sehvermögen tiefe Nacht rastet?!
- O Freunde, das ist leichter, als ihr es euch vorstellt. Der Glaube ist die gewöhnliche unbewaffnete Sehe des Herzens. Der Glaube aber erwecke die Liebe, die ist das Feuer, die Wärme und das Licht, welche drei Dinge in der einen Liebe alles ausdehnen, erweitern, stets mehr vergrößern und endlich völlig entfalten, gleichwie das Feuer, die Wärme und das Licht der Sonne es schon natürlich ersichtlich jährlich vor jedermanns Augen ausüben.
- Mit der Liebe geselle sich die Geduld, das ist der Dünger; dann die Demut, das ist der fruchtbare Regen; und die Sanftmut, Erbarmung, Treue und Wahrhaftigkeit, das sind die guten Winde, die alle bösen Ungewitter vertreiben.
- Diese Dinge selbstwillig ins Herz gefasst und darnach getan – und die außerordentliche Bewaffnung der Geistessehe ist in aller Fülle zustande gebracht, mittelst welcher jeder aus euch, der keines griesgrämigen Magens ist, in der Fülle die inneren endlosen Wunder Meines gegebenen Wortes für ewig stets klarer und tiefer wird beschauen können, wozu jedermann geladen und berufen ist für ewig. Amen! Amen! Amen!
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