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84. Dein Maß in Meinem Reich – 21. April 1846, Greifenburg

An Anselm H. zum Namenstag.

  1. Du, den Ich im Mutterleib zu einem guten Gefäß geschaffen habe aus Lehm, Wasser und Geist, den Ich nahm aus dem Odem Meines Herzens, siehe, Ich bin dein Gott und dein göttlicher Vater! Was gabst du Mir zuvor darum, dass Ich dich gebildet habe? Ich tat es frei und hatte nie einen Ratgeber, noch einen Helfer – also schuf Ich jedes Ding, wie Dich, ohne Rat, Hilfe und Entgelt.
  2. Da aber schon Meine Liebe und Weisheit so große Dinge tat an den Menschen, warum schätzen sich dann die Geschaffenen unter sich? Wer da sagt, dieser ist besser und jener vorzüglicher, der tut Mir zuvor; denn das Urteil über ein Werk trifft den Werkmeister und nicht das Werk.
  3. Wie tun aber die Menschen – so ein Vater, so eine Mutter? Sagen sie nicht: Siehe, mein Sohn, du bist von besserer Geburt! Dir taugt die gemeine Dirne nicht zum Weib, nimm dir eine Ebenbürtige! Und du, meine Tochter, was hast du mit diesem Mann niederen und dürftigen Standes zu tun? Siehe, es gibt Edle und Reiche, für die deine Hand und dein Herz geschaffen. – Was meinst du wohl, geht diese Klassifikation Mich, den Werkmeister, oder den Menschen, die alle gleich Mein Werk sind, an? Ich meine, das Urteil trifft Mich!
  4. Die Folge davon wird sein eine große Musterung über dem Grab; denn Ich als der ewig unendlich Vollkommenste kann es doch nicht über Mich nehmen, dass Mich Meine Werke also als unvollkommen schelten durch solche Urteile.
  5. Darum sage Ich dir: Willst du auf der Erde des Himmels Vollkommenstes schauen, so schaue das Allergeringste an, – denn das Höchste auf der Erde wird drüben das Unterste und Elendeste sein.
  6. Willst du einen Maßstab haben, der dir dein Maß in Meinem Reich zeigen kann, dann suche, wer dir gleichkommt – welchen Hauses Tochter soll dein Sohn nehmen dereinst, und von welchem Gewicht soll der Mann für deine Tochter sein? Frage dich aber streng im Herzen, so wirst du es ganz genau finden, wie viel dir noch übrigbleibt vor dem Innersten Meines Reiches. Denn da ist es nicht genug zu sagen, siehe, mir sind alle Menschen gleich, und der Niederste ist meinem Herzen am nächsten, sondern das muss lebendige Wahrheit sein im Geiste, umseelt mit dem festesten Willen; dann auch ist Mein Reich im Menschen lebendig. Aber wo noch wie immer gestaltete Grade über den Wert des Menschen (wohlverstanden Menschen und nicht Räuber, Hurer, Ehebrecher, Diebe, Geizhälse, Totschläger und dergleichen, die nicht Menschen, sondern Teufel sind) im Herzen auftauchen, wo sich die Natur noch dagegen sträubt, da ist Mein Reich um noch ebenso viele Grade entfernt, als um wie viele Grade sich jemand bei sich aus was immer für Rücksichten für besser und vorzüglicher hält.
  7. Bis jemand nicht die allerunterste Stufe in allen Außeninteressen seines Herzens wird erreicht haben, wird er in Mein Reich nicht eingehen können; denn Ich habe Mir Selbst das Niedrigste erwählt!
  8. Siehe, das ist eine gute Lehre und Gabe – sie ist der unfehlbarste, schnurgeradeste und somit kürzeste Weg zu Mir, der als ein Angebinde für deinen Tag wohl am besten taugt. Nimm ihn lebendig auf in deinem Herzen, so wird er dir auch die lebendige Frucht Meines Wortes in dir bringen. Und wirst du Mein Wort haben, dann hast du auch Mein Reich ewig. Amen. Das sagt, Der dich im Mutterleib aus Lehm, Wasser und Geist gebildet hat. Amen, Amen, Amen.

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